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Falschmeldungen

Russische Fake News zum Ukraine-Krieg: BBC deckt gefälschte TikTok-Konten auf

  • Veröffentlicht: 16.12.2023
  • 11:51 Uhr
  • Michael Reimers

Hybride Kriegsführung in Zeiten von Social Media: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi kommt der BBC zufolge besonders häufig in russischen Fake Videos auf TikTok vor.
Hybride Kriegsführung in Zeiten von Social Media: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi kommt der BBC zufolge besonders häufig in russischen Fake Videos auf TikTok vor. © REUTERS / NTB / Javad Parsa

Die BBC hat hunderte Fake Konten auf TikTok identifiziert, die Desinformation über den Krieg Russlands gegen die Ukraine verbreiten. Die Mitglieder des in Russland ansässigen Netzwerks geben sich als echte Nutzer:innen aus Deutschland, Frankreich, Polen, Israel und der Ukraine aus.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Hunderte TikTok-Videos aus Russland verbreiten der BBC zufolge Falschinformationen über den Ukraine-Krieg.

  • Es soll sich um ein Konto-Netzwerk aus Russland handeln, das auf TikTok echte Nutzer:innen aus verschiedenen Ländern simuliert.

  • TikTok hat nach eigenen Angaben das Problem bereits untersucht und mehr als 12.000 gefälschte Konten mit Ursprung in Russland gelöscht.

Die BBC hat auf TikTok hunderte Videos entdeckt, die falsche Informationen über den Ukraine-Krieg enthalten. Wie der britische Sender am Freitag (15. Dezember) berichtete, brachten Recherchen seit Juli fast 800 Fake Konten mit russischer Herkunft ans Licht, die zur Desinformation genutzt werden.

Die Videos würden regelmäßig millionenfach aufgerufen und hätten offensichtlich das Ziel, die Unterstützung des Westens für die Ukraine zu untergraben. Der BBC zufolge wurden TikTok-Nutzer:innen in mehreren europäischen Ländern mit falschen Behauptungen konfrontiert, etwa dass hochrangige ukrainische Beamte und deren Verwandte nach dem Einmarsch Russlands im Februar 2022 Luxusautos oder Villen im Ausland gekauft hätten.

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Im Visier: Ukraines Ex-Verteidigungsminister Resnikow

In den gefälschten Videos auf TikTok wurden etwa der ehemalige ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow und seine Tochter Anastasia Steinhaus, Direktorin des ukrainischen Fernsehsenders ICTV2, fälschlicherweise beschuldigt, während des Ukraine-Kriegs Luxusautos oder Immobilien in Europa gekauft zu haben

Anastasia Steinhaus sagte der BBC, sie habe von der russischen Desinformationskampagne erfahren, als ihr Mann sie anrief und ihr mitteilte: "Ok, jetzt hast du also eine Villa in Madrid." Dann schickte er ihr einen Link zu einem TikTok-Video, in dem eine KI-generierte Stimme erklärte, sie habe ein Haus in der spanischen Hauptstadt gekauft. Nachdem Anastasia Steinhaus das Video zunächst als einmaligen Fake abgetan hatte, erhielt sie am nächsten Morgen einen ähnlichen TikTok-Clip, in dem behauptet wurde, sie habe eine Villa an der französischen Riviera gekauft. Die Videos kursierten in ihrem Freundeskreis und erreichten schließlich ihren Mann.

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Falsche Behauptungen zielen häufig auch auf Selenskyj ab

Diese gefälschten TikTok-Videos haben Anastasia Steinhaus zufolge eine Rolle bei der Entlassung ihres Vaters als Verteidigungsminister im vergangenen September gespielt. Steinhaus sagte der BBC, sie besitze keine Immobilien in Spanien oder Frankreich oder "irgendwo sonst außerhalb der Ukraine". Der Sender fand heraus, dass die Bilder der Häuser in Madrid und Cannes zu zwei lokalen Immobilien-Websites führten und dort beide noch zum Verkauf standen. Die Videos, die an Frau Steinhaus geschickt wurden, gehören der BBC zufolge zu einem großen, in Russland ansässigen Netzwerk gefälschter TikTok-Konten, die sich als echte Nutzer:innen aus Deutschland, Frankreich, Polen, Israel und der Ukraine ausgeben.

Etliche der von BBC analysierten Videos zielten auf Resnikow, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyi und andere ukrainische Beamt:innen ab und porträtierten sie als geldgierig und gleichgültig gegenüber den einfachen Ukrainer:innen oder den Kriegsanstrengungen. Die Fake Videos vermieden zwar direkte Anschuldigungen, unterstellten den Politiker:innen aber, in Kriegszeiten Luxusimmobilien oder -güter zu kaufen: Behauptungen, die sich bei den BBC-Überprüfungen sämtlich als falsch herausstellten.

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Entlassung Resnikows wegen Fake Videos?

Resnikow, der zuvor als Schlüsselfigur bei den Bemühungen der Ukraine um Waffenlieferungen durch westliche Länder galt, wurde im Zusammenhang mit einer Anti-Korruptionskampagne im Verteidigungsministerium im September von seinem Posten als Verteidigungsminister entlassen, obwohl er nicht persönlich der Korruption beschuldigt worden war. Ein Video allein hätte vielleicht keine Wirkung gehabt, sagte Anastasia Steinhaus, aber "wenn es fünfmal aus verschiedenen Teilen der Welt und aus dem Land selbst gesendet wird, beginnt es zu wirken".

Roman Osadchuk vom Digital Forensic Research Lab des Atlantic Council, der das Netzwerk in Zusammenarbeit mit der BBC untersuchte, erklärte, dass die gefälschten Konten, die sich gezielt an Ukrainer:innen richten, das Vertrauen der Landsleute in die Regierung untergraben sollen. "Sie versuchen, die Ukraine in gewisser Weise weniger widerstandsfähig zu machen und die ukrainische Gesellschaft dazu zu bringen, den Kampf gegen die Russen einzustellen", sagte er. Aus Sicht von Renee DiResta, Leiterin der technischen Forschung am Stanford Internet Observatory, richten sich die Videos zum Thema Korruption in der Ukraine hingegen insbesondere an den Westen.

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:newstime

Die BBC hat eigenen Angaben nach seit Juli fast 800 gefälschte Konten aufgedeckt. TikTok habe das Problem bereits untersucht und mehr als 12.000 gefälschte Konten mit Ursprung in Russland gelöscht.

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