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Großer Erfolg für die Forscher

Medizinische Sensation in China: Erster lebender Chimärenaffe geboren

  • Aktualisiert: 14.11.2023
  • 12:02 Uhr
  • Stefan Kendzia
Chinesischen Forschern ist es gelungen, ein Mischwesen (Chimäre) im Labor zu kreieren und zur Welt zu bringen.
Chinesischen Forschern ist es gelungen, ein Mischwesen (Chimäre) im Labor zu kreieren und zur Welt zu bringen. © Cell Cao et al

China hat den Versuch gewagt - mit Erfolg: Das erste, in einem Labor erzeugte Affen-Mischwesen aus zwei Tieren, hat das Licht der Welt erblickt. Laut Fachzeitschrift "Cell" sei das die erste lebende Chimäre eines so großen Tieres.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In China hat die erste, in einem Labor erzeugte Affen-Chimäre das Licht der Welt erblickt.

  • Chimären sind Mischwesen, die aus dem Erbgut zweier verschiedener Tiere bestehen.

  • Das Äffchen wurde nach zehn Tagen eingeschläfert - seine Geburt aber gilt als echter Durchbruch auf dem Gebiet der Chimären-Forschung.

Chimären sind Mischwesen, die aus dem Erbgut zweier verschiedener Tiere bestehen. Ein solches Mischwesen konnte nun in einem Labor in China entwickelt werden: Dabei soll es sich sogar um die erste lebende Affen-Chimäre handeln, mit grün leuchtenden Augen und Fingerspitzen.

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Ein echter Durchbruch in der Chimären-Forschung

Man könnte meinen, Frankenstein hätte seine Finger mit im Spiel: In China ist ein wissenschaftlich höchst spannendes, aber auch etwas unheimliches Experiment gelungen. Wissenschaftler:innen konnten im Labor einen Affen zum Leben erwecken, der laut CNN aus zwei verschiedenen DNA-Sätzen bestehen soll.

Dem Embryo eines Javaner-Affen wurden dafür in einer frühen Entwicklungsphase die Stammzellen eines weiteren Affen derselben Art eingepflanzt. Dienen soll diese Entwicklung letztendlich der medizinischen Forschung und dem Schutz gefährdeter Arten.

Nur zehn Tage lebte das Mischwesen-Äffchen, bevor es dann eingeschläfert wurde. Es sei die weltweit erste lebend auf die Welt gekommene Primaten-Chimäre gewesen, die mit Stammzellen geschaffen wurde, sagten die Forschenden. Ein echter Durchbruch auf diesem Gebiet.

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Bemerkenswert soll wohl sein, dass der Affe "im Wesentlichen chimärisch" gewesen sei, wie "Cell" beschreibt. Der Affe enthielt einen unterschiedlichen, aber relativen hohen Anteil an Zellen, die aus den Stammzellen im gesamten Körper wachsen. Die Wissenschaftler:innen hatten mehreren Embryonen sieben Tage nach der Befruchtung Stammzellen entnommen, in die sie Gene für ein grün fluoreszierendes Protein einbrachten. Der Nachweis, welches Gewebe nun aus Stammzellen stammte, konnte eben durch das Protein selbst erbracht werden: Die Stammzellen leuchteten grün - beim Affen machten sich diese dann in den Augen und den Fingerspitzen sichtbar.

"Dies muss als grundlegender wissenschaftlicher Durchbruch betrachtet werden", sagt Professor Stefan Schlatt, Direktor des Centrums für Reproduktionsmedizin am Uni-Klinikum Münster der "Bild". Dass aber die Nachkommen ungesund seien und nicht überlebensfähig, ist "ein klarer Hinweis darauf, dass Chimärismus, in welcher Form auch immer, keine Strategie für den menschlichen Gebrauch ist", so Schlatt.

Manche Wissenschaftler:innen lehnen diese Entwicklung strikt ab

Die Chimären-Forschung mag vielleicht viel für lebensrettende medizinische Fortschritte beim Menschen versprechen - ist aber auch unter Wissenschaftler:innen umstritten. Der Verein "Ärzte gegen Tierversuche" zum Beispiel lehnt diese Entwicklung aus ethischen Gesichtspunkten strikt ab. Denn bei der Chimären-Forschung sei die Instrumentalisierung des Tieres besonders drastisch.

Fühlende Lebewesen würden zu "Containern" degradiert und mit verschiedensten Methoden manipuliert, um letztendlich als Ersatzteillager zu fungieren. Penny Hawkins, Leiterin der Abteilung Tiere in der Wissenschaft bei der Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals, sagte, sie sei "zutiefst besorgt über das inhärente Leiden und die Verschwendung von Tieren, die mit der Anwendung dieser Technologien auf empfindungsfähige Tiere verbunden sind".

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