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Ozeane wärmer und wärmer

Hat dieses ungewollte Experiment Schuld an der Erwärmung der Meere?

  • Aktualisiert: 03.06.2024
  • 17:16 Uhr
  • Stefan Kendzia
Geowissenschaftler wollen die Ursache für die unerwartet starke Erwärmung der Ozeane gefunden haben. (Symbolbild)
Geowissenschaftler wollen die Ursache für die unerwartet starke Erwärmung der Ozeane gefunden haben. (Symbolbild)© Adobe (generiert mit KI)

Die Weltmeere erhitzen sich immer mehr - allerdings könnte das nicht nur auf den Klimawandel zurückzuführen sein, sondern auch auf ein ungewolltes Experiment.

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Die Welt ächzt unter der Hitze - besonders die Weltmeere heizen sich immer mehr auf. Eine Idee dagegen könnte die Abkühlung der Erde mittels technischer Maßnahmen sein - zum Beispiel durch vermehrte Wolkenbildung.

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Abkühlung der Erde durch technische Maßnahmen möglich

Sonnenstrahlen permanent abfangen, um die Erde abkühlen zu lassen und so dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen? Durchaus möglich, zum Beispiel durch technische Wolkenbildung. Kommt es allerdings zu einer Unterbrechung der "Kühlkette", könnte ein plötzlicher Hitzeschock die Folge sein, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet.

Wie Wissenschaftler:innen im Fachjournal "Communications Earth & Environment" schreiben, soll genau eine solche abrupte Kühl-Unterbrechung unbeabsichtigt geschehen sein. Denn die jahrzehntelange Luftverschmutzung durch die globale Schifffahrt sei im Prinzip nichts anderes gewesen als ein Langzeit-Geoengineering-Experiment. Containerschiffe weltweit stoßen große Mengen Schwefeldioxid aus. Dieses verwandelt sich in der Luft zusammen mit Wasserdampf zu Sulfataerosolen, die das Sonnenlicht reflektieren und direkt das Klima abkühlen. Ebenso geschieht das Reflektieren des Sonnenlichts ins All auch indirekt, indem diese Sulfataerosole mehr Kondensationskeime bilden und so die Wolken aufhellen.

Schwefeldioxidemissionen im Schiffsverkehr extrem gesenkt

Mit Inkrafttreten neuer Regeln der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (International Maritime Organisation, IMO) im Jahr 2020 wurden die Schwefeldioxidemissionen durch den internationalen Schiffsverkehr um rund 80 Prozent gesenkt. Gut gedacht für die Gesundheit der Menschen und eigentlich auch für die Natur. Dennoch hatte diese Entscheidung eine erhebliche Veränderung zur Folge: Aufgrund geringerer Schwefelemissionen, verringerten sich auch die Kondensationskeime für Wolken, die sich so wieder verdunkelten - die absorbierte Sonneneinstrahlung der Weltmeere habe sich damit um 0,2 Watt pro Quadratmeter erhöht. Angeblich lassen sich so rund 80 Prozent der beobachteten Zunahme der von der Erde gespeicherten Hitzeenergie erklären.

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Wolkenbildung und ihr Einfluss auf den Klimawandel noch nicht genug verstanden

Aufgrund der reduzierten Emissionen von Containerschiffen erwarten die Autor:innen um Geophysiker Tianle Yuan, dass sich die langfristige mittlere Erwärmungsrate in diesem Jahrzehnt mehr als verdoppeln werde. Erst nach sieben bis zehn Jahren dürfte sich "ein neues Gleichgewicht einpendeln", sagt Yuan. "Das würde unseren Erwärmungsfortschritt in Richtung 1,5 Grad Celsius noch beschleunigen." Auch wenn Klimaforscher Reto Knutti von der ETH-Zürich das Ergebnis für plausibel hält - es brauche wahrscheinlich Jahre, um mehr Gewissheit zu erlangen. Außerdem seien die Prozesse bei der Wolkenbildung und ihr Einfluss auf den Klimawandel noch nicht gut genug verstanden. 

  • Verwendete Quellen:
  • Süddeutsche: "Wie ein ungewolltes Experiment die Weltmeere erhitzt haben könnte"
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