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Drogen-Kriminalität nimmt zu

Europol schlägt Alarm: Rekordwerte beim Kokain-Schmuggel nach Europa

  • Aktualisiert: 03.07.2024
  • 09:57 Uhr
  • Kira Born

Der internationale Kokain-Schmuggel nimmt weiter zu. Die Rekordmarken spiegeln sich auch in den riesigen Mengen Kokain wider, die aktuell in Europa beschlagnahmt werden.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kokain-Schmuggel erreicht mit 300 Tonnen festgestelltem Material im vergangenen Jahr einen Rekordwert in Europa.

  • Die internationale Kokain-Produktion hat angezogen und sich im Vergleich zu 2024 mehr als verdoppelt.

  • Haupteinfuhrort der Droge in Europa sind die großen Häfen Rotterdam und Antwerpen. Sie lösen Spanien als Spitzenreiter bei der illegalen Kokain-Einfuhr ab.

In der EU werden nach laut der europäischen Polizeibehörde Europol jährlich illegale Drogen im Wert von mehr als 31 Milliarden Euro gehandelt. Dabei ist Cannabis Droge Nummer eins mit rund 12 Milliarden Euro, gefolgt von Kokain mit rund 11,6 Milliarden Euro.

Besonders der internationale Handel mit Kokain boomt. Ein Resultat: Der Kokainschmuggel nach Europa erreichte im Vorjahr Rekordmengen. Immer wieder machen Ermittler:innen Riesenfunde von mehreren Tonnen der illegalen Drogen an europäischen Häfen. Eine Sprecherin von Europol, der Agentur der Europäischen Union für die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Strafverfolgung, warnte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) davor, dass mit dem Anstieg des Drogenhandels auch die Gewaltkriminalität im Kontext mit den illegalen Substanzen angestiegen sei.

Spitzenwert: 300 Tonnen Kokain in Europas Häfen entdeckt

Gut 70 Prozent des Kokains, das nach Europa geschmuggelt werden soll, kommt nach Angaben von Europol über die Häfen vor allem in Antwerpen und Rotterdam nach Europa. Innerhalb von Europa haben die Niederlande und Belgien mittlerweile Spanien als wichtigstes Einfallstor für Kokain abgelöst. Zugleich zielten die Banden zunehmend auch auf kleinere Häfen, um Kontrollen zu umgehen.

Im vergangenen Jahr waren mehr als 300 Tonnen Kokain in Europas Häfen beschlagnahmt worden. Allein in Antwerpen stellten die Ermittler 2023 die Rekordmenge von 121 Tonnen Kokain sicher - etwa zehn Prozent mehr als im Vorjahr. In den Niederlanden wurden rund 60 Tonnen sichergestellt. Auch die Einzelmengen werden nach der Analyse von Europol immer umfangreicher. So wurde in Rotterdam im vergangenen Jahr die bisher größte Einzelmenge sichergestellt: rund 8.000 Kilogramm Kokain im Wert von rund 600 Millionen in einem Container mit Bananen.

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Die Erfolge der Drogenfahnder zeigten auch, dass Ermittler immer mehr Einsicht in die Arbeitsweise der Banden hätten, sagte die Europol-Sprecherin. Grundlage dafür war unter anderem das Knacken krimineller digitaler Kommunikationsnetzwerke wie Encrochat. Kürzlich hatte Europol die 821 gefährlichsten Netzwerke des organisierten Verbrechens in der EU identifiziert. 

Gewaltkriminalität nimmt mit Drogen-Handel in Europa zu

Europol weist zudem auf die zunehmende Gewalt durch den Kokain-Schmuggel hin. "Die großen Profite beim Kokainhandel haben viele Verbrecher-Netzwerke in der EU angelockt, um sich auch einzumischen", sagte die Sprecherin der dpa. Die Konkurrenz führe zunehmend zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Europol registriert mehr Morde, Schießereien, Sprengstoffanschläge, Entführungen, Folter und Brandstiftungen.

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Die weltweite Kokainproduktion ist nach Angaben des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. So seien zuletzt fast 2.000 Tonnen Kokain hergestellt worden, mehr als doppelt so viel wie noch 2014, heißt es in dem jüngsten UNODC-Bericht aus dem vergangenen Jahr. 

Aktuell verlagere sich der Schmuggel teilweise von Nordamerika nach Europa, aufgrund der hier zu erzielenden höheren Preise, vermutet der deutsche Zoll. Das sieht auch das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung so. Neben dem typischen Weg von Kolumbien über Mittelamerika in die USA oder über Ecuador nach Europa gewinne die Route über Paraguay, Argentinien oder Brasilien nach Westafrika und weiter nach Europa ständig an Bedeutung.

Kokain-Boom auch in Deutschland

Die Zahlen der deutschen Behörden zum Kokainhandel sind schwindelerregend: Nach Angaben des Bundeskriminalamts wurden im vergangenen Jahr rund 43 Tonnen der Droge in Deutschland sichergestellt. Ein Gramm Kokain kostet nach Angaben des Hamburger Zollfahndungsamts um die 70 Euro. Somit hatte das abgefangene Rauschgift einen Gesamtwert von rund drei Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 belief sich die gesamte in Deutschland sichergestellte Kokainmenge auf lediglich 1,3 Tonnen. Damals kostete das Gramm zwischen 50 und 60 Euro auf dem Schwarzmarkt.

2023 gelang den deutschen Ermittlern ihr bislang größter Schlag gegen den organisierten Kokainhandel: Wie Staatsanwaltschaft, Zoll und Polizei Mitte Juni in Düsseldorf berichteten, wurden nach einem Tipp kolumbianischer Behörden in Hamburg 25 Tonnen, in Rotterdam 8 und in Ecuador weitere 3 Tonnen sichergestellt.

Im Video: Gefährliche "El Tusi"-Droge in Deutschland - das weiß man über das "pinke Kokain"

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Drogen-Brennpunkt Hamburger Hafen

Der Hamburger Hafen ist der Brennpunkt des Kokainschmuggels in Deutschland. Nach Angaben des Zolls wurden im vergangenen Jahr dort insgesamt 35 Tonnen abgefangen. Weitere zwei Tonnen entdeckten die Zollfahnder in Bremerhaven.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) warnte kürzlich die Beschäftigten im Hafen eindringlich davor, sich mit Drogenschmugglern und der organisierten Kriminalität einzulassen. Polizei, Zoll und Hafenwirtschaft starteten eine Präventionskampagne. Ein neues Hafensicherheitszentrum soll die Kooperation der Behörden verbessern.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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