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Radikale Islamisten

Taliban erhöhen Druck auf UN-Hilfsorganisationen in Afghanistan

  • Veröffentlicht: 08.08.2023
  • 11:42 Uhr
  • Nelly Grassinger

Die militant-islamistischen Taliban setzen Hilfsorganisationen in Afghanistan noch mehr unter Druck. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach ihrer Machtübernahme versprachen die Taliban zunächst, gemäßigter zu regieren. Bisher wurde die Herrschaft in dem Land jedoch immer autoritärer.

  • Einem US-Bericht zufolge haben die Taliban auch ihren Einfluss auf Hilfsorganisationen weiter verstärkt.

  • Dies festige die Unterdrückung der Gesellschaft in Afghanistan und gefährde die Mitarbeiter:innen.

Seit die Taliban im August 2021 in Afghanistan die Macht an sich gerissen haben, wird ihre Herrschaft im Land immer autoritärer und dogmatischer. Trotz der Ankündigung, nach der Machtübernahme moderater zu regieren, werden Frauen und Mädchen vom öffentlichen Leben weitgehend ausgegrenzt. Das Land leidet weiter unter einer humanitären Katastrophe. 

Einem Bericht zufolge haben die Taliban auch ihren Einfluss auf Hilfsorganisationen weiter verstärkt. "Nach Angaben mehrerer UN-Beamter verschiedener Behörden haben die Taliban die meisten von der UN verwalteten Hilfsprogramme infiltriert und beeinflusst", hieß es in einem am Dienstag (8. August) veröffentlichten Quartalsbericht des US-Generalinspekteurs für den Wiederaufbau in Afghanistan (Sigar). Die Analyse hatte das US-Institut für Frieden (USIP) für Sigar bereitgestellt.

Taliban wollen Wandel zu autoritärem Staat

Die zunehmende Einflussnahme auf Hilfsprogramme sei "ein Aspekt einer intensiven Strategie zur Festigung der Macht", hieß es in dem Bericht weiter. Die militant-islamistische Gruppe ziele nicht nur auf eine stärkere Kontrolle von Hilfsgeldern. Sigar verzeichnete eine zunehmende Unterdrückung der Zivilgesellschaft sowie einen Wandel zu einem autoritären Staat. Bislang hat kein Land der Welt die Taliban-Regierung anerkannt.

Die Einmischung der Taliban in die Aktivitäten der Hilfsorganisationen mache die Mitarbeiter verwundbar, berichtete Sigar weiter. Jede Form humanitärer Hilfe sei anfällig für Manipulationen durch die Taliban. Sigar beklagte auch fehlende Rechtssicherheit für Organisationen, die in Afghanistan Unterstützungsarbeit leisten. 

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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