Fatih Birol
IEA-Chef zu Energiekrise: "Nächster Winter bereitet mir Sorgen"
- Aktualisiert: 24.01.2023
- 18:50 Uhr
- Clarissa Yigit
Waren die Europäer zu voreilig mit ihrer Euphorie? Fatih Birol, Chef der Internationalen Energieagentur, befürchtet, dass die Energiekrise noch nicht vorüber ist. Mit dieser Meinung steht er nicht alleine da. "Der nächste Winter ist der noch kritischere", sorgt sich auch Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur.
Das Wichtigste in Kürze
Die Versorgungskrise sei noch nicht vorbei, warnt Fatih Birol, Chef der Internationalen Energieagentur.
Es müsse weiter Gas eingespart werden.
Zudem kritisiert Birol den – seiner Meinung nach – zu frühen Ausstieg aus der Atomenergie.
"Kein russisches Gas, Chinas Comeback als Importeur, wenig Angebotszuwachs: Diese drei Faktoren machen den nächsten Winter zur Herausforderung." Mit diesen Worten äußert sich der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, gegenüber dem „Handelsblatt" am Dienstag (24. Januar) und kritisiert gleichzeitig den deutschen Atomausstieg.
„Ich wünschte, es gäbe die Möglichkeit, die Laufzeiten bei Bedarf deutlich stärker zu verlängern," untermauert der IEA-Chef seine Bedenken.
Im Video: Horror-Szenarien bei Gas-Versorgung: Warum lag die Bundesnetzagentur so daneben?
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Gasverbrauch müsse weiter gesenkt werden
Europa müsse den Gasverbrauch weiter senken, betont Birol. Viele Regierungen seien froh über den bislang relativ milden Verlauf der Energiekrise. "Aber ich fürchte, dass sie ein bisschen zu froh sind", gibt er gegenüber dem "Handelsblatt" zu Bedenken.
Den beschleunigten Ausbau von Windkraft und Solaranlagen allerdings lobte Birol. "Vor allem die Beschleunigung der Planungsverfahren zahlt sich aus."
IEA-Chef warnt vor Winter 2023
Insgesamt warnt der IEA-Chef die Europäer, dass die Versorgungskrise noch nicht vorbei sei – trotz fallender Gaspreise. "Der nächste Winter bereitet mir Sorgen", betont er. Diese Befürchtung teilt auch Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur und ergänzt: "Der nächste Winter ist der noch kritischere."
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa