Münchner Sicherheitskonferenz
Ukraine-Krieg: Trump-Beauftragter will Verhandlungen zwischen Putin und Selenskyj
- Veröffentlicht: 14.02.2025
- 08:59 Uhr
- Michael Reimers
Falls der russische Präsident Wladimir Putin keinem langfristigen Friedensabkommen zustimmt, das der Ukraine Unabhängigkeit garantiert, drohen die USA Russland mit Sanktionen und möglichen Militäraktionen.
Das Wichtigste in Kürze
Die USA haben dem Eindruck widersprochen, dass Präsident Trump über die Beendigung des Kriegs in der Ukraine lediglich mit Russland verhandelt.
Insbesondere Russland und die Ukraine müssten miteinander sprechen, sagte der US-Sonderbeauftragte Kellogg.
US-Vizepräsident Vance drohte Russland mit Sanktionen und möglichen Militäraktionen, falls Putin nicht die Unabhängigkeit der Ukraine garantiert.
Vor Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz hat der US-Sonderbeauftragte Keith Kellogg dem Eindruck widersprochen, US-Präsident Donald Trump wolle über die Beendigung des Kriegs in der Ukraine nur mit Russlands Präsident Wladimir Putin verhandeln. "Uns ist klar, dass die drei Seiten miteinander sprechen müssen, besonders die zwei Protagonisten, die Russen und die Ukrainer, die müssen sich hinsetzen und reden", so Kellogg in den ARD-"Tagesthemen".
Zwar habe Putin gesagt, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sei kein legitimer Präsident, weshalb er nicht mit ihm sprechen werde. "Aber das funktioniert nicht", so Kellog weiter: "Sie müssen. Und beide Seiten müssen etwas aufgeben." Putin behauptete schon mehrfach, dass Selenskyjs Amtszeit offiziell im Mai 2024 abgelaufen sei. Wegen des bestehenden Kriegsrechts verlängert sie sich jedoch rechtmäßig.
Im "Wall Street Journal" drohte US-Vizepräsident J.D. Vance Russland unterdessen mit Sanktionen und möglichen Militäraktionen, falls der russische Präsident Wladimir Putin nicht einem langfristigen Friedensabkommen zustimme, das die Unabhängigkeit der Ukraine garantiere. "Es gibt wirtschaftliche Druckmittel und natürlich auch militärische Druckmittel", die die USA gegen Putin einsetzen könnten, sagte Vance in dem Zeitungsinterview, meldete die Nachrichtenagentur Reuters.
Spannung vor Rede von US-Vize bei Münchner Sicherheitskonferenz
Zur Sicherheitskonferenz in München reisen auch US-Vizepräsident J.D. Vance und Außenminister Marco Rubio an. Die Rede von US-Vizepräsident J.D. Vance um 14:30 Uhr steht im Mittelpunkt des ersten Tages der Münchner Sicherheitskonferenz am Freitag (14. Februar) und wird mit besonderer Spannung erwartet. Kurz vor dem wichtigsten Treffen von Sicherheitsexpert:innen aus aller Welt in der bayerischen Landeshauptstadt war unerwartet schnell Bewegung in mögliche Verhandlungen über eine Friedenslösung im Ukraine-Krieg gekommen, allerdings zunächst ohne direkte Einbindung der EU-Staaten.
US-Präsident Donald Trump hatte zuvor mit Kremlchef Putin telefoniert und im Anschluss mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Nach dem Telefonat mit Putin hatte Trump Verhandlungen über ein Ende des russischen Angriffskrieges angekündigt. Darüber hinaus stellte Washington klar, dass sich die USA nicht an einer möglichen Friedenstruppe in der Ukraine beteiligen werden.
Beteiligt sich Deutschland mit Soldaten an möglicher Ukraine-Friedenstruppe?
Ob Deutschland Bundeswehr-Soldaten zu einer möglichen europäischen Friedenstruppe in der Ukraine entsendet, ist zwischen den hiesigen Parteien umstritten. FDP-Vize Wolfgang Kubicki sprach sich in der ZDF-Talksendung "Maybrit Illner" am Donnerstag (13. Februar) für eine deutsche Beteiligung aus: "Wir können uns nicht als eine der stärksten Nationen in Europa aus der Verantwortung ziehen." Gregor Gysi von der Linken zeigte sich ebenfalls offen: "Darüber können wir immer reden, auch was deutsche Soldaten betrifft - wenn es wirklich eine Friedenstruppe ist, nicht wenn es um Kampfeinsätze geht."
Widerspruch kam hingegen von der BSW-Vorsitzenden Sahra Wagenknecht. Sie bezeichnete es als "völlig geschichtsvergessen", deutsche Soldaten an die russische Grenze zu stellen. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt wollte sich nicht festlegen, weil es aus seiner Sicht zu früh für eine derartige Debatte sei: "Es gibt heute überhaupt keinen Grund, sich da auf irgendwas festzulegen."
- Verwendete Quellen:
- "Tagesschau.de": "US-Gesandter: Putin muss mit Selenskyj sprechen"
- Nachrichtenagentur Reuters
- Nachrichtenagentur dpa