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Koalitionsverhandlungen

Grüne lehnen Extrakosten für Facharztwahl ab

  • Veröffentlicht: 31.03.2025
  • 08:40 Uhr
  • Babette Büchner

Union und SPD wollen, dass die Hausärztin oder der Hausarzt künftig erste Anlaufstelle für Patient:innen ist. Die Grünen sind dafür, lehnen aber einen weitergehenden Vorstoß der Bundesärztekammer ab.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Arbeitsgruppe Gesundheit schlägt in den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD ein "verbindliches Primärarztsystem" vor.

  • Wer dennoch direkt zum Facharzt will, soll aus Sicht der Bundesärztekammer draufzahlen.

  • Diese Kostenbeteiligung lehnen die Grünen ab.

Eine schnellere Terminvergabe, eine zielgerichtetere Versorgung und Milliardeneinsparungen: Das versprechen sich Union und SPD von einem "verbindlichen Primärarztsystem", bei dem die Hausärztin oder der Hausarzt künftig erste Anlaufstelle für Patient:innen sein soll.  Die Grünen unterstützen die Pläne, lehnen aber eine Forderung der Bundesärztekammer nach einer Kostenbeteiligung von Patient:innen bei eigener Facharztwahl ab. "Eine stärkere Patientensteuerung durch ein Primärarztsystem ist das Gebot der Stunde - Strafzahlungen aber sind eine gefährliche Sackgasse", sagte der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen der "Welt".

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Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hatte dafür plädiert, dass Patient:innen, die auf eine Behandlung jenseits der ihnen angebotenen Wege bestehen, sich an den zusätzlichen Kosten beteiligen müsse. Dahmen kritisierte jedoch, die Verbindlichkeit eines Primärarztsystems dürfe nicht vom Geldbeutel abhängen. "Wir würden am Ende mit Zitronen handeln, wenn man sich aus sinnvollen Regelungen für alle einfach freikaufen kann - dann droht lebensgefährliche Klassenmedizin."

Die AfD wies die Pläne für ein Primärarztsystem grundsätzlich zurück. "Es ist unnötige Schikane der Patienten, sie künftig nur noch über Umwege zum benötigten Facharzt zu lassen", sagte der gesundheitspolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag, Martin Sichert, der "Welt". Der Hausärztemangel werde sich verschärfen, wenn Patienten künftig vor jedem Facharzttermin zum Hausarzt müssten, warnte er.

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Kritik an Konzept aus anderen Parteien

Auch die Linke lehnte den Vorschlag der Koalitionsverhandler ab. "Schwarz-Rot arbeitet an der eigentlichen Problematik vorbei. Lotsen in der gesundheitlichen Versorgung wären gut, aber zusätzliche Hürden erhöhen die Gefahr, dass Menschen mit ernsthaften Beschwerden keine oder erst zu spät eine gute Versorgung erhalten", sagte Linken-Vize Ates Gürpinar der "Welt". Dass der Präsident der Bundesärztekammer wolle, dass sich Menschen mit Geld in der Tasche freikaufen können, erhöhe die Ungleichbehandlung massiv.

Die FDP mahnte mehr Effizienz im Gesundheitssystem an. "Um Ärzte zu entlasten und die Leistungen für die Patienten zu verbessern, sollten wir vorrangig über Mechanismen wie Beitragsrückerstattungen und den verstärkten Einsatz von Telemedizin, aber vor allem über Entbürokratisierung sprechen", sagte FDP-Vize Bettina Stark-Watzinger der "Welt".

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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