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Aus besetzten Gebieten

Putins Anweisung: Wie Russland ukrainische Kinder verschleppt

  • Aktualisiert: 08.02.2023
  • 20:34 Uhr
  • Anne Funk
Auf Anweisung Wladimir Putins sollen die Besatzer "Minderjährige identifizieren", die ohne elterliche Fürsorge zurückgelassen wurden.
Auf Anweisung Wladimir Putins sollen die Besatzer "Minderjährige identifizieren", die ohne elterliche Fürsorge zurückgelassen wurden.© via REUTERS

Schon im November sprach Wolodymyr Selenskyj von 11.000 Kindern, die aus besetzten Gebieten der Ukraine verschleppt wurden. Militärexpert:innen glauben, dahinter stecke System - und Wladimir Putin.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Putin hat Anweisungen unterschrieben, nach denen Minderjährige ohne elterliche Fürsorge identifiziert werden sollen.

  • Den ukrainischen Kindern in den besetzten Gebieten solle in "Rehabilitationszentren" Hilfe zukommen.

  • Militärexpert:innen befürchten, die Maßnahmen ermöglichen Zwangsdeportationen und Adoptionen in russische Familien.

Bereits im November erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass Tausende Kinder aus der Ukraine verschleppt worden seien - nach Russland. Die russischen Behörden und das russische Militär stritten diese Vorwürfe schon damals nicht ab, man habe Kinder nach Russland geholt, um sie in Sicherheit zu bringen, zur Behandlung oder zur Erholung, so die Aussage. 

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Dass dieses Vorgehen offenbar System hat und ukrainische Kinder sogar zur Adoption freigegeben werden, geht aus einem neuen Bericht des US-Thinktanks Institute for the Study of War (ISW) hervor. Den Militärexpert:innen zufolge habe sich die von Wladimir Putin ernannte russische Kommissarin für Kinderrechte, Maria Lvova-Belova, am Montag (6. Februar) mit russischen Besatzungsbeamten getroffen, um Fragen im Zusammenhang mit Kindern und Jugendlichen in den besetzten Gebieten der Ukraine zu erörtern. 

Kinder werden nach Russland deportiert

Lvova-Belova habe angekündigt, dass man mit der Durchführung von "Rehabilitations"-Touren auf der Krim beginnen werde, um mit Kindern zu arbeiten, die "besondere psychologische Hilfe" benötigten. Bereits zuvor habe das IWS über zahlreiche Fälle berichtet, in denen russische Besatzungsbeamte "unter dem Deckmantel der psychiatrischen und medizinischen Rehabilitation ukrainische Kinder weiter in die von Russland kontrollierten Gebiete innerhalb der Ukraine verschleppen oder nach Russland deportierten".

Auch Michail Raswoshajew, Leiter der Besatzung in Sewastopol, habe erklärt, sich mit Lvova-Belova getroffen zu haben, um im Auftrag Putins "neue Formate der Sozialarbeit" zu erörtern und bemerkte, dass "die meisten Kinder, die soziale Unterstützung benötigen, keine Waisen seien". Laut Leonid Pasechnik, Besatzungschef von Luhansk, habe Lvova-Belova außerdem vorgeschlagen, dass Kinder, deren persönliche Daten in der regionalen Datenbank gespeichert seien, "eine Familie in anderen Regionen der Russischen Föderation finden können".

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Zwangsdeportationen und Adoption möglich

Maria Lvova-Belova arbeite laut IWS wohl direkt auf Anweisung von Putin an der Einrichtung mehrerer sozialer Einrichtungen und Programme in den besetzten Gebieten der Ukraine. Ziel sei es, die besetzten Gebiete durch "pseudohumanitäre Organisationen" zu kontrollieren. Die Einrichtung sogenannter "Rehabilitationszentren" und die Erfassung der persönlichen Daten durch die Sozialprogramme könne es den russischen Besatzern wahrscheinlich ermöglichen, Zwangsdeportationen und Adoptionen ukrainischer Kinder in russische Familien zu erleichtern, so die Expert:innen des IWS. Ein erster Schritt in diese Richtung sei eine am 3. Januar von Putin unterzeichnete Liste mit Anweisungen. Demnach sollen Lvova-Belova und die Besatzungschefs "Minderjährige identifizieren", die ohne elterliche Fürsorge zurückgelassen wurden.

  • Verwendete Quellen:
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