Krisen-Talk
Strack-Zimmermann bei "Maischberger": Stratege Putin hält "Marionette USA am Faden"
- Veröffentlicht: 27.03.2025
- 14:33 Uhr
- Joachim Vonderthann
Die Bedrohung Europas durch Russland steht einmal mehr im Fokus der Debatte bei "Maischberger". In der Beurteilung der Lage treffen zwei Welten aufeinander.
Im Angesicht des russischen Großmachtstrebens stellt sich die Frage, ob Europa ein potenzielles Ziel für einen Angriff werden könnte. Diese Thematik wurde am Mittwochabend (26. März) in der ARD-Sendung von Sandra Maischberger diskutiert, wo die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann und der Vorsitzende der Linken, Jan van Aken, ihre unterschiedlichen Ansichten darlegten.
Kritik an Trumps Verhandlungstaktik mit Putin
Strack-Zimmermann lehnte diplomatische Verhandlungen mit Russland lange Zeit ab, da sie keine Bereitschaft bei Kremlmachthaber Wladimir Putin erkennt. Die FDP-Europaabgeordnete spricht sich für eine Wiederbewaffnung und europäische Aufrüstung aus. Van Aken lehnt eine deutliche Erhöhung des europäischen Verteidigungshaushalts hingegen ab.
Beide Politiker:innen zeigen sich skeptisch gegenüber der aktuellen US-Politik unter Donald Trump, der laut van Aken eine Aufteilung der Weltordnung unter den Supermächten USA, Russland und China anstrebt. Die laufenden Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg beunruhigen auch Strack-Zimmermann. Dem Kreml werde zu viel eingeräumt. Wenn es dann eine Vereinbarung gebe, behaupte Moskau kurz darauf, man hätte das aber ganz anders verstanden. "Putin ist der Stratege, der die Marionette USA am Faden hat", so Strack-Zimmermann.
"Putin will Ukraine von der Landkarte streichen"
Bei der weiteren Strategie Europas im Ukraine-Krieg waren sich beide uneinig. "Putin will die Ukraine von der Landkarte streichen", betont Strack-Zimmermann. An diesem Ziel des russischen Präsidenten habe sich bis heute nichts geändert. Deshalb müsse die Ukraine unterstützt werden – wirtschaftlich, humanitär, und auch militärisch.
Van Aken dagegen lehnt die militärische Hilfe für Kiew ab. Bereits kurz nach Kriegsbeginn im Februar 2022 hätte es eine Lösung geben können, behauptet der Linken-Vorsitzende "Mit smarten schnellen, harten Sanktionen, etwa ein komplettes Öl-Embargo."
Bei der Frage nach der russischen Bedrohung Europas und den verteidigungspolitischen Konsequenzen daraus herrscht ebenfalls kein Konsens. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, hatte vor wenigen Tagen bei Maischberger gewarnt, Putin gehe es nicht nur um die Ukraine. Moskau bereite sich vielmehr bereits auf einen großen Krieg vor. Möglicherweise sei Russland schon 2029 in der Lage, NATO-Gebiet anzugreifen. "Ich halte das für völlig aus der Luft gegriffen. Das ist Voodoo", sagt van Aken angesprochen auf die Aussagen Breuers. Er fügt hinzu: "Nur weil das Militär das erzählt, muss man das nicht glauben."
Nicht mehr im Frieden - auch nicht im Krieg
Strack-Zimmermann hingegen unterstützt die Argumentation des Generalinspekteurs. Staaten wie Moldawien, Georgien und auch Estland seien schließlich ebenfalls mögliche Ziele Russlands. Das sei nicht nur Militärtheorie, sondern man könne berechnen, wann was stattfinde, sagte sie. "Und vor allen Dingen haben wir auch Geheimdienste, ohne aus dem Nähkästchen zu plaudern."
Die Verteidigungsexpertin macht deutlich: "Wir sind ja gar nicht mehr im Frieden, wir sind auch nicht im Krieg.“ Die Cyberangriffe und hybriden Attacken Russlands liefen schon seit Jahren. Wenig optimistisch ergänz sie: "Wir müssen uns darauf einstellen, dass das noch deutlich heftiger wird, um die Resilienz der Bevölkerung zu schwächen."
- Verwendete Quellen:
- "Welt": ""Wir sind ja gar nicht mehr im Frieden, wir sind auch nicht im Krieg"
- n-tv: ""Läuft darauf hinaus, dass sie sich die Welt aufteilen wollen"