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Kritik an der deutschen Transformation

Kurios: Verbrenner-Verbot soll Klimawandel beschleunigen

  • Veröffentlicht: 02.08.2023
  • 10:02 Uhr
  • Stefan Kendzia
Ein Verbot von Verbrennungsmotoren ruiniere die Automobilindustrie und subventioniere Länder wie China, sagt der frühere Ifo-Chef Hans-Werner Sinn.
Ein Verbot von Verbrennungsmotoren ruiniere die Automobilindustrie und subventioniere Länder wie China, sagt der frühere Ifo-Chef Hans-Werner Sinn.© REUTERS

Deutschland befindet sich in der Transformation und kämpft mit dem Aufgeben von Gewohnheiten in Sachen Energie und Umwelt ebenso wie mit Inflation und düsteren Konjunkturaussichten. Jetzt warnt Ökonomie-Professor Hans-Werner Sinn in einem Interview mit der "Bild" vor den deutschen Klimaschutz-Maßnahmen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschland in der Transformation - jetzt kritisiert Ökonom Hans-Werner Sinn die deutschen Klimaschutz-Maßnahmen.

  • Ein Verbrenner-Aus würde die deutsche Automobilindustrie ruinieren, den Lebensstandard senken und anderen Länder sogar zugutekommen.

  • Als Lösung sieht Sinn eine Verzahnung aus moderner, grüner Technologie und Atom-Energie.

Die Klimaschutzmaßnahmen der Ampelregierung sollen laut Ex-Ifo-Instituts-Präsident Hans-Werner Sinn - wie sein Name schon sagt - keinen Sinn machen. Denn Deutschland könne nicht alles alleine richten. Vor allem das Verbrenner-Verbot sieht er kritisch. Denn das würde lediglich die Autoindustrie ruinieren und sogar für mehr Treibhausgase sorgen.

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Nur wenn alle mitmachen, kann es klappen

Damit etwas in Sachen Klima angestoßen werden kann, müssen alle an einem Strang ziehen und nicht nur Deutschland. Leider haben sich beim Pariser Abkommen nur wenige Länder zu konkreten Beschränkungen bereiterklärt, wie Hans-Werner Sinn in einem "Bild"-Interview sagt: "Der CO₂-Ausstoß kann aber bei Öl, Kohle etc. nur reduziert werden, wenn alle oder fast alle mitmachen, denn was wir nicht verbrauchen, verbrauchen sonst andere."

Er macht eine einfache Rechnung auf: "Wenn wir Öl nicht mehr kaufen, fällt der Weltmarktpreis, und andere kaufen es. Die OPEC reagiert nämlich nicht auf Preissenkungen mit Mengeneinschränkungen, wenn nur einige Länder ihren Verbrauch verringern. Das haben die letzten 40 Jahre eindeutig gezeigt. Erst in der Corona-Pandemie, als alle weniger kauften, wurde die Ölproduktion gedrosselt.“ Mit anderen Worten: kauft Deutschland nicht, wird's für alle billiger und der Verbrauch steigt drastisch bei den Ländern, die sich über sinkende Energiepreise freuen. Leider ist „die Energiepolitik Deutschlands so wenig durchdacht, dass man für die Industrie Schlimmes befürchten muss."

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Verbrenner-Aus ruiniert uns und kommt anderen Ländern zugute

Dieses Vorgehen hat aber nicht nur negative Auswirkungen auf die Umwelt. Ein Verbrenner-Aus in Deutschland ruiniere die Automobilindustrie, senke den Lebensstandard und subventioniere Länder wie China, so Sinn. "China hat in den letzten zehn Jahren nicht nur immer mehr Kohle verbrannt, es hat den Mineralölverbrauch noch viel schneller gesteigert. Und das hat Folgen. Denn das Verbrennerverbot provoziere einen höheren Verbrauch und sorge für eine Beschleunigung des Klimawandels. 

Die Lösung? Sinn setzt auf eine Verzahnung aus moderner, grüner Technologie und Atom-Energie: "Technisch würde es auf sehr lange Sicht mit einer Kombination aus Kernkraft und grüner Technik vielleicht funktionieren. Ökonomisch kann es nur funktionieren, wenn die USA, China und Indien sich mit der EU zu einem Klimaklub verbinden. Nur so kann man die OPEC bezwingen. Dafür ist es aber nötig, dass das Gerangel zwischen China und den USA ein Ende hat."

  • Verwendete Quellen:
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