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Gesundheitszeugnis oder Pflanzenpass

Heimliche Urlaubsbegleiter: Pflanzen-Souvenirs bringen Schädlinge und Bakterien mit

  • Aktualisiert: 03.09.2024
  • 17:24 Uhr
  • Clarissa Yigit
Das Feuerbakterium wird über die Wiesenschaum-Zikkade verbreitet und sorgt dafür, dass Bäume und andere Gewächse absterben. (Symbolbild)
Das Feuerbakterium wird über die Wiesenschaum-Zikkade verbreitet und sorgt dafür, dass Bäume und andere Gewächse absterben. (Symbolbild)© christiane65 / Adobe Stock

Urlauber:innen, die sich mit Pflanzen aus dem Reisegebiet bereichern und diese mit in die Heimat bringen, schleppen oftmals auch unbewusst Bakterien oder Schädlinge ein. Diese können zu einem großen Problem werden.

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Inhalt

  • Feuerbakterium (Xylella fastidiosa)
  • Japankäfer (Popillia japonica)
  • Einfuhr nur mit Pflanzen-Gesundheitszeugnis

Nicht nur gebietsfremde Tiere wie etwa die Asiatische Tigermücke, die für die Übertragung des Dengue-Fiebers, Zika oder des Chikungunya-Virus auf den Menschen verantwortlich ist, breiten sich zunehmend in Deutschland aus.

Auch Bakterien oder Schädlinge, die Urlauber:innen unbewusst mit Pflanzen aus dem Reisegebiet mit in die Heimat bringen, können der Flora zu Hause massive Probleme bereiten.

Neben den sogenannten invasiven Arten – also Pflanzen, die nicht aus Deutschland stammen, sich aber durchaus hier wohlfühlen und einheimische Arten verdrängen – sind auch versteckte Schädlinge oder Krankheiten in den mitgebrachten Pflanzensouvenirs eine Bedrohung für die Natur.

Im Video: Experte warnt vor "Super-Kakerlaken" auf Mallorca

Diese Schädlinge oder Krankheiten bringen Urlauber:innen gerne unbewusst mit:

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Feuerbakterium (Xylella fastidiosa)

Für die Übertragung des Feuerbakteriums ist die Wiesenschaum-Zikkade verantwortlich. Das Insekt überträgt das Bakterium von Pflanze zu Pflanze.

Da die Wiesenschaum-Zikkade auch in Deutschland vorkommt, kann es das eingeschleppte Feuerbakterium aus dem Mittelmeerraum, das bereits Mandelbäume auf Mallorca (Spanien) oder Olivenbäume in Italien vernichtet hat, auch hier weiter verbreiten.

"Es gibt insgesamt 600 Wirtspflanzen, viele davon sind in Deutschland sehr wichtig, und daher stellt dieses Bakterium wirklich eine sehr große Bedrohung für unsere Natur, aber auch für unsere Landwirtschaft und den Gartenbau dar", erklärt Magdalene Pietsch vom Julius-Kühn-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, gegenüber der "Tagesschau".

Zudem sei das Feuerbakterium nicht wählerisch und befalle Bäume und andere Gewächse in Gärten, Parks und Wäldern rund um die aus dem Urlaub mitgebrachte Pflanze und sorge dafür, dass diese absterben.

Im Video: Gefährdung für Landwirtschaft - Japankäfer erstmals in Deutschland nachgewiesen

Japankäfer (Popillia japonica)

Der Japankäfer, der ursprünglich aus Japan stammt, wurde in den 70er-Jahren auf den Azoren, 2014 in Italien und seit dem Jahr 2020 in der Schweiz registriert, wie das Bayerische Landesamt für Landwirtschaft (LfL) schreibt.

Der gefräßige Käfer könne sich demnach in Pflanzenmitbringseln verstecken. Zwar sei der Japankäfer in Deutschland bisher nur einzeln nachgewiesen worden. Allerdings fürchte man insbesondere in Baden-Württemberg und Bayern, dass der Käfer bald auch diese Bundesländer besiedeln könnte - eingeschleppt aus der Schweiz oder Italien.

Da der Japankäfer ein hohes Schadpotenzial aufgrund seines Wirtspflanzenspektrums besitzt, zählt er zu den in der EU meldepflichtigen prioritären Quarantäneschädlingen. Bereits die Larven sorgen für erhebliche Schäden, da sie sich von Wurzeln ernähren. Sind die Schädlinge erst ausgewachsen, fressen sie Bäume oder andere Pflanzen kahl. Zudem haben sie keine natürlichen Feinde hierzulande. Eine Ansiedlung solle daher möglichst vermieden werden.

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Einfuhr nur mit Pflanzen-Gesundheitszeugnis

Wer dennoch nicht auf exotische Pflanzen von außerhalb der EU (die Kanarischen Inseln mit inbegriffen) verzichten möchte, muss diese zumindest mit einem Pflanzengesundheitszeugnis vom Pflanzenschutzdienst des Herkunftslandes erwerben. "Andernfalls begehen Sie eine Ordnungswidrigkeit und müssen mit einem Bußgeld rechnen", erklärt Pietsch. Zudem würden die pflanzlichen Waren von der Behörde beschlagnahmt und der Reisende muss eventuell für die anfallenden Kosten der Vernichtung aufkommen.

Um eine unbewusste Einführung von Schädlingen oder Krankheiten zu vermeiden, ist es daher ratsam, exotische Bäume oder Sträucher lieber zuhause im Fachhandel zu erwerben. Diese werden vor der Einreise untersucht und haben ein Gesundheitszeugnis oder einen Pflanzenpass der EU.

  • Verwendete Quellen:
  • Tagesschau; "Invasive Arten im Reisegepäck"
  • LfL:"Japankäfer – Popillia japonica"
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