Bericht der EEA
Europa: Luftverschmutzung tötet mehr als 1.200 Kinder pro Jahr
- Aktualisiert: 25.04.2023
- 12:54 Uhr
- Anne Funk
Besonders Kinder und Jugendliche leiden unter erhöhten Schadstoffwerten und Feinstaub in der Luft. Das geht aus einem Bericht der Europäischen Umweltagentur hervor.
Das Wichtigste in Kürze
Die Europäische Umweltagentur (EEA) hat einen Bericht zur Luftverschmutzung vorgestellt.
In zahlreichen europäischen Ländern sei die Schadstoffbelastung noch immer sehr hoch.
Kinder sind besonders anfällig, die EEA schätz mehr als 1.000 vorzeitige Todesfälle durch die Schadstoffe.
Jährlich sterben in Europa mehr als 1.200 Kinder und Jugendliche aufgrund der hohen Luftverschmutzung vorzeitig. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht, welcher am Montag (24. April) von der Europäischen Umweltagentur (EEA) vorgestellt wurde. Obendrein steige durch die schlechte Luft das Risiko für Heranwachsende, im weiteren Lebensverlauf zu erkranken, erheblich. Den Expert:innen zufolge komme es durch die Luftverschmutzung auch zu mehr gefährlichen Asthmaanfällen.
Kinder sind besonders anfällig
Da sich ihre Organe und ihr Immunsystem noch in der Entwicklung befänden, seien Kinder und Jugendliche besonders anfällig. Auf EU-, nationaler und lokaler Ebene müssten daher die Maßnahmen weiter dringend verstärkt werden, "um unsere Kinder zu schützen, die sich nicht selbst schützen können", so EEA-Exekutivdirektor Hans Bruyninckx.
Kinder könnten im Hinblick auf Umweltrisiken und Luftverschmutzung nicht als kleine Erwachsene betrachtet werden, betont auch der EEA-Experte Gerardo Sanchez. Ihr Biologie sei anders, ebenso die Art und Weise, wie sie der Luftverschmutzung ausgesetzt seien. So hätten sie eine höhere Atemfrequenz und atmeten vermehrt durch den Mund. Außerdem befänden sie sich näher am Boden und hätten ein geringeres Gewicht. Die Folge könnten unter anderem eine herabgesetzte Lungenfunktion, Asthma und Allergien sein.
Schuld sind Verkehr, Industrie und das Heizen
Die Schätzung der EEA beziehe sich auf die 27 Länder der Europäischen Union sowie die Schweiz, Norwegen, Island, Liechtenstein und die Türkei. Für den Schutz der kindlichen Gesundheit vor den negativen Folgen der Luftverschmutzung müsse mehr getan werden, so die in Kopenhagen ansässige EU-Behörde.
Zwar habe es in den vergangenen Jahren Verbesserungen gegeben, doch die Belastung mit verschiedenen Schadstoffen liege in zahlreichen Ländern weiterhin hartnäckig über den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Grenzwerten. Besonders betroffen seien Länder in Mittelosteuropa sowie Italien. Der Grund für die dortige hohe Feinstaubbelastung sei die Verbrennung fester Brennstoffe wie Kohle beim Heizen und in der Industrie.
Es sei für den besseren Schutz der Kinder am wichtigsten, bei der Quelle der Luftverschmutzung anzusetzen, also im Verkehr, in der Industrie und beim Heizen, so Sanchez. Auch sollte man - etwa durch mehr Grünflächen - die Luftqualität rund um Schulen und Kindergärten verbessern.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa