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Finanzielle Lücke

So viel weniger verdienen Paketboten im Vergleich zu anderen Fachkräften

  • Aktualisiert: 10.11.2023
  • 09:16 Uhr
  • Clarissa Yigit
Vollzeitbeschäftigte Fachkräfte bei Post- und Zustelldiensten erhalten rund 700 Euro weniger im Monat als Fachkräfte in der Gesamtwirtschaft.
Vollzeitbeschäftigte Fachkräfte bei Post- und Zustelldiensten erhalten rund 700 Euro weniger im Monat als Fachkräfte in der Gesamtwirtschaft.© Foto: Sina Schuldt/dpa

Beschäftige bei Post-, Kurier- und Expressdiensten erhalten rund 700 Euro weniger Gehalt im Monat als anderweitige Fachkräfte in der Gesamtwirtschaft. Auch die Arbeitszeiten und Verträge in dieser Branche sind herausfordernd.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Fachkräfte bei Post- und Zustelldiensten erhalten rund 700 Euro weniger im Monat an Lohn als Fachkräfte in der Gesamtwirtschaft.

  • Auch müssen diese vermehrt Wochenend- und Nachtarbeit in Kauf nehmen.

  • Dies teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag (9. November) in Wiesbaden mit.

Der nominale Umsatz bei den Post-, Kurier- und Expressdiensten hat sich binnen zehn Jahren mehr als verdoppelt. So lag dieser im Jahr 2021 – während der Corona-Pandemie – bei 64,2 Milliarden Euro (2011: 28,1 Milliarden Euro).

Und obwohl der Onlinehandel solch einen Boom erlebt hat, verdienen Paketbote:innen durchschnittlich immer noch rund 700 Euro weniger als Fachkräfte in der Gesamtwirtschaft, schreibt die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

So erhielten vollzeitbeschäftigte Fachkräfte bei Post- und Zustelldiensten im April 2022 im Schnitt 2.719 Euro brutto – ohne Sonderzahlungen, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag (9. November) in Wiesbaden mit. Der durchschnittliche Verdienst aller Berufe lag im selben Monat bei 3.411 Euro brutto. Dies waren rund 20 Prozent mehr als Fachkräfte bei Post- und Zustelldiensten, die in der Regel eine zwei- bis dreijährige Ausbildung durchlaufen.

Zugleich ist der Bedarf der Erwerbstätigen im Paketdienstleistungssektor innerhalb zehn Jahre um 24 Prozent auf rund 553.000 Personen im Jahr 2021 gestiegen.

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Oftmals unüblicher Arbeitszeiten

Nicht nur mit einem teilweise geringen Verdienst haben Beschäftige bei Post- und Zustelldiensten zu kämpfen, sondern auch mit den eher untypischen Arbeitszeiten.

So haben rund 57 Prozent der Menschen in diesem Bereich im Jahr 2022 auch am Wochenende gearbeitet, wie das Ergebnis des Mikrozensus zeigt. In der Gesamtwirtschaft waren es gerade einmal 30 Prozent. Rund 14 Prozent der Erwerbstätigen bei Post-, Kurier- und Expressdiensten arbeiten dabei zwischen 23 Uhr und 6 Uhr morgens.

In der Zeit zwischen 18 Uhr und 23 Uhr hingegen lag der Anteil der arbeitenden Beschäftigten von Post-, Kurier- und Expressdiensten lediglich bei 19 Prozent. Der Durchschnitt aller Branchen hingegen lag in der Tageszeit bei 28 Prozent.

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Mehr ausländische Staatsangehörige arbeiten in Post- und Paketbranche

Ein weiteres Merkmal ist, dass im Jahr 2022 auch deutlich mehr Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit (41 Prozent) in der Post- und Paketbranche tätig waren. In der Gesamtwirtschaft hatten 17 Prozent der Erwerbstätigen eine ausländische Herkunft, beschreibt das Destatis.

Hinzu kommt, dass die Beschäftigten in der Post- und Paketbranche oftmals auch nur befristet, in Teilzeit, mit weniger als 21 Wochenstunden, geringfügig oder als Zeitarbeiter:innen angestellt sind.

Im Jahr 2022 waren dies 29 Prozent der Kernerwerbstätigen (Gesamtwirtschaft: 19 Prozent). Dies sind alle Erwerbstätigen zwischen 15 und 64 Jahren, die sich weder in Ausbildung noch in einem Freiwilligendienst befinden.

  • Teilzeit mit weniger als 21 Wochenstunden: 17 Prozent (Gesamtwirtschaft: elf Prozent)
  • Befristete Verträge: 12 Prozent (Gesamtwirtschaft: sechs Prozent)
  • Geringfügig Beschäftigte: sechs Prozent (Gesamtwirtschaft: fünf Prozent)
  • Zeitarbeit: drei Prozent (Gesamtwirtschaft: drei
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