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Gebühr für Tages-Besucher

Millionen Touristen jährlich: Venedig will nach Test-Ende deutlich mehr Eintritt verlangen

  • Veröffentlicht: 12.07.2024
  • 07:58 Uhr
  • Lisa Apfel

Nach einem Testlauf will Venedig an der Eintritts-Gebühr für Tages-Besucher:innen festhalten - und nicht nur das. Die italienische Stadt will die Eintritts-Preise anziehen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Venedig beendet in Kürze den weltweit ersten Test mit einer Gebühr für Tages-Besucher:innen.

  • Für die Stadt scheint dieses Novum gut gelaufen zu sein: Sie will am Eintritt festhalten – und ihn sogar nach oben schrauben.

  • Venedig hat jährlich schätzungsweise 15 Millionen Besucher:innen, die zwar einiges an Geld bringen, jedoch auch erheblichen Schaden anrichten.

Wer nach Venedig will, muss zukünftig wohl noch tiefer in die Taschen greifen. Nachdem die italienische Stadt den weltweit ersten Test mit einer Gebühr für Tagesbesucher:innen beendet hat, will sie auch zukünftig Eintritt verlangen. Statt den bisherigen fünf Euro soll es aber bis zu doppelt so viel sein.

Bis zu zehn Euro sollen für Venedig-Besuch fällig werden

Vom nächsten Jahr an sollen bis zu zehn Euro bezahlt werden müssen, wenn es in der Lagunenstadt an der italienischen Adria besonders voll wird, berichtet die Deutsche Presse-Agentur.

Der für die Finanzen zuständige Stadtrat Michele Zuin kündigte in der Lokalzeitung "Il Gazzettino" an, dass ab 2025 für Tagesbesucher:innen zu bestimmten Tagen ein "Grundtarif" gelten soll. Zur genauen Höhe äußerte er sich allerdings noch nicht. Demnach soll an "kritischen Tagen" der Höchsttarif von zehn Euro fällig werden. "Auf diese Weise hoffen wir, die Anreisenden zu entmutigen", sagte der Kommunalpolitiker.

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Massentourismus wurde durch Eintritt nicht gestoppt

Der Eintritts-Testlauf geht an diesem Wochenende (13./14. Juli) nach insgesamt 29 Tagen zu Ende. Eine offizielle Bilanz soll es zwar erst nach einer Daten-Auswertung geben, jedoch ist schon jetzt klar, dass Venedig mit der Gebühr mehr als zwei Millionen Euro eingenommen hat. An manchen Tagen wurden mehr als 25.000 zahlende Gäste registriert. Zuverlässige Schätzungen, wie vielen Touristen es gelang, sich vor den fünf Euro zu drücken, gibt es nicht. Fest steht aber: Das eigentliche Ziel - den Massentourismus zu begrenzen, unter dem Venedig leidet wie kaum eine andere Stadt - wurde nicht erreicht.

Stadtkämmerer Zuin gab zu, dass es "keine großen Abschreckungseffekte" gegeben habe. Das habe aber auch niemand erwartet. "Anders wird es sein, wenn die Zehn-Euro-Höchstgrenze gilt, an Tagen, an denen eine für die Stadt kritische Anwesenheitsschwelle erreicht wird." Tourismus-Stadtrat Simone Venutini meinte: "Venedig ist immer noch zu billig. Es ist keine Tragödie, wenn die Touristen mehr bezahlen."

Während der Test-Phase mussten die fünf Euro in der Zeit zwischen 8.30 Uhr und 16.00 Uhr bezahlt werden. Dazu konnte man sich übers Internet einen QR-Code besorgen und aufs Handy laden. Andernfalls drohten bis zu 300 Euro Strafe - tatsächlich bezahlen musste aber niemand so viel.

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Millionen Tourist:innen überrennen jährlich die Stadt

Die Sprecherin der Bürgerinitiative Assemblea per la casa Venezia (Versammlung des Hauses Venedig), Federica Toninello, hingegen sagte dem Fernsehsender Rai zu den bisherigen Erfahrungen: "Das hat der Kommune Geld in die Kasse gebracht, aber es hat nicht funktioniert."

Mit geschätzt etwa 15 Millionen Gästen pro Jahr gehört Venedig zu den meistbesuchten Städten der Welt. Zwar bringt der Massentourismus der malerischen Stadt viel Geld ein, richtet aber auch erhebliche Schäden an. Heute leben im Zentrum mit seinen Hunderten Kanälen keine 50.000 festen Einwohner mehr. Dafür gibt es mehr als 50.000 Gästebetten. An vielen Tagen ist in den engen Gassen rund um Markusplatz und Rialtobrücke kaum noch ein Durchkommen.

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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