Im russischen Staatsfernsehen
Putin-Verbündeter droht, Deutschland auszulöschen
- Veröffentlicht: 28.02.2025
- 14:16 Uhr
- Michael Reimers
Die Propaganda-Maschinerie des Kreml läuft ungeachtet möglicher Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg weiter auf Hochtouren: Moskau hat Deutschland im russischen Staatsfernsehen mit Vergeltung gedroht, sollte Friedrich Merz der Ukraine Taurus-Mittelstreckenraketen liefern.
Wladimir Solowjow, Moderator im russischen Staatsfernsehen und wichtiger Verbündeter von Präsident Wladimir Putin, hat im TV damit gedroht, dass Russland Deutschland vom Erdboden verschwinden lassen werde, sollte der vermutlich nächste Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) seine Pläne in die Tat umsetzen, der Ukraine Taurus-Marschflugkörper zu liefern. Das meldet "Newsweek" am Donnerstag (27. Februar, Ortszeit).
In der Sendung, die sich vor allem mit den jüngsten Kommentaren von US-Präsident Donald Trump zum Krieg Russlands gegen die Ukraine beschäftigte, kündigte Solowjow dem Bericht zufolge an: Falls die Raketenlieferungen zustande kämen, könne Russland handeln. "Dann können wir sie angreifen", sagte er. "Wir werden Deutschland vom Angesicht der Erde tilgen."
Solowjow prophezeite in Bezug auf mögliche Taurus-Lieferungen Deutschlands: "Wenn Merz diese Entscheidung trifft, obwohl Amerika gesagt hat, es sei dagegen und wolle Frieden, wenn Merz sich für eine Eskalation entscheidet, wird Trump sagen: 'Ich wasche meine Hände in Unschuld.' Er wird sagen: 'Ich habe Sie gewarnt'", so der Putin-Vertraute.
Die Sicht des Kreml auf die US-Außenpolitik
Mit seinen Studiogästen diskutierte der Hardliner den Wandel der US-Außenpolitik unter Trump sowie die aktuellen Bundestagswahlen in Deutschland. Andrej Sidorow, Dekan der Fakultät für Weltpolitik an der Moskauer Staatlichen Universität, konstatierte, dass Friedrich Merz plane, die Unterstützung der Europäischen Union für die Ukraine fortzusetzen. Er sagte, Merz sei offener dafür, der Ukraine Mittelstrecken-Taurus-Raketen zur Verfügung zu stellen, als der noch amtierende SPD-Bundeskanzler Olaf Scholz.
Insbesondere Solowjow jüngste Äußerungen werfen dem Bericht nach ein Licht darauf, wie Russland Trumps jüngste Bemerkungen und offensichtliche Verschiebung in der Außenpolitik interpretieren könnte.
Trumps Kommentare über den Ukraine-Krieg und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, den der US-Präsident als "Diktator" bezeichnete und für die russische Invasion verantwortlich machte, hatten demnach auch in den USA Kritik ausgelöst. "Newsweek" zufolge bewegten sich die Bemerkungen Trumps nicht im Rahmen der Ansichten der meisten Konservativen und vieler US-Amerikaner:innen, die Russland als Aggressor in diesem Krieg betrachten.
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