Jahrzehnte vor der Präsidentschaft
Trump im Jahr 1987 mit erstaunlichen Aussagen: "Ich habe keine politischen Ambitionen"
- Veröffentlicht: 17.01.2025
- 17:25 Uhr
- Michael Reimers
Die ARD hat ein jahrzehntealtes Interview mit Donald Trump aus aktueller Sicht analysiert. Darin äußerte der designierte US-Präsident einige Ansichten, die heute erstaunen.
Das Wichtigste in Kürze
Die ARD hat vor fast 40 Jahren ein Interview mit Donald Trump als erfolgreichem New Yorker Immobilienunternehmer geführt.
Dessen Antworten wirken in heutiger Zeit erstaunlich, insbesondere zu den Themen Politik und Präsidentschaft.
Anlass für das Interview im April 1987 war der damalige Boom der Stadt New York.
Donald Trump war keine 40 Jahre alt, als das Interview stattfand, das die ARD nun aus gegebenem Anlass auf "Tagesschau.de" nochmals veröffentlicht. Darin wird der designierte US-Präsident, der am Montag (20. Januar) seine zweite Amtszeit im Weißen Haus antritt, zum damaligen Boom der Stadt New York befragt, zu dem er als junger Immobilienunternehmer 1987 bereits einen unübersehbaren Beitrag leistete. Damals war der im Auftrag von Trump gebaute 202 Meter hohe bronzefarbene Trump Tower an der teuren Fifth Avenue in Manhattan schon seit vier Jahren fertiggestellt: 58 Etagen, mit viel Gold verkleidet, noch heute der Sitz der Trump Organization - geradezu ein Symbol für die gigantischen Pläne des erfolgreichen Neureichen Donald Trump.
Als ARD-Korrespondent Claus Richter 1987 das Interview mit Trump führte, thronte dieser hinter seinem Schreibtisch vor einem goldglitzernden Vorhang. Richter fragte damals Trump, ob ihn der Drang nach Macht antreibe. Schließlich sei Trump mit 40 bereits einer der bekanntesten Immobilienunternehmer in Amerika. Trumps Antwort: ein klares Nein. "Ich mache es nicht, um Macht zu haben", sagte Trump, "sondern weil es mir Spaß macht". Trump erklärte dem Reporter: "Ich kann Dinge bauen, die die Leute mögen und die gut ankommen. Ich weiß, wie man sie baut und wie man es umsetzt. Das ist nicht Macht, sondern Kreativität."
Der Korrespondent hakte nach, Trump gehe doch mit Milliarden US-Dollar um, habe Wolkenkratzer und Hotels gebaut und in nur einer Woche zwei Casinos und Teile einer Fluggesellschaft gekauft: "Wo ist Ihre Grenze, Herr Trump?", frage Claus Richter. Trump antwortete: "Ich weiß nicht, was meine Grenzen sind. Aber wenn ich sie erreiche, hoffe ich, dass ich sie dann auch erkenne. Aber ehrlich gesagt: Es hat Spaß gemacht, so einen Lauf zu haben."
Konfrontiert mit der damaligen Einschätzung einiger US-Medien, Trump habe den Instinkt eines Haifischs, konterte Trump: "Es ist nicht der Instinkt eines Haifischs. Es ist der Instinkt, dass ich das bekomme, was ich will und weiß, wie ich es bekomme. Aber das sehe ich nicht als negative Eigenschaft."
Trump 1987: "Ich habe keine politischen Ambitionen"
Aus heutiger Sicht geradezu prophetisch wirkt die Frage, die der Korrespondent Trump 1987 stellt: "Haben Sie politische Ambitionen, Mr. Trump? Manche sagen ja sogar, Sie hätten das Zeug zum Präsidenten." Trumps aus heutiger Sicht überraschende Antwort: "Ich habe keine politischen Ambitionen. Ich interessiere mich zwar für Politik. Aber ich genieße das, was ich jetzt mache, so sehr. Ich weiß nicht, ob ich das toppen kann."
Erst Ende der 1990-Jahre dachte Trump erstmals offen über eine Präsidentschaftskandidatur nach, erinnert der Artikel, damals für die Reform Party des texanischen Milliardärs Ross Perot. 2015 war es dann schließlich so weit: Trump zog für die Republikaner in den Wahlkampf und wurde ein Jahr später zum US-Präsidenten gewählt. Dabei sympathisierte er im Interview von 1987 noch eher mit den Demokraten. Etwa, wenn er sich kritisch über die Schattenseite des Booms von New York äußerte: "Das Problem ist, dass die Mittelklasse und die Geringverdiener verdrängt werden. Manhattan wird immer mehr ein Ort der Reichen. Punkt. Das ist keine gute Entwicklung."
Trump damals: "Lasst uns alle abrüsten"
Auch die damalige Reagan-Regierung kritisierte der Immobilienmogul Trump seinerzeit, da sie immer noch keinen Atomabrüstungsvertrag mit dem sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow abgeschlossen hatte. "Die wollen einen Deal. Wir sollten endlich einen Deal machen", forderte er im Interview. Trump sagte, er käme gut mit Gorbatschow klar. Ein Abrüstungsdeal sei dringend nötig. Das Atomwaffen-Arsenal hielt der junge Trump für die größte Bedrohung der Welt: "Lasst uns alle abrüsten, runter auf ein Minimum. Nur noch konventionelle Waffen. Wir müssen die Atomwaffen loswerden", so Trump vor fast 40 Jahren.
- Verwendete Quellen:
- Tagesschau.de: "Als Trump noch nicht Präsident werden wollte"
- Trump im ARD-Video von 1987: "Fünf für Manhattan: New York zwischen East- und Westside"