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Kinderpsychotherapeutin im Gespräch

Online-Hetzjagd auf Täterinnen im Fall Luise - wieso das ihre Therapie erschwert

  • Aktualisiert: 21.03.2023
  • 10:03 Uhr
  • Lena Glöckner

Die 12-jährige Luise wird, so scheint es, von ihren Freundinnen erstochen. Auf Social Media bricht über ihren Profilen der Hass ein – bis sie gelöscht werden. Dennoch reißen die Drohungen nicht ab. Über die fatalen Auswirkungen von Hass im Netz.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Den mutmaßlichen Täterinnen im Fall Luise schlägt im Netz eine Welle des Hasses entgegen. 

  • Die Kinder- und Psychotherapeutin Renate Schepker sagt, Cybermobbing könne die Therapie der Kinder sehr erschweren.

  • Sie gehe aber auch davon aus, dass es eine Art Kommunikationsschutz gibt.

Es ist eine Tat, die fassungslos zurücklässt. Zwei Mädchen, übereinstimmenden Berichten zufolge Freundinnen des Opfers, töten die 12-jährige Luise in einem Waldstück an der Grenze von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Mit zahlreichen Messerstichen sollen sie das Kind erstochen haben – dabei sind sie selbst noch Kinder.

Auf den Social-Media-Accounts der mutmaßlichen Täterinnen, welche bis Mittwoch (15. März) noch offen zugänglich waren, formte sich mit Bekanntwerden der Tat ein Strudel der Abscheu. Neben blanken Hassnachrichten sprachen die teils erwachsenen User auch Morddrohungen gegen die beiden zwölf- und 13-jährigen Mädchen aus.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) warnte nun dringlich davor, sich an derartigen Dorftreibereien zu beteiligen. "Die Verbreitung von persönlichen Daten oder Bildern mutmaßlicher Beschuldigter durch private Personen in sozialen Medien stellt eine moderne Form der Hexenjagd dar", sagte etwa BDK-Chef Dirk Peglow dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

Auswirkungen von Cybermobbing für Kinder fatal

Renate Schepker weiß, wie dramatisch die Auswirkungen für Kinder sein können, die sich ohnehin bereits in einer Extremsituation befinden. Sie ist Professorin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (DGKJP). Im Gespräch mit ProSieben Newstime sagte sie, dass Hass im Netz viel auslösen kann. "Wir kennen viele schlimmen Folgen von Cybermobbing und das ist es ja letztendlich", so Schepker. Darauf gebe es zwei Reaktionsmöglichkeiten. Entweder man werde depressiv oder aggressiv. Letzteres trete eher selten bei Mädchen auf.

Und wenn dann von außen noch Kommentare kommen wie 'Du bist sowieso nichts wert', dann kann das die Therapie erstmal sehr erschweren.

Renate Schepker, Kinder- und Jugendpsychotherapeutin

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Gibt wohl Kommunikationsschutz für Kinder

Andererseits brauche es auch deutliche Reaktionen der Umgebung, betonte die Expertin. Etwa der Eltern, oder anderen Bezugspersonen. "Wären es meine Patientinnen, würde ich sie aber von Angriffen von Unbekannt abschirmen und würde ihnen auch sehr raten, die Accounts abzuschalten." Sie gehe auch hier davon aus, dass es eine Art Kommunikationsschutz gibt.

Die Polizei beobachtet inzwischen gezielt Beiträge zu Luises Tod im Internet. "Wir haben ein Monitoring dazu und prüfen laufend, ob strafrechtlich Relevantes gepostet wird", bestätigte ein Sprecher der Polizei Siegen-Wittgenstein der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn man nach den Hashtags sucht, findet man schon einiges."

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