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Wahlkampf USA

Personenkult nach dem Attentat: Wie Trumps heroische Faust alles verändert

  • Veröffentlicht: 16.07.2024
  • 17:26 Uhr
  • Lara Teichmanis
Agenten des US-Geheimdienstes Secret Service helfen dem republikanischen Präsidentschaftsbewerber und ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump von der Bühne in ein Fahrzeug.
Agenten des US-Geheimdienstes Secret Service helfen dem republikanischen Präsidentschaftsbewerber und ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump von der Bühne in ein Fahrzeug.© Gene J. Puskar/AP/dpa

Das Attentat auf Trump wird in die Geschichte eingehen. Doch was bedeutet der Angriff für den US-Wahlkampf und die amerikanische Gesellschaft? Ein Überblick.

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Inhalt

Seit den Schüssen auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump am Samstag (13. Juli) sind die USA in Aufruhr. Anschuldigungen gegen Biden, Millionenspenden für die Republikaner von Elon Musk und Fanshirts des blutenden Trumps - der amerikanische Wahlkampf nimmt neue Dimensionen an. 

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Trumps Faust schreibt Geschichte

Er stand erst wenige Minuten auf der Bühne, als plötzlich mehrere laute Knallgeräusche über das Wahlveranstaltungsgelände hallten. Ein Griff ans Ohr, dann versteckte sich Donald Trump hinter dem Sprecherpult. Wenige Minuten später ist klar: Auf den ehemaligen US-Präsidenten wurde geschossen. 

Im Video: Das Attentat auf Donald Trump

Donald Trump wirkt zunächst mitgenommen, als ihn vier Personenschützer aufrichten. Doch nach nur wenigen Sekunden die Erkenntnis: Dieser Moment verändert alles. Trump erkennt die politische und geschichtliche Bedeutung dieses Attentats und mit geballter Faust ruft er seinen Anhänger:innen zu: "Kämpft! Kämpft!" 

Millionen US-Amerikaner:innen verfolgen die schockierenden Bilder live. Bereits mehrmals musste das amerikanische Volk Gewalttaten auf Staatsführer verarbeiten. Die Ermordung Abraham Lincolns oder die tödlichen Schüsse auf John F. Kennedy 1963. Doch was folgt nun aus dem Attentat gegen Ex-Präsident Trump? Kommt nach polarisierenden Wahlkampfreden gegen politische Gegner jetzt die amerikanische Einheit, oder ist das Attentat ein weiterer Treiber von Gewalt und Spaltung der US-Gesellschaft?

Verschwörungstheorien befeuern Spaltung

Nur kurze Zeit nach dem dramatischen Vorfall in Pennsylvania fliegen die ersten Anschuldigungen in Richtung der Demokraten. Die rechtsradikale Marjorie Taylor Greene postet: "Die Demokraten wollten, dass das passiert" und auch der republikanische Kongressabgeordnete Mike Collins schreibt bei X: "Joe Biden hat den Auftrag gegeben!". Der texanische Gouverneur Greg Abbott befeuerte ebenfalls die Anschuldigungen gegen die Demokraten: "Sie versuchen, ihn ins Gefängnis zu werfen. Sie versuchen, ihn zu töten. Es wird nicht funktionieren. Er ist unbezwingbar".

Weitaus versöhnlichere Worte fand zunächst US-Präsident Joe Biden. Der meldete sich kurz nach der Tat zu Wort, sprach Trump seine Genesungswünsche aus und mahnt die amerikanische Gesellschaft zu Einigkeit.

Auch Trump zeigte sich kurz nach dem Attentat ungewöhnlich versöhnlich, ohne direkte Anschuldigungen an das Lager der Demokraten. "In diesem Moment ist es wichtiger denn je, dass wir zusammenstehen und unseren wahren Charakter als Amerikaner zeigen", fordert er.

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Verbale Boxhandschuhe 

Ein Blick auf die Rhetorik der beiden Parteien nach Gewalttaten gegen Politiker:innen verdeutlicht jedoch die gravierende Spaltung der USA. Während führende Demokraten wie Joe Biden oder Barack Obama das Attentat auf Donald Trump zeitnah verurteilten und sich gegen Gewalt aussprachen, zeigt der Blick in die Vergangenheit einen anderen Umgang der Republikaner mit Angriffen auf Demokraten. 

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Nach der Hammerattacke gegen den Ehemann der demokratischen Politikerin Nancy Pelosi im Jahr 2022 machte Trump mehrfach Witze vor seinen Anhänger:innen auf Kosten des Opfers. Bei seinen Kundgebungen stellte er zudem den radikalen Mob der Kapitolstürmer, die seinen damaligen Stellvertreter Mike Pence aufhängen wollten, als "politische Gefangene" dar.

Doch auch Joe Biden trat bei vorherigen Wahlkampfveranstaltungen durchaus barsch gegenüber Trump auf. Erst am Montag (8. Juli) hatte er seine Partei dazu aufgefordert, die interne Debatte rund um seine Kandidatur beiseite zulegen und stattdessen Herausforderer Donald Trump "ins Visier" zu nehmen. Ein Fehler, wie er nach dem Attentat gegenüber BBC eingestand. 

Im Video: Biden nach Trump-Attentat - Diese Aussage war ein Fehler

Wahlkampf 2.0

Der Personenkult dürfte nach dem Attentat gegen Trump noch deutlich zunehmen. Republikanische Anhänger:innen versammelten sich kurz nach dem Anschlag zu einem rituellen Massenbeten. T-Shirts der ikonischen Trumpfaust sind bereits gedruckt und stehen zum Verkauf bereit.

"Er wird niemals aufhören, für die Rettung Amerikas zu kämpfen", verkündet Trumps Sohn Donald Junior. Die PR-Maschinerie der Republikaner dürfte nach den Schüssen am Samstag nun bis zur Wahl im November 2024 auf Hochtouren laufen. 

Nach Attentat: Biden ruft zur Einheit auf, Trump reist weiter zu Parteitag

Ganz im Gegensatz zum Wahlkampfprogramm der Demokraten. Das Team rund um Joe Biden stoppte die Werbekampagne für den demokratischen Kandidaten. Auch scheint die angestrebte Strategie, Trump als Gefahr für die Demokratie darzustellen, hinfällig zu sein.

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Das Attentat von Samstag

Am Samstag wurde der ehemalige US-Präsident auf einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania von einer Kugel am Ohr verletzt. Ein Teilnehmer der Wahlveranstaltung starb durch die Schüsse, zwei weitere wurden verletzt. Der Täter wurde von Sicherheitskräften vor Ort erschossen.

Wie das FBI später mitteilte, handelte es sich bei dem Schützen um den 20-jährigen Thomas Matthew Crooks. Er soll Mitglied bei den Republikanern gewesen sein, jedoch mindestens einmal an die Demokraten Geld gespendet haben. Das Motiv seiner Tat? Aktuell unklar.

:newstime

US-Präsident Joe Biden sprach sich kurz nach dem Attentat gegen Gewalt aus und forderte die Amerikaner:innen dazu auf, Meinungsverschiedenheiten nicht mit Kugeln, sondern an der Wahlurne auszutragen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Redaktionsnetzwerk Deutschland: ""Kämpft! Kämpft!" Der Personenkult um Trump erreicht nach dem Attentat neue Dimensionen"
  • Forbes: "Trump Mocks Hammer Attack On Pelosi’s Husband In Incendiary Speech"
  • Tagesschau: "Liveblog zu Trump"
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