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Radikaler Vorschlag

Verkehrsforscher mit radikalem Vorschlag: Führerschein für Männer erst ab 26 Jahren

  • Veröffentlicht: 13.11.2024
  • 14:55 Uhr
  • Stefan Kendzia
Die Gedächtniskirche am Breitscheidplatz/Ku'damm in Berlin ist immer wieder Zeuge von halsbrecherischen, illegalen Autorennen.
Die Gedächtniskirche am Breitscheidplatz/Ku'damm in Berlin ist immer wieder Zeuge von halsbrecherischen, illegalen Autorennen.© REUTERS

Berlin steht immer wieder im Zentrum von Rasereien, zum Beispiel auf dem Ku'damm. Nicht selten enden solche illegalen Autorennen mit fürchterlichen Unfällen, bei denen Verletzte und selbst Tote zu beklagen sind. Ein Verkehrsforscher fordert jetzt eine radikale Maßnahme.

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Berlin - Hauptstadt illegaler Autorennen? Bei 593 verbotenen Kraftfahrzeugrennen in der Stadt im Jahr 2023 liegt diese Vermutung nahe. Verdächtig: Es sollen fast immer Männer hinter dem Steuer sitzen. Daher schlägt ein Verkehrsforscher vor, besonders männlichen Verkehrsteilnehmern das Ablegen der Führerscheinprüfung erst viele Jahre nach der Volljährigkeit zu gestatten.

Im Video: Mehr Männer als Frauen besitzen ein Auto

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Unglaublich: Fast zwei Rennen pro Tag in der Hauptstadt

Fast zwei Rennen pro Tag in Berlin. Das ist die traurige wie erschreckende Antwort der Berliner Polizei auf eine Nachfrage vom RBB. Auch wenn es sich nicht bei allen der 593 Raser-Delikten im vergangenen Jahr in der Stadt um "echte" illegale Rennen handelte - sondern auch um Fluchtfahrten vor der Polizei - ist das eindeutig zu viel.

Vor allem stellt jede einzelne Raserei eine riesige Gefahr dar. Erst am vergangenen Samstag (9. November) soll sich laut RBB mitten in Berlin-Schöneberg ein schwerer Verkehrsunfall ereignet haben, bei dem vier Personen verletzt worden seien. Darunter ein zehnjähriges Kind. Schuld daran soll ein junger Mann gewesen sein, der mit hoher Geschwindigkeit eine rote Ampel überfahren hatte und dann in ein anderes Auto raste.

Nicht Frauen, sondern Männer sind die Raser

Auffällig ist: "Das sind alles Männer", wie Verkehrsforscher Andreas Knie erklärt. Meist im Alter zwischen 20 und 26 Jahren. "Da stecken alte archaische Strukturen dahinter und ein längst veralteter Männlichkeitswahn, der da seine Auslebung findet", so Knie. Vor allem soll der Reiz des Verbotenen zu einem solchen Wahnsinn anspornen. Knie geht daher einen radikalen Weg und schlägt vor, Männern den Führerschein erst mit der Vollendung des 26. Lebensjahres zu ermöglichen.

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Um der Raserei ein Ende zu bereiten, hat man in Berlin mehrere Maßnahmen ergriffen. Eine davon sind insgesamt 38 fest installierte Radarfallen im Stadtgebiet. Diese haben wohl keinen durchschlagenden Erfolg: Sie führen bei Ortskundigen lediglich zu einem kurzen Abbremsen, bevor der Blitzer auslösen könnte.

Eine weitere Maßnahme sind Geschwindigkeitskontrollen mit mobilen Geräten, "um flexibel auf die deliktbezogene Verkehrsunfalllage reagieren zu können. Auf diese Weise kann der Kontrolldruck anhaltend hochgehalten werden", erklärt Polizeisprecherin Dierschke.

Zu schnelles Fahren muss gesellschaftlich geächtet werden

Das Ziel sei es, "das subjektive Entdeckungsrisiko durch Gewährleisten eines permanenten Überwachungsdruckes möglichst hoch zu halten, dass eine polizeiliche Kontrolle zu jeder Zeit und an jeder Örtlichkeit im Straßenverkehr als durchaus realistisch empfunden wird bzw. nicht ausgeschlossen werden kann." Knapp 600 Autorennen im vergangenen Jahr sprechen da aber eine gänzlich andere Sprache.

Neben den stationären wie auch mobilen Maßnahmen gegen die Raser:innen fordert Knie neben der drastischen Erhöhung des Führerscheinalters für Männer auch drastisch höhere Strafen. Geschwindigkeitsüberschreitungen würden in unserer Gesellschaft nämlich nach wie vor als Kavaliersdelikt angesehen. "Zu schnell fahren zieht noch keine gesellschaftliche Ächtung nach sich. Die fehlt noch. Dann könnte sich etwas ändern."

  • Verwendete Quellen:
  • rbb24: "Vier Menschen bei schwerem Verkehrsunfall in Berlin-Schöneberg verletzt"
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