Einschüchterung durch Peking
Taiwan alarmiert über steigende Fälle chinesischer Spionage
- Veröffentlicht: 14.01.2025
- 16:37 Uhr
- Benedikt Rammer
Die Zahl der Spionagefälle in Taiwan, die auf China zurückzuführen sind, hat sich in den letzten Jahren verdreifacht. Neue Daten der nationalen Sicherheitsbehörde Taiwans zeigen, dass die Bedrohung durch chinesische Infiltration weiter zunimmt.
Das Wichtigste in Kürze
Taiwan verzeichnet einen dreifachen Anstieg der Spionagefälle, die auf China zurückzuführen sind.
Chinesische Agenten versuchen über diverse Kanäle, Netzwerke in Taiwan aufzubauen.
Verbesserte Gegenspionagefähigkeiten helfen bei der Aufdeckung von Fällen.
Laut einem aktuellen Bericht des Nationalen Sicherheitsbüros Taiwans hat sich die Zahl der Personen, die wegen Spionage für China angeklagt wurden, von 16 im Jahr 2021 auf 64 im Jahr 2024 erhöht. Unter den Angeklagten befinden sich 15 Militärveteranen und 28 aktive Dienstangehörige. Die chinesische Infiltration zielt auf militärische Einheiten, Regierungsbehörden und lokale Vereinigungen ab. Ein hochrangiger Sicherheitsbeamter erklärte gegenüber CNN, dass die Zahl der Anklagen im letzten Jahr die höchste seit einem Jahrzehnt sei, was auf die zunehmende Einschüchterung durch Peking zurückzuführen ist.
Pekings Einschüchterungsversuche
China betrachtet Taiwan als eigenes Territorium und droht mit gewaltsamer Übernahme, obwohl es die Insel nie kontrolliert hat. Die taiwanesische Regierung hat Chinas Souveränitätsansprüche wiederholt zurückgewiesen und betont, dass die Zukunft Taiwans allein von seinen 23,5 Millionen Einwohnern entschieden werden könne. "Die Kommunistische Partei Chinas nutzt weiterhin verschiedene Kanäle und Mittel, um alle Lebensbereiche zu infiltrieren und Bürger zu gewinnen, um Netzwerke aufzubauen oder sensible Regierungsinformationen zu sammeln", heißt es in dem Bericht.
Der Bericht hebt CNN zufolge hervor, dass verbesserte Fähigkeiten im Bereich der Gegenspionage es den taiwanesischen Behörden ermöglicht haben, mehr Fälle mutmaßlicher chinesischer Spionage aufzudecken. Es wird behauptet, dass chinesische Agenten versucht haben, Kontakte zu kriminellen Banden und lokalen Tempeln herzustellen sowie Untergrundbanken zu gründen, um Militärpersonal und China-freundliche Gruppen in Taiwan zu rekrutieren. Einige der mutmaßlichen Spione sollten als "Sabotage"-Agenten fungieren und bei einer chinesischen Invasion die Flagge Chinas hissen.
Herausforderungen durch "Grauzonen"-Taktiken
Taiwan sieht sich auch mit zunehmenden "Grauzonen"-Taktiken konfrontiert – Handlungen, die unterhalb der Kriegsschwelle bleiben. Der Verdacht, dass ein chinesisches Schiff für Schäden an einem Unterseekabel verantwortlich sein könnte, unterstreicht Taiwans Besorgnis über Schwachstellen, die von Peking ausgenutzt werden könnten. Chao Yu-hsiang vom Institut für nationale Verteidigungs- und Sicherheitsforschung betonte in der Kolumne die Notwendigkeit erhöhter Wachsamkeit: "Sowohl unser Militär als auch die Zivilbevölkerung sollten ein hohes Maß an Wachsamkeit in unseren Worten und Taten bewahren."
- Verwendete Quellen: