Rund 80.000 Teilnehmer
Demos gegen Rechts: Protest in Hamburg abgebrochen
- Aktualisiert: 20.01.2024
- 14:23 Uhr
- Nelly Grassinger
Zehntausende gehen in Deutschland gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Eine Kundgebung in Hamburg muss aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden.
Das Wichtigste in Kürze
Deutschlandweit werden am Wochenende Zehntausende Menschen bei Demonstrationen gegen rechts und für die Demokratie erwartet.
In Hamburg war der Menschenandrang am Freitag sogar zu groß.
Die Demonstration mit rund 80.000 Teilnehmenden musste abgebrochen werden.
Wegen des großen Menschenandrangs musste in Hamburg am Freitag (19. Januar) eine Demonstration gegen rechts und die AfD abgebrochen werden. "Wir müssen die Kundgebung vorzeitig beenden", sagte Kazim Abaci vom Verein Unternehmer ohne Grenzen, der die Kundgebung mitorganisiert hatte. Er verwies auf Sicherheitsbedenken. Es seien Menschen in der Menge kollabiert, die Feuerwehr komme nicht mehr durch.
Nachdem Abaci zunächst von 130.000 Teilnehmer:innen am Jungfernstieg gesprochen hatte, korrigierten die Veranstalter:innen die Zahl später auf 80.000. Die Polizei nannte 50.000 Demonstrant:innen.
Olaf Scholz unterstützt Demonstrationen
Die Demonstration stand unter dem Motto "Hamburg steht auf - Gemeinsam gegen Rechtsextremismus und neonazistische Netzwerke". Auch in Jena, Kiel und anderen deutschen Städten demonstrierten am Freitag Tausende. Bundeskanzler Olaf Scholz stellte sich hinter die Demonstranten, die an diesem Wochenende zu Zehntausenden im ganzen Bundesgebiet auf die Straße gehen wollten. Er verglich die "Remigrations"-Pläne Rechtsradikaler in Deutschland mit der Rassenideologie der Nationalsozialisten.
Bei der Kundgebung in Hamburg sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD): "Die Botschaft an die AfD und ihre rechten Netzwerke ist: Wir sind die Mehrheit, und wir sind stark, weil wir geschlossen sind und weil wir entschlossen sind, unser Land und unsere Demokratie nach 1945 nicht ein zweites Mal zerstören zu lassen."
Demonstrationen nach Bericht über Treffen Rechtsradikaler
Die Demonstrationen formierten sich nach einem Bericht des Medienhauses Correctiv über ein Treffen Rechtsradikaler am 25. November in Potsdam. Daran hatten mehrere AfD-Politiker teilgenommen sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion.
Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, hatte dort nach eigenen Angaben über "Remigration" gesprochen. Wenn Rechtsextremisten diesen Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang.
- Verwendete Quellen
- Nachrichtenagentur dpa