Netanjahus Verbündeter
Trumps Wahlsieg könnte Nahost-Krieg weiter eskalieren
- Veröffentlicht: 15.11.2024
- 15:42 Uhr
- Momir Takac
Mit Trump dürfte Israels Premier Netanjahu einen Befürworter seiner Nahost-Politik haben - ein möglicher Waffenstillstand könnte in weite Ferne rücken.
Das Wichtigste in Kürze
Im Nahen Osten sind nach Donald Trumps Wahlsieg die Chancen auf Frieden nicht gestiegen - im Gegenteil.
Seine Nominierungen für wichtige Posten könnten eine Eskalation zur Folge haben.
Israels Premier Benjamin Netanjahu dürfte Trumps Auswahl freuen.
"Der Wahlsieg von Donald Trump hat die Lage im Nahen Osten unberechenbar gemacht." Das schrieb die niederländische Zeitung "De Telegraaf" am Freitag (15. November) zu möglichen Folgen der Rückkehr des Republikaners ins Weiße Haus für Nahost. Dass es zu einer weiteren Eskalation in dem Krisengebie kommt, ist nicht unwahrscheinlich. Vor allem Israels Premier Benjamin Natanjahu dürfte es freuen.
Im Video: Riesiger Feuerball über Beirut - Israel intensiviert Angriffe auf den Libanon
Im Wahlkampf hatte Trump gesagt, Israel solle als Vergeltung für einen Angriff, Irans Atomanlagen angreifen. Damals sah Netanjahu - wohl auf Druck von US-Präsident Joe Biden ab - davon noch ab. Doch jetzt, wo klar ist, dass die Demokraten in den USA nicht an der Macht bleiben, könnte er sich in einem neuerlichen Vorfall anders entscheiden.
Krieg in Nahost könnte unter Trump weiter eskalieren
Netanjahu hat bereits des Öfteren gezeigt, dass er an seinem militärischen Vorgehen gegen die Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah im Libanon festhalten will. In der Regierung ersetzte er zuletzt seinen letzten Widersacher, Verteidigungsminister Joav Galant, durch Israel Katz. Der Hardliner warb kürzlich für einen Angriff auf Irans Atomanlagen, wie die Zeitung "Jerusalem Post" berichtete.
Schlechte Aussichten für einen möglichen Waffenstillstand also, zumal Netanjahu in der Trump-Regierung auf eine nahezu bedingungslose Unterstützung hoffen kann. Das zeigen Trumps Personalien für wichtige Posten: Neuer US-Botschafter in Israel soll Mike Huckabee werden, der enge Beziehungen zu Israels Siedlern pflegt und von einer Annexion des Westjordanlandes schwadronierte.
Einige Netanjahu-Befürworter in künftiger Trump-Regierung
Trumps künftiger nationaler Sicherheitsberater Mike Waltz schrieb kürzlich im Magazin "Economist", dass Israel im Gaza-Krieg und dem Kampf gegen die Hamas seinen Job "schnell hinter sich bringen" sollte. Schließlich wäre da noch der designierte Außenminister Marco Rubio, der ebenfalls als Fürsprecher einer pro-israelischen Politik gilt.
Der Politikwissenschaftler Gideon Rahat vom Israel Democracy Institute glaubt, dass die Lage in Nahost "wahrscheinlich viel mit den Gesprächen zwischen Netanjahu und Trump zu tun" haben wird, sagte er "ZDF heute". Rahat glaubt, dass Netanjahu bereits jetzt seine Verbindungen zu Trump nutzt, "um zu sehen, was die nächsten Schritte sind".
- Verwendete Quellen:
- "Economist"
- "Jerusalem Post"