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Regierung lehnte wiederholt ab

 Warum nimmt Marokko deutsche Hilfe nicht an? Zwei Gründe denkbar

  • Veröffentlicht: 12.09.2023
  • 17:15 Uhr
  • Lena Glöckner

Warum nimmt Marokko die aus Deutschland angebotene Hilfe nicht an? Laut Regierungssprechern stecken politische Gründe nicht dahinter. Spannungen gab es zuletzt aber schon.

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Die marokkanische Regierung steht nach dem schweren Erdbeben am späten Freitagabend (8. September) unter wachsendem Druck, mehr internationale Hilfe anzunehmen. Bisher hat das nordafrikanische Land nur Hilfe aus vier Ländern akzeptiert. Deutschland bot erneut Hilfe an. Bislang zeigte die Regierung in Rabat daran jedoch kein Interesse.

Über die Gründe für die Weigerung, praktische Hilfe aus Deutschland anzunehmen, wollte Regierungssprecher Steffen Hebestreit "nicht spekulieren". Der Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte auf die Frage, ob der Verzicht auf deutsche Unterstützung womöglich politische Gründe haben könnte, er glaube, "politische Gründe kann man hier ausschließen für unseren Fall". Die diplomatischen Beziehungen zu Marokko seien gut.

Spannungen wegen der Westsahara

Allerdings hatte der Streit über die Westsahara die deutsch-marokkanischen Beziehungen noch 2021 in eine tiefe Krise gestürzt. Auf dem Höhepunkt zog Marokko seine Botschafterin für mehrere Monate aus Berlin ab. Im Sommer 2022 näherten sich die beiden Staaten dann wieder an. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) reiste im August vergangenen Jahres in die Hauptstadt Rabat. Obendrein hatte die Bundesanwaltschaft im vergangenen Mai vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf Anklage wegen mutmaßlicher geheimdienstlicher Tätigkeit gegen einen Marokkaner erhoben. Ihm wird vorgeworfen, Anhänger einer marokkanischen Protestbewegung ausgespäht zu haben.

Die marokkanische Regierung rechtfertigt ihr Ablehnen derweil damit, dass es zu chaotisch werden würde, wenn plötzlich Teams aus der ganzen Welt in Marokko eintreffen würden. Der ehemalige Präsident des deutschen Technischen Hilfswerks (THW), Albrecht Broemme, hält den Grund für valide. Er nahm die Einsatzleitung in Marokko im ZDF in Schutz. Marokko habe einen "vom König gut geförderten Zivilschutz, der sich gut informiert hat. Der gut ausgebildet wurde", erklärte Broemme. Das Land habe zudem "ganz hervorragende "Search & Rescue-Teams"". Marokko versuche, die Lage selbst zu beurteilen. "Also gut gemeinte Hilfe ist nicht immer gut gemacht", so Broemme.

Das Erdbeben der Stärke 6,8, das schlimmste seit Jahrzehnten in Marokko, hatte sich am späten Freitagabend ereignet. Das Epizentrum lag südwestlich von Marrakesch. Seither wurde das nordafrikanische Land von weiteren Nachbeben heimgesucht. Nach bisherigen amtlichen Angaben kamen landesweit mindestens 2.901 Menschen ums Leben, mindestens 5.530 weitere Menschen wurden verletzt.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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