Aufruf zu Solidarität und Zuversicht
Weihnachtsansprache von Steinmeier: "Daraus können wir Hoffnung schöpfen"
- Aktualisiert: 24.12.2022
- 10:40 Uhr
- ma
In seiner alljährlichen Weihnachtsansprache geht Bundespräsident Steinmeier auf die Sorgen und Nöte vieler Bürger:innen ein. Doch verbreitet er auch Optimismus.
Das Wichtigste in Kürze
In der Weihnachtsrede spricht Steinmeier vor allem über den Krieg in der Ukraine und seine Folgen.
Er bedankt sich zudem bei den Menschen für ihre Solidarität und Hilfsbereitschaft.
Doch findet er auch mahnende Worte für die "letzte Generation".
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) rief alle Menschen in Deutschland angesichts der Herausforderungen durch den Krieg in der Ukraine zu Zusammenhalt und Zuversicht auf. So betonte er in seiner diesjährigen Weihnachtsansprache:
Wenn dieses Jahr ein Gutes hatte, dann doch die Erfahrung: Gemeinsam kommen wir durch diese Zeit. Und deshalb ist es mein Weihnachtswunsch, dass wir diese Zuversicht mitnehmen ins neue Jahr. Dass wir alles stärken, was uns verbindet.
Frank-Walter Steinmeier, Weihnachtsansprache vom 24.12.2022
Wenig Hoffnung auf Kriegs-Ende: "Friede noch nicht greifbar"
Ein rasches Ende des Krieges ist für Steinmeier nicht in Sicht. Doch sei es sein sehnlichster Wunsch, dass wieder Friede in Europa herrsche. "Aber dieser Friede ist noch nicht greifbar. Und es muss ein gerechter Friede sein, der weder den Landraub belohnt noch die Menschen in der Ukraine der Willkür und Gewalt ihrer Besatzer überlässt", so Steinmeier.
Bis Friede einkehren könne, sei es ein Gebot der Menschlichkeit, den Angegriffenen, den Bedrohten und Bedrückten beizustehen. "Auch damit setzen wir im Dunkel des Unrechts ein Licht der Hoffnung."
Krise hat einiges abverlangt
Die Krise in Europa habe den Menschen in Deutschland einiges abverlangt. "Dies sind raue Zeiten. Wir stehen im Gegenwind", sagte Steinmeier. Doch gerade an Weihnachten solle man auf das schauen, was Zuversicht gibt. "Und das gibt es", bekräftige der Bundespräsident. Denn die Ukraine behaupte sich gegen die russischen Angriffe mit großem Mut. Und Europa stehe zusammen.
Unser Land wächst in der Herausforderung wieder einmal über sich hinaus. Wir sind nicht in Panik verfallen, wir haben uns nicht auseinandertreiben lassen.
Frank-Walter Steinmeier, Weihnachtsansprache vom 24.12.2022
Der demokratische Staat, so Steinmeier mildere die härtesten Belastungen. Unternehmen würden daran arbeiten, gestärkt aus der Krise zu kommen.
Doch weiß Steinmeier auch: "Ich weiß, wie viel diese Krise Ihnen allen abverlangt, dass viele sich einschränken müssen. Aber unsere Großherzigkeit im Umgang miteinander, die kann uns niemand nehmen."
"Ich bin stolz auf unser Land, in dem so viele Menschen anpacken"
Besonders bedankte sich Steinmeier bei den Menschen für ihr Engagement und ihre Mitmenschlichkeit, die dazu beigetragen hätten, "das Leben für andere ein wenig heller zu machen."
Menschen hätten beherzt gehandelt, als Hilfe erforderlich gewesen sei und wären füreinander eingestanden. "Ich bin stolz auf unser Land, in dem so viele Menschen anpacken – nicht weil sie müssen, sondern weil sie Verantwortung empfinden für andere und für die Gemeinschaft."
Was Deutschland und seine Bürger:innen ausmache: "Wir sind kreativ, fleißig und solidarisch. Und daraus können wir die Kraft und die Hoffnung schöpfen für das neue Jahr."
Kampf gegen den Klimawandel immer noch dringlich
Der Bundespräsident mahnte jedoch auch, dass man trotz der Sorgen den Kampf gegen den Klimawandel nicht vergessen solle. An diesem Kampf müssten sich alle beteiligen. Doch mahnte er auch in Bezug auf die Protestaktionen der "letzten Generation":
Ich wünsche mir, dass die Älteren auch spät im Leben noch einmal bereit sind, sich zu verändern. Und dass die Jüngeren sich engagieren, dass sie kritisch sind – ohne der Sache des Klimaschutzes zu schaden, indem sie andere gegen sich aufbringen
Frank-Walter Steinmeier, Weihnachtsansprache vom 24.12.2022
Wir alle hätten ein gemeinsames Ziel, so Steinmeier: "[…] dass die Jüngeren nicht die 'letzte Generation' sind, sondern die erste Generation einer klimafreundlichen Welt."
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa