Freigelassene Israelis
"Unmenschliche Bedingungen": Grausame Details aus der Hamas-Geiselhaft
- Veröffentlicht: 10.02.2025
- 16:40 Uhr
- dpa
Drei Geiseln der Terrororganisation Hamas sind seit Samstag wieder frei. Nun kommen erschreckende Details zur Geiselhaft der Israelis ans Licht. Unter anderem wurden sie über den Tod von Angehörigen beim Massaker vom 7. Oktober im Unklaren gelassen.
Nach der Freilassung drei weiterer israelischer Geiseln der islamistischen Hamas im Gazastreifen sind erschreckende Details über die Umstände ihrer Geiselhaft bekanntgeworden. Der Bruder von Or Levy berichtete, der 34-Jährige sei "16 Monate lang hungrig, barfuß und in ständiger Angst" gewesen. Levy war am Samstag (8. Februar) gemeinsam mit zwei anderen Männern im Rahmen einer Waffenruhe-Vereinbarung mit der Hamas freigekommen. Die Bilder von den abgemagerten, schwachen Geiseln sorgten in Israel für Entsetzen.
Israelische Medien berichteten, einer der Männer sei angekettet gewesen und habe fast die gesamte Zeit in einem dunklen Tunnel verbracht. Er habe dabei weder gerade stehen noch gehen können.
Levy erfuhr erst nach seiner Freilassung vom Tod seiner Frau bei dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023. Bei einem bewegenden Wiedersehen konnte Levy seinen überlebenden dreijährigen Sohn in die Arme schließen. Auch die Geisel Eli Scharabi wusste nicht, dass er seine Frau, seine Töchter und seinen Bruder verloren hat.
Mediziner: Verbliebene Geiseln in "Lebensgefahr"
Der für die Geiseln zuständige Medizinprofessor Hagai Levine sprach von "brutalen, unmenschlichen Bedingungen" der Hamas-Geiselhaft. Die verbliebenen Geiseln im Gazastreifen seien in "unmittelbarer Lebensgefahr", warnte er und forderte ihre sofortige Freilassung.
Die Untersuchungen der befreiten Geiseln hätten alarmierende Ergebnisse gehabt. Sie litten teilweise an extremer Unterernährung und mehrfachem Organschaden. In der Geiselhaft hätten sie "extrem schlechte Hygiene, Mangel an frischer Luft und Sonnenlicht" erlebt sowie extreme körperliche und psychologische Misshandlung durch die Kidnapper, sagte Levine. Er warnte vor schwerwiegenden körperlichen und seelischen Langzeitfolgen.