Ratten-Lungen-Wurm droht
Warnung: Riesenschnecken als Haustiere für Menschen gefährlich
- Veröffentlicht: 13.11.2023
- 08:26 Uhr
- Joachim Vonderthann
Katzen und Hunde bekommen Konkurrenz: Immer mehr Menschen halten sich Riesenschnecken als Haustiere. Doch die können Krankheiten übertragen.
Das Wichtigste in Kürze
Die Afrikanische Riesenschnecke erlebt in Europa einen Boom als Haustier.
Doch die Universität Lausanne warnt jetzt vor deren Haltung zuhause.
Die bis zu 20 Zentimeter großen Schnecken können den Ratten-Lungen-Wurm übertragen.
Die Naturschutzunion (ICUN) nennt sie die Pest: Afrikanische Riesenschnecken. Das hält immer mehr Menschen aber nicht davon ab, die bis zu 20 Zentimeter großen Schnecken als Haustiere zu halten. Doch das kann kritisch werden für "Frauchen" und "Herrchen", warnen jetzt Forschende.
Riesenschnecken als Haustiere gefährlich
Die Tiere könnten trotz ihres "freundlichen" Aussehens dem Menschen gefährlich werden, etwa durch die Übertragung des Ratten-Lungen-Wurms. Der könne Hirnhautentzündung auslösen, berichtet ein Wissenschaftsteam der Universität Lausanne in der Fachzeitschrift "Parasites & Vectors". Rund zwei Drittel der 36 Krankheitserreger, die bei den Schnecken bekannt seien, könnten auch Menschen infizieren.
"Während sie als exotisches Haustier verkauft wird, stellt diese Schnecke ein echtes Gesundheitsrisiko dar, da sie für den Menschen gefährliche Zoonosen übertragen kann. Die sozialen Netzwerke sind voll von Fotos von Menschen, die Tiere mit ihrer Haut oder sogar ihrem Mund berühren", sagte Forscherin Cleo Bertelsmeier laut Mitteilung der Hochschule. Sie lehrt am Institut für Ökologie und Evolution der Fakultät für Biologie und Medizin. Leute glaubten, der Schleim der Schnecke sei gut für die Haut. Das berge aber das Risiko einer Übertragung der Erreger.
Beliebte Arten für Terrarien sind zum Beispiel die Große Achatschnecke (Lissachatina fulica) oder die Echte Achatschnecke (Achatina achatina).
Naturschutzunion: Riesenschnecken sind die Pest
Bertelsmeier hatte mit ihren Kolleginnen und Kollegen Fotos auf sozialen Medien ausgewertet, um zu sehen, wie verbreitet die Riesenschnecken als Haustiere sind. Viele Menschen seien sich der Risiken nicht bewusst, "denen sie sich selbst oder ihre Kinder aussetzen, wenn sie mit den Schnecken umgehen, zum Beispiel, wenn sie sie auf ihr Gesicht setzen", meinte Co-Autor Jérôme Gippet.
Achatschnecken sind gefräßig und vermehren sich schnell. Die Naturschutzunion führt sie auf ihrer Liste von gefährlichen invasiven Arten und bezeichnet sie als Pest. Die Tiere fressen demnach alle möglichen Kulturpflanzen und könnten landwirtschaftliche Flächen und die Biodiversität bei einer Ausbreitung bedrohen.
Das Team aus Lausanne fordert in dem Fachartikel, die Öffentlichkeit vor den Gesundheitsrisiken zu warnen und den Handel und Besitz mit diesen Tieren zu regeln.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa