System wackelt
Experten-Forderung: Besserverdienern soll die Rente gekürzt werden
- Veröffentlicht: 07.02.2025
- 17:25 Uhr
- Momir Takac
Während Besserverdiener gut von ihrer Rente leben können, kommen Geringverdiener kaum über die Runden. Experten fordern die Abkehr von einem zentralen Prinzip.
Für viele Menschen in Deutschland ist die gesetzliche Rente die wichtigste Absicherung fürs Alter. Doch die Unterschiede sind teils erheblich. Einige können mit der Rente, die auch im Wahlkampf zur Bundestagswahl Thema ist, ihren Ruhestand komfortabel genießen, andere reicht das Geld nicht zum Leben. Eine umstrittene Forderung von Experten soll das ändern.
Kürzungen bei Gutverdienern soll Menschen mit kleiner Rente zugute kommen
Johannes Geyer und Peter Haan vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) schlagen vor, Besserverdienern die Rente zu kürzen und das Geld Geringverdienern, die es sich oft auch nicht leisten können, für das Alter vorzusorgen, zukommen zu lassen. Ihr Argument: Gutverdiener können sich leichter einen höheren Rentenanspruch erarbeiten und leben zudem länger. Deshalb haben sie im Ruhestand auch mehr von der Rente. Geringverdiener hingegen zahlen weniger in die Rentenkasse ein und sterben statistisch gesehen auch früher.
Das Rentensystem in Deutschland gerät immer mehr ins Wanken und der demografische Wandel setzt es weiter unter Druck. Während immer mehr Menschen in Rente gehen, gibt es immer weniger, die in die Kasse einzahlen. Das sorgt für ein Ungleichgewicht. Die Sozialexperten Haan und Geyer fordern daher in ihrer Publikation "DIW aktuell" zur Bundestagswahl 2025, den Zusammenhang von Gesundheit und Lebenserwartung bei der Renten- und Pflegeversicherung stärker zu berücksichtigen.
Rentenexperten fordern Abkehr vom Äquivalenzprinzip
Statistisch gesehen liegt für Personen mit niedriger Bildung die Wahrscheinlichkeit, zwischen dem 55. und 76. Lebensjahr zu sterben, bei rund 14 Prozent. Bei Menschen mit hoher Bildung hingegen bei etwa neun Prozent. Haan und Geyer wollen die soziale Komponente bei Rentenzahlungen stärker gewichtet sehen.
Die Experten regen an, dass künftige Rentenreformen vom System der Beitragsäquivalenz abweichen sollten. Es besagt, dass jeder eingezahlte Euro einen gleich hohen Rentenanspruch nach sich zieht. Stattdessen sollte eine progressive Rentenformel gelten, die bei Personen mit höheren Renten Kürzungen erlaubt, um das Niveau für Menschen mit kleiner Rente zu stabilisieren. Einen anderen Ansatz verfolgt etwa die CDU. Sie plant, Rentner:innen steuerlich zu entlasten.
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