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Italien tobt vor Wut

Österreich schließt Grenzen: 110 Kilometer Stau am Brenner

  • Veröffentlicht: 06.10.2023
  • 17:22 Uhr
  • Stefan Kendzia
Österreich macht Grenzen wegen Tag der Deutschen Einheit dicht: 110 Kilometer Stau am Brenner – Italien tobt vor Wut. (Symbolbild)
Österreich macht Grenzen wegen Tag der Deutschen Einheit dicht: 110 Kilometer Stau am Brenner – Italien tobt vor Wut. (Symbolbild)© Patrick Pleul/dpa

Ausgerechnet der Tag der Deutschen Einheit sorgt zwischen Österreich und Italien für Zündstoff. Da Tirol viel zu viel Verkehr befürchtete, wurden keine Lkws durchgelassen. Die Grenzschließung sorgte für 110 Kilometer Stau von Italien Richtung Österreich.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Tag der Deutschen Einheit sorgt zwischen Österreich und Italien für Zündstoff.

  • Die österreichischen Behörden entschieden sich aufgrund des deutschen Lkw-Fahrverbots am Feiertag für eine kurzfristige Sperrung der Brenner- und Inntalautobahn für Lastwagen.

  • Die Sperrung sorgte für einen 110 Kilometer langen Stau auf italienischer Seite - und für ordentlich Zündstoff.

Der Tag der Deutschen Einheit ist in Deutschland ein Feiertag. An solchen Tagen wie auch an Sonntagen herrscht in der Bundesrepublik Fahrverbot für Lastwagen. Österreich befürchtete also am Dienstag (3. Oktober), dass sich Lkws aus Italien in Kufstein stauen könnten. Die Behörden entschieden sich deshalb für eine kurzfristige Sperrung der Brenner- und Inntalautobahn für Lastwagen von 0 bis 22 Uhr - der Zorn aus Italien ließ nicht lange auf sich warten.

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Österreich macht dicht - Italien tobt vor Wut

Wie die "HNA" die Tiroler Polizei zitiert, wurde die Brenner- und Inntalautobahn für Lastwagen gesperrt, "um aufgrund fehlender Einreisemöglichkeit nach Deutschland das Abstellen von Schwerfahrzeugen auf der Inntalautobahn und Brennerautobahn zu verhindern |...]" Das Ergebnis: Kein nicht-österreichischer Lkw durfte den Brenner passieren. Das Problem des Staus war somit nicht in Österreich, sondern blieb Südtirol überlassen. Roberto Bellini, Präsident der Transportunternehmen des Trentiner Handwerksverbandes, tobte: "Am frühen Nachmittag des Dienstags (3. Oktober) kam es auf der A22 zu einem 110 km langen Stau: Von St. Michael bis zum Brenner in Richtung Norden war alles gesperrt. Österreich macht sich weiterhin über uns lustig und niemand tut etwas dagegen", verkündet er in einer Pressemitteilung.

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"Was haben sich die Österreicher dabei gedacht? Ganz einfach: Um zu verhindern, dass ihre Straßen, ihre Autobahnraststätten und Rastplätze unter der Sperrung des Schwerverkehrs in Deutschland leiden, haben sie einseitig beschlossen, die Grenzen am Brenner zu schließen, ohne sich um alles und jeden zu kümmern. Schwere Fahrzeuge, leichte Fahrzeuge, alle Arten von Fahrzeugen mussten diesen weiteren Spott passiv ertragen." Bellini weiter: "Versuchen Sie – auch nur für einen Moment – darüber nachzudenken, was es bedeuten könnte, 10, 15 Stunden lang still auf der Autobahn zu stehen. Es ist Wahnsinn, ganz abgesehen von den rein wirtschaftlichen und organisatorischen Unannehmlichkeiten mit nicht mehr zählbaren Verzögerungen bei Lieferungen und Abholungen".

Selbst Verkehrsminister Matteo Salvini poltert gegen Österreichs Blockade

Auch Italiens Verkehrsminister Matteo Salvini poltert ob der Verkehrslage und soll Österreich mit einer Klage in Brüssel drohen: "Italien und Österreich arbeiten gemeinsam am Brenner-Eisenbahntunnel zusammen, aber Österreich blockiert in einseitiger, unerklärlicher und arroganter Weise und unter Missachtung jeglicher europäischer Vorschriften den Transit für italienische Unternehmen und Lastwagen". Alle Parteien im Tiroler Landtag sollen das sofort zurückgewiesen haben. Denn ohne die Verkehrsbeschränkungen an Brenner wie auch an der Inntalautobahn sei ein "Verkehrskollaps" mit "weitreichenden Folgen für die Nordtiroler Bevölkerung nicht mehr zu verhindern". Selbst wenn sich Salvini an den Europäischen Gerichtshof wenden sollte: Tirol werde an seiner Haltung nichts ändern.

Derweil haben sich Bayern, Tirol und Südtirol bereits im April auf ein Slot-System geeignet, das entwickelt werden soll. Damit soll der Transitverkehr für Lkw geregelt, besser verteilt und Stau vermieden werden, indem Spediteure für ihre Lastwagen Zeitfenster buchen. Ein Experten-Bericht dazu wird Ende des Jahres erwartet.

  • Verwendete Quellen:
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