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Nachfolger von Malu Dreyer

Schweitzer wird Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz: Was er für sein Amt plant

  • Veröffentlicht: 10.07.2024
  • 10:52 Uhr
  • dpa

Kurt Beck hat ihn entdeckt, von Malu Dreyer hat er schon einmal ein Amt übernommen: Alexander Schweitzer soll neuer Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz werden - und dort die Linie der SPD fortsetzen.

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Alexander Schweitzer will als Nachfolger von Malu Dreyer in Rheinland-Pfalz ein "zuhörender und lernender Ministerpräsident" sein. "Die Menschen müssen das Gefühl haben, dass ihnen zugehört wird, dass sie eine Rolle spielen", sagte der 50-jährige Pfälzer der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Mainz.

Daher wolle er schon in diesem Sommer bei der Meinungsbildung sowohl auf Tiktok im Internet als auch an den Theken des Landes mit dabei sein. Damit knüpft der 2,06 Meter große Sozialpolitiker an das Motto seiner Vorgänger Dreyer und Kurt Beck (beide SPD) an: "Nah bei de 'Leut'".

"Meine Kraft geht mir aus": Malu Dreyer tritt als Ministerpräsidentin zurück

Mit Verweis auf seine eigene Biografie will sich der Arbeits- und Sozialpolitiker auch dafür einsetzen, das sozialdemokratische Aufstiegsversprechen neu zu beleben. Den Schlüssel dafür sieht er in der Bildungspolitik, auf die die SPD-geführten Regierungen im Bundesland schon immer stolz waren.

In Landau nahe der französischen Grenze geboren, war Schweitzer mit seinen Eltern die ersten sechs Jahre seines Lebens auf Frachtschiffen zwischen Deutschland und den Benelux-Staaten unterwegs. "Ich bin unter Menschen aufgewachsen, die rund um die Uhr mit ihren Händen gearbeitet haben", erzählt er. "Diese Zeit hat auch mein Bild von Arbeit geprägt."

"Habe einfach immer notorisch Ja gesagt"

"Von Bord ging es dann in den katholischen Kindergarten, zusammen mit meiner zweieinhalb Jahre jüngeren Schwester." Er wuchs auf dem Dorf in der Südpfalz auf und legte in Bad Bergzabern als Erster in seiner Familie das Abitur ab. Dort lebt der Veganer bis heute mit seiner Frau und seinen zwei schulpflichtigen Söhnen. Seine Frau ist Lehrerin an einer Realschule plus. Die beiden kennen sich seit der Schulzeit, sind aber erst viel später ein Paar geworden. Die ältere Tochter (25) aus einer früheren Beziehung ist aus dem Haus.

Zum Jura-Studium kam Schweitzer in die Landeshauptstadt Mainz, danach war er Wirtschaftsstaatssekretär, Landtagsabgeordneter und SPD-Generalsekretär. In der ersten Regierung von Malu Dreyer war er ihr Nachfolger im Amt das Sozialministers (2013/14) - und mit damals 39 Jahren jüngstes Kabinettsmitglied.

Mit 16 Jahren trat er in die SPD ein, Kurt Beck, dessen Wahlkreis Südliche Weinstraße er später übernahm, war sein politischer Ziehvater. Schweitzer gilt schon lange als Hoffnungsträger der Partei. Aber auch als exzellent vernetzter Machtpolitiker, der warten kann. Er hat auch gute Drähte in die Berliner SPD und gehört dem Parteivorstand der Bundespartei seit 2017 an. Schweitzer versichert aber auch: "Ich hatte keine Strategie und keinen Plan, ich war nie auf Ämter fokussiert. Ich habe einfach immer notorisch Ja gesagt."

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Am liebsten würde er in Mainz weiter im Abgeordnetenhaus übernachten

Er ist großer Fan des Fußballvereins 1. FC Kaiserslautern, sein persönlicher Lieblingssport ist passend zur Körpergröße Basketball. "Früher habe ich für Bad Bergzabern als Center gespielt" - meist die Position des größten und körperlich stärksten Spielers. Seine Basketballkarriere habe er aber für die Politik aufgegeben. Der FCK-Fan ist auch Vorsitzender der Fritz-Walter-Stiftung, die sich für die Förderung der sportlichen Jugendarbeit und den Austausch mit Mittel- und Osteuropa einsetzt.

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Am liebsten würde der Pfälzer Familienvater auch künftig im Abgeordnetenhaus übernachten, wenn er in Mainz ist. Sein Abgeordnetenmandat will er auch als Ministerpräsident nicht aufgeben. Er bezeichnet sich selbst als "leidenschaftlichen Parlamentarier" und fiel in sieben Jahren als Fraktionschef (2014 bis 2021) mit mancher pointierten Rede im Landtag auf.

Daran will er auch als Regierungschef anknüpfen: Ihm ist anzumerken, dass er sich freut, wieder häufiger politisch Stellung nehmen zu können. "Als Minister saß ich oft auf der Regierungsbank und musste in der Debatte manches für mich behalten."

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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