Anzeige
Ohne Kopftuch in der U-Bahn

Erneuter Übergriff der Sittenpolizei? Iranische Schülerin erliegt Verletzungen

  • Veröffentlicht: 30.10.2023
  • 14:22 Uhr
  • Lara Teichmanis
Überwachungsbilder der U-Bahn zeigen, wie die junge Frau aus der Bahn gezerrt wird.
Überwachungsbilder der U-Bahn zeigen, wie die junge Frau aus der Bahn gezerrt wird.© Uncredited/Iranian state television/AP/dpa

Anfang Oktober wurde die 16-jährige Armita Garawand in einer Teheraner U-Bahn schwer verletzt. Nach 28 Tagen ist die junge Frau nun ihren Verletzungen erlegen. Am Sonntag (29. Oktober) soll die Iranerin nun auf dem Zentralfriedhof Behesht-e Sahra in Teheran beerdigt worden sein.

Anzeige

Iranisches Regime streitet Vorwürfe ab

Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, wurde die Jugendliche laut Menschenrechtsaktivist:innen in der U-Bahn von der iranischen Sittenpolizei aufgrund ihres fehlenden Kopftuches attackiert. Iranische Staatsmedien dementierten diese Darstellung. Gemäß offizieller Erklärungen ist die junge Frau aufgrund von niedrigem Blutdrucks zusammengebrochen und habe sich dabei die schweren Kopfverletzungen zugezogen. Auf einem Überwachungsvideo der U-Bahnstation auf der Nachrichtenplattform X (ehemals Twitter) ist zu erkennen, wie die Jugendliche von Unbekannten aus der U-Bahn gezogen und verletzt auf dem Boden liegen gelassen wird.

Die aus einer kurdischen Region stammende Armita Garawand wurde nach dem Vorfall auf der Intensivstation einer Klinik in Teheran behandelt. Laut Aussage des behandelnden Ärzteteams hat sich Garawand starke Hirnverletzungen zugezogen. Diese sollen sowohl zu einer verminderten Sauerstoffversorgung des Gehirns sowie zu einem Hirnödem geführt haben. Bereits vor einer Woche wurde die junge Iranerin für hirntot erklärt, berichtet die Deutsche Welle. 

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
Anzeige
Anzeige

Parallelen zum Fall Jina Masha Amini

Das Schicksal der jungen Iranerin erinnert an den Fall der Kurdin Jina Mahsa Amini, die im Herbst 2022 aufgrund ihres schlecht sitzenden Kopftuches von der Sittenpolizei in Gewahrsam genommen wurde. Nach ihrer Festnahme erlitt Amini schwerste Kopfverletzungen. Die junge Frau fiel aufgrund der Verletzungen ins Koma und verstarb wenig später. 

Ihr Tod löste eine der schwersten Protestwellen seit Jahrzehnten im Iran aus. Seit Aminis Tod zeigen viele iranische Frauen ihre Solidarität und gehen trotz Kopftuchpflicht ohne Hijab in die Öffentlichkeit. Die Regierung des muslimischen Staats reagierte auf die zahlreichen Verstöße mit einer Strafrechtsreform. Die verschärften Gesetzesregelungen sollen bei Verstößen gegen die islamischen Kleidungsvorschriften Strafen in Form von Geldbußen oder in Extremfällen von bis zu 15 Jahren Haft ermöglichen. Außenministerin Annalena Baerbock (Die Grünen) kritisierte mehrfach das iranische Regime für den Umgang mit Frauenrechten und "die Totalüberwachung der Kopftuchpflicht". 

:newstime
Anzeige
Anzeige
Weitere Themen
urn:newsml:dpa.com:20090101:230914-99-189724
News

Lokalmedien zeichnen Situation anders

16-jährige Iranerin nach Vorfall mit Sittenpolizei im Koma - sie trug kein Kopftuch

Im Iran liegt eine 16-Jährige nach einem Vorfall mit der Sittenpolizei im Koma. Sie habe in der U-Bahn kein Kopftuch getragen, gaben Aktivist:innen an.

  • 04.10.2023
  • 08:38 Uhr
  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
Mehr News und Videos

Wahl-Endspurt: Donald Trump legt außergewöhnliche Tanz-Performance hin

  • Video
  • 01:15 Min
  • Ab 12
US-Wahl 01
News

US-Wahl im Newsticker: Wahllokale im Osten geöffnet

  • News-Ticker
  • 05.11.2024
  • 15:36 Uhr