Moskaus Überfall auf Ukraine
Putins Kriegsbilanz: So viele Orte will Russland 2024 in der Ukraine eingenommen haben
- Aktualisiert: 16.12.2024
- 14:02 Uhr
- dpa
Kurz vor Ende des dritten Kriegsjahrs ziehen Kremlchef Putin und sein Verteidigungsminister Beloussow zufrieden Bilanz. Beide nennen viele, aber nicht überprüfbare Zahlen - und neue Aufgaben.
Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben von Kremlchef Wladimir Putin bei ihrem Krieg gegen die Ukraine in diesem Jahr bisher 189 Orte in dem Nachbarland eingenommen. "Die russischen Streitkräfte sind entlang der gesamten Kontaktlinie fest im Besitz der strategischen Initiative", sagte Putin in Moskau bei einer Sitzung des Verteidigungsministeriums.
Minister Andrej Beloussow sagte, dass insgesamt eine Fläche von 4.500 Quadratkilometern in der Ukraine erobert worden sei. In den Gebieten Donezk, Saporischschja und Cherson kontrollierten die ukrainischen Streitkräfte noch zwischen 25 und 30 Prozent der Fläche; im Gebiet Luhansk nur noch 1 Prozent.
Von unabhängiger Seite lassen sich die russischen Angaben nicht überprüfen. Allerdings hatten unabhängige Beobachter den Russen massive Gebietsgewinne in diesem Jahr bescheinigt. Nach Berechnungen des ukrainischen Telegramkanals UA War Infographics eroberten die russischen Truppen seit Jahresbeginn gut 2.800 Quadratkilometer - eine Fläche größer als das Saarland. Damit belaufen sich die russischen Geländegewinne bereits jetzt auf fast das 20-fache des Vorjahreswerts.
Minister: Mehr als 1.200 Kriegsfreiwillige pro Tag
Minister Beloussow sprach von einem hohen Tempo des russischen Vormarsches in der Ukraine. Derzeit würden mehr als 1.200 Freiwillige täglich einen Vertrag für den Kriegseinsatz unterschreiben. "Allein in diesem Jahr wurden bereits über 427.000 Soldaten rekrutiert", sagte er bei der Versammlung von Offizieren und Vertretern der russischen Gesellschaft.
Putin und Beloussow warfen der Nato erneut vor, ihre Präsenz massiv auszubauen. Gegen die Bedrohung müssten Maßnahmen ergriffen werden, sagte Beloussow. So solle etwa das neue Raketensystem Oreschnik im kommenden Jahr in Serienproduktion gehen. Gegründet werde auch eine neue Einheit innerhalb der Streitkräfte für unbemannte Flugobjekte.
Russland gibt nach Angaben von Beloussow inzwischen ein Drittel seines Haushalts – 32,5 Prozent – für die Verteidigung aus. Das seien 6,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Putin führte aus, dass das viel, aber notwendig sei. Auch die militärtechnische Zusammenarbeit mit anderen Staaten - "der Mehrheit der Länder" - werde ausgebaut, sagte er.
Russland führt seit fast drei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Mit der bereits 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim steht etwa ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets unter Kontrolle Moskaus.