Fischer können nicht aufs Meer
Italienische Adria: Algenschleim trübt Badefreuden für Urlauber
- Veröffentlicht: 10.07.2024
- 13:44 Uhr
- Stefan Kendzia
Auch wenn der Algenschleim nicht gesundheitsgefährdend ist - er breitet sich an der Adria vom Norden in den Süden aus. Unangenehm für Badegäste und Fischer.
Vom Friaul über Venetien bis in die Emilia-Romagna breitet sich derzeit Algenschleim an der Adria aus. Und er soll sich sogar noch weiter in den Süden Italiens ausdehnen. Betroffen soll jetzt auch die Küste der Regionen Molise, Abruzzen und Apulien sein.
Im Video: "Meeresrotz" - riesiger Schleimteppich an Kroatien- und Italien-Küste
Algenschleim macht kleinen Fischern sehr zu schaffen
Urlaub - die schönste Zeit des Jahres. Aber diese Zeit inmitten von schleimigen Algen zu verbringen, ist sicher nicht die Traumvorstellung von Urlauber:innen. Derzeit breitet sich an der Adriaküste ein Algenteppich aus, der sogar schon Süditalien erreicht hat, wie der "Standard" berichtet.
Die derzeitige Hitzewelle würde die Lage sogar noch verschärfen. Es müsse jetzt zu Unterstützungsmaßnahmen für die ansässigen Fischer:innen kommen, denn vor allem kleinere Boote sollen aufgrund des zähen Schleims nicht aufs Meer auslaufen können. Dieser soll sich über die Schiffsschrauben legen und sogar Schäden an den Netzen verursachen.
Algenschleim soll ein natürliches Phänomen sein
Entwarnung kommt von Attilio Rinaldi, der viele Jahre Präsident des Meeresforschungszentrums der Stadt Cesenatico an der nördlichen Adria war. Übertriebene Sorge sei in diesem Fall nicht angebracht. Denn Algenschleim sei ein natürliches Phänomen, das bereits in den vergangenen Jahrhunderten in der Adria aufgetreten ist und nicht auf Meeresverschmutzung zurückzuführen sei.
"Es gibt Zeugnisse der Präsenz von Algenschleim, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Warum sich der Schleim zu einem bestimmten Zeitpunkt bildet, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Es handelt sich aber um ein natürliches Phänomen, das von einer ungiftigen Mikroalge, Gonyaulax fragilis, verursacht wird, die eine gelartige Substanz freisetzt", so Rinaldi.
Viel Regen könnte beim Algenwuchs geholfen haben
Ein anderes Bild zeichnet dagegen Michele Gani vom Nationalen Institut für Ozeanografie und Geophysik in Triest (OGS). Seit den Jahren 2006 und 2007 sei der Algenschleim nicht mehr so aggressiv aufgetreten. Warum es zu dieser massiven Ausbreitung kommt, sei nicht klar. Allerdings werde der Regen in der letzten Zeit verdächtigt. Denn so gelangte viel Süßwasser vom Land ins Meer. Der Salzgehalt wurde dadurch reduziert und so könnte das Wasser bei der Entstehung der Alge mitgeholfen haben.
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