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Winde könnten Ursache sein

Rekord-Temperaturanstieg in der Antarktis: 39 Grad wärmer als sonst

  • Veröffentlicht: 28.09.2023
  • 13:14 Uhr
  • Clarissa Yigit

Die Temperaturen näherten sich in der Antarktis im vergangenen Jahr gefährlich nahe dem Schmelzpunkt. Ursächlich hierfür waren vermutlich Winde.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Antarktis wurde im Jahr 2022 ein extremer Temperaturanstieg gemessen.

  • Im März war es dort ganze 39 Grad wärmer als üblich.

  • Ursache für den extremen Temperaturanstieg waren vermutlich Winde aus Australien.

Der Klimawandel lässt die Antarktis richtig schwitzen. So fanden Wissenschaftler:innen am 22. März 2022 heraus, dass die dort übliche Temperatur an der Ostküste von minus 54 Grad extrem angestiegen sei – nämlich auf nur noch durchschnittlich minus 15 Grad (in einer Studie sogar nur auf minus 10 Grad), berichte "T-online".

Dies bedeute einen Temperaturanstieg von 39 Grad – solch eine Hitzewelle habe es bislang auf der Erde noch nicht gegeben, schreibt "T-online" weiter und beruft sich dabei auf eine wissenschaftliche Arbeit. Vor allem, da um diese Zeit der Sommer in der Region eigentlich zu Ende ist und es kälter werde.

"39-Grad-Anomalie"

Dies sogenannte "39-Grad-Anomalie" – die in einer Zeit auftrat, in der auch wenig Sonnenlicht schien – untersuchten nun Wissenschaftler:innen der amerikanischen Universität von Washington.

Eigentlich sei es in der Region üblich, dass es in Bodennähe kalte Luft und weiter oben eine Schicht warme Luft gebe. Eine mögliche Ursache für die "39-Grad-Anomalie" könnten nun ungewöhnliche Winde gewesen sein, heißt es in der Studie.

Denn normalerweise würden kalte Winde vom Westen in den Osten die Region kühl halten, so "T-online". Allerdings hätten sich im vergangenen Jahr die Winde immer wieder leicht verschoben und die warme australische Luft konnte vier Tage lang in das Gebiet strömen und habe für die Hitzewelle gesorgt.

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Ursachen für Winde unklar

Nicht geprüft hingegen wurden die Ursachen für die Winde. So könnten starke Regenfälle in den Tropen eine Zirkulationsveränderung – die zuvor nicht beobachtet worden sei – in der Atmosphäre verursacht haben, schreibt "T-online" unter Berufung auf den Meteorologen Jonathan Wille von der ETH Zürich.

"Es ist möglich, dass der Klimawandel die atmosphärische Dynamik beeinflusst hat, wie die tropischen Konvektionsanomalien, die zur Hitzewelle führten, aber es ist sehr schwierig, diese Dinge zu quantifizieren", so der Experte.

Allerdings habe es immer wieder große Temperaturschwankungen in der Region gegeben, belegen Vergleiche mit früheren Daten. Daher konnten die Wissenschaftler:innen der Studie keinen direkten Zusammenhang zwischen dem derzeitigen Klimawandel und dem Ereignis in der Antarktis feststellen – zumindest in Simulationen.

Dennoch warnt Edward Blanchard-Wrigglesworth, Autor der Studie, vor weiteren Hitzewellen, die das Meereis betreffen können. "Wenn noch fünf oder sechs Grad hinzukommen, dann kommen wir an den Schmelzpunkt."

  • Verwendete Quellen:
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