Dekret des US-Präsidenten
"Junk Science": Trump streicht Gelder für Geschlechtsangleichung bei Minderjährigen
- Veröffentlicht: 29.01.2025
- 16:24 Uhr
- Benedikt Rammer
Der US-Präsident Donald Trump hat eine Anordnung erlassen, die die Finanzierung von geschlechtsangleichender Versorgung für Minderjährige unter 19 Jahren durch die Bundesregierung beendet. Diese Entscheidung hat weitreichende Auswirkungen auf medizinische Einrichtungen und Standards in den USA.
Das Wichtigste in Kürze
US-Präsident Trump hat eine Anordnung erlassen, die die Finanzierung von geschlechtsangleichender Versorgung für Minderjährige beendet.
Die Anordnung hat Auswirkungen auf medizinische Richtlinien und Standards in den USA.
Doch wie bei so vielen seiner Erlasse dürfte sich auch hier juristischer Widerstand formieren.
US-Präsident Donald Trump hat ein Dekret unterzeichnet, das Bundesmittel für geschlechtsangleichende Behandlungen bei Kindern und Jugendlichen ins Visier nimmt. Es sei künftig die "Politik der Vereinigten Staaten", solche Eingriffe nicht mehr zu unterstützen, zu finanzieren oder zu fördern, heißt es in dem Text. Entsprechende Behandlungen werden darin als "chemische und chirurgische Verstümmelung" beschrieben.
Trump lässt geschlechtsangleichende Behandlungen einstellen
Staatliche Versicherungsprogramme sollen nach Willen der Trump-Regierung geschlechtsangleichende Behandlungen für Personen unter 19 Jahren künftig ausschließen. Auch Krankenhäuser und Universitäten, die Bundesmittel erhalten, müssten solche Eingriffe einstellen. Das Justizministerium wurde beauftragt, Maßnahmen zur Umsetzung des Dekrets einzuleiten. Es ist davon auszugehen, dass es juristisch angefochten wird.
Transmenschen oder Transgender sind Personen, die sich dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, nicht zugehörig fühlen. Geschlechtsangleichende Behandlungen bei Minderjährigen sind in den USA extrem selten und unterliegen bereits jetzt strengen medizinischen und rechtlichen Auflagen. Ohne die Zustimmung der Eltern ist ein Zugang in den meisten Fällen nicht möglich.
Die medizinischen Leitlinien der World Professional Association for Transgender Health (WPATH) – einer international anerkannten Fachorganisation aus Ärzt:innen, Psycholog:innen und Forschenden – wurden in dem Dekret als "junk science" (sinngemäß: "Pseudo-Wissenschaft") abgewertet. Bundesbehörden wurden angewiesen, sich davon zu distanzieren.
Dekret ist Trumps nächster Anti-Transgender-Schritt
Konkret sollen laut dem US-Magazin "Politico" zufolge die bisherigen Empfehlungen durch eigene Standards des Gesundheitsministeriums (HHS) ersetzt werden. Innerhalb von 90 Tagen soll das HHS eine Überprüfung der besten Praktiken für die Behandlung von Minderjährigen mit Geschlechtsdysphorie veröffentlichen.
Trumps neues Dekret weist das Gesundheitsministerium an, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um geschlechtsangleichende Behandlungen für Minderjährige zu beenden. Dies schließt auch die Bedingungen der Teilnahme an Medicare und Medicaid, Regeln zur klinischen Missbrauchsvermeidung sowie Medikamentenüberprüfungen ein.
Bereits zuvor hatte Trump mehrere Dekrete unterzeichnet, die die Rechte von Transmenschen einschränken. So könnte ein Erlass faktisch zum Ausschluss von Transgender-Personen aus den Streitkräften führen. Zudem wurde festgelegt, dass die Politik der Vereinigten Staaten künftig davon ausgeht, dass es nur zwei Geschlechter gibt – "männlich und weiblich". Offizielle Dokumente wie Pässe und Visa sollen daher wieder das "korrekte biologische Geschlecht" ausweisen.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa