USA
Nach Zoll-Debakel: Trumps Umfragewerte rauschen in den Keller
- Veröffentlicht: 16.04.2025
- 13:23 Uhr
- Max Strumberger
Trumps Umfragewerte sinken nach dem Zoll-Debakel drastisch. Sein erratischen Zoll-Kurs verursachte massive Turbulenzen auf den Märkten, was seine Wirtschaftskompetenz infrage stellt.
Das Wichtigste in Kürze
Bei vielen US-Bürger:innen sinkt die Zuversicht in Donald Trumps Wirtschaftskompetenz.
Grund sind die finanziellen Turbulenzen, die der US-Präsident mit seinen Strafzöllen ausgelöst hat.
Fest steht auch: Seinem Vorgänger Joe Biden kann er in puncto Wirtschaft nicht den Schwarzen Peter zuschieben.
Die Wirtschaft ist für amerikanische Wähler:innen von größter Bedeutung. Laut einer Gallup-Umfrage war dies für viele US-Bürger:innen einer der Hauptgründe, dass sie bei der Präsidentschaftswahl im November 2024 für Donald Trump - mit seinem Hintergrund als Unternehmer - gestimmt haben. Er solle die USA wie ein Unternehmen führen, so lautete ein oft zitierter Wunsch. Das Problem: genau das macht Trump aktuell - allerdings führt er das Land wie viele seiner Unternehmen. Und in diesem Punkt weist Trump, der seinen Reichtum geerbt hat, eine katastrophale Bilanz auf. Bereits elf Mal musste der 78-Jährige Insolvenz anmelden, beispielsweise mit Trump Plaza Hotel (1992), Trump Hotels and Casinos Resorts (2004) oder Trump Entertainment Resorts (2009), wie die "Washington Post" berichtet.
Mit seinen erratischen Zoll-Ankündigungen sorgte er für massive Turbulenzen auf dem Aktien- und Anleihemarkt - in kürzester Zeit hat Trump Wohlstand in Höhe von vier Milliarden Dollar vernichtet. Dies hat bei vielen Menschen zu einem deutlichen Meinungsumschwung bezüglich Trumps Wirtschaftskompetenzen geführt. Nur noch 44 Prozent der Befragten einer CBS-News-Umfrage zeigten sich mit Trumps Wirtschaftspolitik zufrieden - vor den massiven Strafzöllen, die inzwischen für 90 Tage auf Eis gelegt wurden, waren es noch 51 Prozent.
Die Verantwortung für den Zustand der Wirtschaft sehen 54 Prozent der Befragten in Trumps Handeln - nur 21 Prozent geben dessen Amtsvorgänger Joe Biden die Schuld. Zum Monatsanfang hatten dies noch 38 Prozent über den Demokraten gesagt - und 34 Prozent über Trump.
Mehr US-Bürger:innen rechnen mit Rezession
Dem US-Datenanalysten Harry Enten von CNN zufolge könnte Trump nach seinem Zoll-Fiasko den Schwarzen Peter nicht an seinem Amtsvorgänger Biden weiterreichen. Natürlich war Joe Biden der letzte Präsident. "Donald Trump ist der aktuelle Präsident. Donald Trump möchte sagen: 'Gebt nicht mir die Schuld, wenn ihr mit dem Zustand der Wirtschaft unzufrieden seid, gebt dem anderen die Schuld.' Ich glaube nicht, dass die Amerikaner ihm das abkaufen, zumindest nicht mehr zu diesem Zeitpunkt“, so Enten.
Deutlich mehr US-Bürger:innen fürchten inzwischen sogar, dass die Vereinigten Staaten in eine Rezession - also zwei hintereinander folgende Quartale mit einem Negativwachstum - abrutschen könnte. Der CBS-News-Umfrage erwarten 33 Prozent der Befragten, dass die USA im nächsten Jahr in einer Rezession stecken werde - Anfang März waren es noch 28 Prozent.
Ex-ifo-Chef Sinn warnt vor Zahlungsausfall der USA
Hans-Werner Sinn, der ehemalige Chef des ifo-Instituts, warnt angesichts der Turbulenzen um die US-Staatsanleihen und dem hohen Schuldenberg vor einer Pleite der USA. "Die USA kommen einem Default, einer Insolvenz, gefährlich nahe. Dieses Thema ist jetzt auf dem Tisch, und nicht in erster Linie die Zölle", sagte Sinn dem Nachrichtenportal "Finews".
Die aggressive Zollpolitik des US-Präsidenten könnte nach Einschätzung eines führenden US-Notenbankers gravierende Folgen für die amerikanische Wirtschaft haben. Die neue Zollpolitik sei "einer der größten Schocks für die US-Wirtschaft seit vielen Jahrzehnten", sagte der Direktor der US-Notenbank Fed, Christopher Waller, am Montagabend in einer Rede in St. Louis. Die Auswirkungen der Zollpolitik bezeichnete der Notenbanker als "höchst ungewiss". Daher sei auch der Ausblick auf die weitere konjunkturelle Entwicklung "höchst unsicher".
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa