Erprobung im Oktober
Sorge vor Supervulkan-Ausbruch in Italien: Evakuierungsplan soll Anwohner schützen
- Aktualisiert: 26.06.2024
- 08:39 Uhr
- Clarissa Yigit
Die Phlegräischen Felder in Italien lassen die Erde immer wieder beben. Nun befürchten Expert:innen einen Ausbruch des Supervulkans. Ein überarbeiteter Evakuierungsplan soll daher im Oktober erprobt werden.
Bereits seit mehreren Monaten lassen die Phlegräischen Felder – auch bekannt als Supervulkan – die Erde in Italien beben. Das letzte Beben ereignete sich am Montag (18. Juni) mit Magnituden von über 3,0. Das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) spreche von einem "Schnellkochtopf", der jederzeit explodieren könnte. Daher befürchten Expert:innen nun auch, dass es zu einem Ausbruch kommen könnte, berichtet der "Merkur".
Im Video: "Supereruption" bei Neapel? Geleakter Geheimbericht bereitet Sorge
Der Zwei-Phasen-Plan
Die Regierung legte nun die Einzelheiten offen. In dem Plan seien die Gebiete rund um den Vulkan in Risikozonen eingeteilt worden. Diese sollen im Fall eines Ausbruchs die Evakuierungen regeln, berichtet die "Berliner Morgenpost". Dabei gelte der große Evakuierungsplan nicht für starke Erdbeben, sondern für den Ausbruch des Supervulkans.
Der Notfallplan sieht zwei Phasen vor. In der Ersten sollen die Bewohner:innen bei einem "Voralarm" gewarnt werden und freiwillig ihre Häuser verlassen können.
In Phase zwei, der "Alarmphase", müssen alle Menschen aus der Roten Zone fliehen. Wenn dieser Fall eintritt, müssen circa 500.000 Bewohner:innen innerhalb von 72 Stunden evakuiert werden. Von den Evakuierungsmaßnahmen sind Anwohner:innen der Hafenstadt Pozzuoli, der Gemeinden Quarto, Monte di Procida, Giugliano und Bacoli sowie einige Viertel Neapels betroffen.
Dabei hätten die Räumung von Krankenhäusern und Altenheimen, die Sicherung von Kultureinrichtungen, der Umzug von Gefangenen sowie die Evakuierung der Anwohner:innen, die die Gegend per Bus, Bahn und Schiff verlassen müssen, Priorität.
Übung im Oktober
Um dieses schlimmste Szenario also so gut wie möglich über die Bühne zu bringen, soll daher im Oktober der Rettungsplan geübt werden. Der Zivilschutz werde zudem Zelte aufstellen und die Einwohner:innen in Auffanglager bringen.
Im Ernstfall müssten die Vulkan-Vertriebenen allerdings in 14 verschiedenen Regionen untergebracht werden. Dies würde Italien Kosten in Höhe von rund 150 Millionen Euro monatlich bescheren, die für Gesundheitsversorgung, Unterkünfte und Dienstleistungen aufgebracht werden müssten (circa 65 Euro pro Tag und Person).
Und hier liegt ein wesentliches Problem – die Finanzierung. Denn diese stehe noch nicht. Bis Ende Juni beabsichtige der Ministerrat, das Dekret zu prüfen.
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Infrastruktur im Test
Ein weitaus größeres Problem allerdings ist die Infrastruktur in dieser Gegend. Transportiert werden müssen die Betroffenen per Bus, Schiff oder Bahn. Allerdings laufen bereits jetzt Fähren aufgrund der Bodenhebungen auf. Zudem sind die Fluchtwege noch nicht breit genug oder müssten sogar erst noch gebaut werden.
Im Oktober werde sich dann zeigen, ob eine Flucht aus diesem Gebiet wirklich so einfach zu meistern ist. "Wir arbeiten im Einklang mit den anderen italienischen Regionen und den Behörden zusammen, um die Fluchtwege zu verbessern", erklärt Josi Della Ragione, Bürgermeister der italienischen Gemeinde Bacoli, gegenüber der "Berliner Morgenpost".
Die letzte Übung war bereits vor fünf Jahren. "An der Übung 2019 haben nicht viele Menschen teilgenommen", erinnert sich Bacolis Bürgermeister. Daher hoffe er, dass es im Oktober mehr sein werden.
- Verwendete Quellen:
- Berliner Morgenpost: "Supervulkan: Italien probt Evakuierung – mit 500.000 Menschen"