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Angriff auf Israel im Newsticker

Israel nach US-Bericht: Waffenstillstand weiterhin nur gegen Geiseln

  • Aktualisiert: 09.11.2023
  • 19:12 Uhr
  • Franziska Hursach
Benjamin Netanjahu, der Ministerpräsident von Israel, lehnte zunächst eine Waffenruhe ab.
Benjamin Netanjahu, der Ministerpräsident von Israel, lehnte zunächst eine Waffenruhe ab.© Christophe Ena/AP Pool/dpa

+++ Netanjahu bekräftigt: "Keine Waffenruhe ohne Freilassung unserer Geiseln" +++ "Katastrophale" Bedingungen: Konvoi mit Medizin-Gütern erreicht Klinik im Gazastreifen +++ Israels Armee will Fluchtkorridor nach Süd-Gaza offen halten +++ Alle Entwicklungen in Nahost im Newsticker vom 9. November.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich erneut gegen eine Waffenruhe ausgesprochen. Diese käme nur infrage, wenn die Geiseln im Gazastreifen freigelassen würden.

  • Ein israelischer Armeesprecher kündigt an, dass eine Flucht von Zivilisten aus dem nördlichen Gazastreifen in den Süden weiterhin möglich sei.

  • Ein Konvoi mit medizinischen Gütern hat nach Angaben der Vereinten Nationen das Al-Shifa-Krankenhaus im Gazastreifen erreicht.

+++ 19:08 Uhr:  Die israelische Regierung beharrt auf ihrer Forderung, dass es ein Waffenstillstand mit der Hamas nur gegen die Freilassung der von den Islamisten festgehaltenen Geiseln geben wird. "Die Kämpfe gehen weiter und es wird keinen Waffenstillstand ohne die Freilassung unserer Geiseln geben", hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung des Büros des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

Zuvor hatte das Weiße Haus verkündet, Israel habe täglichen vierstündigen "humanitären Pausen" bei den Kämpfen im nördlichen Gazastreifen zugestimmt. Auf die Frage, ob es sich bei der Stellungnahme des Büros des Ministerpräsidenten um ein Dementi der US-Ankündigung handele, ging ein Sprecher Netanjahus am Donnerstag nicht ein. Netanjahus Büro verwies auf einen Fluchtkorridor für Zivilisten im Gazastreifen vom Norden in den Süden, auf dem Israel den Menschen zurzeit täglich für einige Stunden eine sichere Passage zusagt.

Laut USA: Israel zu täglichen Feuerpausen in Gaza bereit

+++ 16:47 Uhr: Israel führt nach US-Angaben mehrstündige Feuerpausen in Teilen des Gazastreifens ein. Im Norden des Palästinenser-Gebietes werde es ab diesem Donnerstag jeden Tag vier Stunden lang keine Militäreinsätze geben, teilt das US-Präsidialamt unter Berufung auf den engen Verbündeten mit.

Die Pausen seien ein Schritt in die richtige Richtung. Zudem gibt die Regierung in Washington das Ziel vor, dass täglich nicht weniger als 150 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen gelangen sollen. Die Lieferungen müssten schnell erhöht werden, hieß es. Seit Wochen fordern auch die USA humanitäre Feuerpausen in dem seit dem 7. Oktober andauernden Konflikt.

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Netanjahu: "Keine Waffenruhe ohne Freilassung unserer Geiseln"

+++ 04:07 Uhr: Israel lehnt eine humanitäre Waffenruhe im Krieg gegen die Terrorgruppe Hamas im Gazastreifen weiterhin ab. Bedingung für eine Waffenruhe sei die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen. Im Anschluss eines Treffens mit US-Außenminister Antony Blinken, der zurzeit Israel besucht, räumte Benjamin Netanjahu mit den "falschen Gerüchten, die wir aus allen möglichen Richtungen hören", auf:

Es wird keine Waffenruhe ohne die Freilassung unserer Geiseln geben.

Benjamin Netanjahu

Alles andere sei falsch. Unklar war jedoch, ob er damit die Freilassung aller Geiseln auf einmal meinte.

Zuvor hatten mehrere Medien über Verhandlungen über eine humanitäre Waffenruhe im Gegenzug für die Freilassung von bis zu 15 Geiseln im Gazastreifen berichtet. Ein hochrangiges Mitglied der islamistischen Hamas, Osama Hamdan, sagte der Deutschen Presse-Agentur, es liefen derzeit "ernsthafte Verhandlungen". Es gebe jedoch die Sorge, dass Israel nicht auf die Bemühungen der Unterhändler eingehe.

Blinken hatte in seinen Gesprächen mit Netanjahu auf eine humanitäre Feuerpause im Kampf gegen Hamas gedrängt. Er betonte, er habe ausführlich über mögliche humanitäre Feuerpausen diskutiert, die dazu dienen sollten, die Menschen im Gazastreifen mit humanitärer Hilfe zu versorgen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich in Sicherheit zu bringen.

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Israels Armee will Fluchtkorridor nach Süd-Gaza offen halten

+++ 02:32 Uhr: Die israelischen Streitkräfte wollen Zivilisten angesichts der heftigen Gefechte mit der islamistischen Hamas im Norden des Gazastreifens weiterhin die Flucht in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens ermöglichen. 

"Wir werden diesen humanitären Korridor in den Süden weiterhin aufrechterhalten", sagte Armeesprecher Daniel Hagari. Dies gelte auch für Donnerstag (9. November). Demnach hätten am Mittwoch (8. November) schätzungsweise 50.000 Menschen den Evakuierungskorridor genutzt.

Doch auch im Süden soll es Augenzeugen zufolge regelmäßig zu israelischen Luftangriffen kommen. Ein Armeesprecher sagte vergangene Woche, der Bereich im Süden sei keine "sichere Zone", aber sichererer "als jeder andere Ort in Gaza".

"Katastrophale" Bedingungen: Konvoi mit Medizin-Gütern erreicht Klinik im Gazastreifen

+++ 01:46 Uhr: Ein Konvoi mit medizinischen Gütern hat das Al-Shifa-Krankenhaus im Gazastreifen erreicht. Das teilten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) mit.

Es handele sich dabei um die zweite Lieferung lebensrettender Hilfsgüter an das Krankenhaus seit Beginn des Kriegs. Die Lieferung reiche jedoch bei weitem nicht aus, um den enormen Bedarf zu decken, hieß es laut den Vereinten Nationen.

Die medizinischen Bedingungen im Al-Shifa – dem größten Krankenhaus im Gazastreifen und einer der ältesten palästinensischen Gesundheitseinrichtungen – sind katastrophal.

UN-Mitteilung

Das Al-Shifa-Krankenhaus im Gazastreifen platze aus allen Nähten, berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA).
Das Al-Shifa-Krankenhaus im Gazastreifen platze aus allen Nähten, berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA). © Mohammed Talatene/dpa

Die Zahl der Verletzten steige von Stunde zu Stunde, während die Patient:innen unnötige Schmerzen erlitten, da Medikamente und Anästhetika fehlten. Die Notaufnahme und die Stationen seien überfüllt. Den medizinischen Einrichtungen gingen die Vorräte und der Treibstoff aus. UNRWA und WHO erneuerten daher ihren Aufruf zur Lieferung von Treibstoff an humanitäre Organisationen im Gazastreifen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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