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Dänemark besorgt

Wegen Trump-Berater: Grönland-Besuch von Usha Vance sorgt für Empörung

  • Veröffentlicht: 24.03.2025
  • 15:10 Uhr
  • Kira Born

Die USA versuchen erneut, mit einer diplomatischen Offensive um Grönland zu werben. Diesmal reist die Frau des US-Vizepräsidenten mit einer Regierungsdelegation auf die zu Dänemark gehörende Insel und sorgt vor ihrer Ankunft für Aufruhr.

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US-Präsident Donald Trump macht in den vergangenen Monaten sein Interesse an der zu Dänemark gehörenden Insel Grönland immer wieder laut. Nach dem wenige Wochen zuvor sein Sohn, Donald Trump Jr., Grönland besucht hatte, gibt es nun erneut Besuch aus Washington.

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Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

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Am Donnerstag (27. März) soll die Frau des US-Vizepräsidenten J.D.Vance, Usha Vance, mit einer hochrangigen Regierungsdelegation nach Grönland reisen. Die Grönländer:innen blicken dem hohen US-Besuch wenig wohl gesonnen entgegen. Sie fürchten nach Trumps Äußerungen, dass ihre Heimat "auf die eine oder andere Weise" bald zu den USA gehören wird, um die Autonomie der Region. Auch kritisiert der grönländische Ministerpräsident die Reisebegleitung der Second Lady der USA.

Auch die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen machte in einer Mitteilung im Vorfeld von Vances Besuch klar, dass die Souveränität der Grönländer:innen nicht zur Debatte steht.

Frau des US-Vize auf strategischem Besuch in Grönland

Usha Vance wird dem Weißen Haus zufolge gemeinsam mit ihrem Sohn und einer US-Delegation nach Grönland reisen. Start der Reise ist die Hauptstadt Nuuk, wie die grönländische Zeitung "Sermitsiaq" berichtet. Während ihres Besuchs werde die Frau des US-Vize historische Stätten Grönlands besichtigen und eine amerikanische Militärbasis besuchen. Außerdem wird Vance einem traditionellen Hundeschlittenrennen im Ort Sisimiut beiwohnen.

Zur Delegation sollen auch der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Mike Waltz, und Energieminister Chris Wright gehören. Das berichteten neben "Jyllands-Posten" auch die dänischen Rundfunksender DR und TV 2 unter Berufung auf anonyme Quellen. Offiziell bestätigt wurden die Reisen des Sicherheitsberaters von US-Seite bislang nicht, wie die dpa meldet.

Der grönländische Premier Múte Egede nannte die mögliche Anwesenheit Waltzs eine "Provokation". "Er ist Trumps Vertrauter und engster Berater. Seine Anwesenheit in Grönland wird den Glauben der Amerikaner in Trumps Mission stärken. Und der Druck wird wachsen", sagte Egede der Zeitung "Sermitsiaq".

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Die US-Regierung äußerte sich jedoch optimistisch in Hinblick auf den Grönland-Besuch. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats des Weißen Hauses, Brian Hughes, sagte, das US-Team sei "zuversichtlich, dass dieser Besuch eine Gelegenheit bietet, Partnerschaften aufzubauen, die die Selbstbestimmung Grönlands respektieren und die wirtschaftliche Zusammenarbeit fördern".

Demnach hat die US-Regierung um ein offizielles Treffen mit dänischen und grönländischen Vertreter:innen gebeten. Dies wurde jedoch abgelehnt. Das teilte Grönlands Regierungschef Egede in einem Facebook-Post mit und erteilte einem Treffen mit Vance und ihrer Delegation eine klare Absage.

Trumps Annexions-Phantasien für die dänische Autonomie-Region

Trump spricht seit Monaten immer darüber, die Kontrolle über Grönland übernehmen zu wollen. Er begründete dies wahlweise mit der nationalen oder der internationalen Sicherheit. Erst kürzlich hatte Trump seinen Wunsch bekräftigt, die Kontrolle über die strategisch wichtige Insel zu übernehmen - auch wenn dies den Einsatz militärischer oder wirtschaftlicher Mittel einschließt. Sein ältester Sohn, Donald Trump Jr., war Anfang Januar medienwirksam für einen Tag nach Nuuk gereist.

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Grönland und Dänemark nicht an einer US-Übernahme interessiert

Auf der zum dänischen Königreich zählenden, aber weitgehend autonomen Insel, halten die Politik und der Großteil der Bevölkerung nichts davon, US-Territorium zu werden.

Die dänische Ministerpräsidentin Frederiksen zeigte sich besorgt über die jüngste Offensive der USA: "Das ist etwas, das wir ernst nehmen", hieß es in einer Mitteilung der dänischen Staatschefin zu dem Besuch. Dänemark wolle mit den USA zusammenarbeiten, aber diese Zusammenarbeit sollte auf den "Grundregeln der Souveränität" basieren, schrieb sie weiter. Der Dialog der dänischen Regierung mit den USA zu Grönland werde in enger Abstimmung mit der künftigen grönländischen Regierung stattfinden.

"Es ist klar, dass das Trump-Lager unser Recht auf Selbstbestimmung ohne Einmischung von außen nicht respektiert", kritisierte eine grönländische Abgeordnete im dänischen Parlament, Aaja Chemnitz, auf Facebook. Erst vor zwei Wochen hatten Hunderte Menschen in Nuuk und anderswo gegen die Übernahmepläne von Trump protestiert.

Die grönländische Politik ist kurz nach einer Parlamentswahl gerade dabei, eine neue Regierung zu bilden. Am 1. April finden zudem Kommunalwahlen auf der Insel statt.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
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