Natürliches Heilmittel
Granatapfel-Saft: Das ultimative Wundermittel für deine Gesundheit?
- Aktualisiert: 03.06.2024
- 14:15 Uhr
Die knackigen roten Kerne und der Saft vom Granatapfel werden oft als Superfood bezeichnet. Er punktet mit wertvollen Inhaltsstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen und Polyphenolen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Sogar bei der Therapie von schweren Krankheiten soll er helfen. Wie gesund ist Granatapfel-Saft wirklich, warum sollen ihn Schwangere trinken und wie wird die Frucht am besten entkernt?
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Inhalt
- Was ist ein Granatapfel?
- Herkunft des Granatapfels
- Granatapfel-Saft und seine Wirkung: Diese positiven Eigenschaften soll er haben
- Granatapfel-Saft ein Superfood? Das spricht dagegen
- Granatapfel-Saft während der Schwangerschaft
- Tipps & Tricks zum Entkernen von Granatäpfeln für Granatapfel-Saft
- Granatapfel: Leckere Rezept-Ideen und Inspirationen
- Granatapfel-Saft: Nicht unbedingt ein Superfood, aber super für eine gesunde Ernährung
Was ist ein Granatapfel?
Der Granatapfel ist eigentlich gar kein Apfel, auch wenn die Form dem heimischen Obst ähnelt. Die Frucht, in der Fachsprache Punica granatum genannt, gehört zu den Weiderichgewächsen und hat botanisch mit dem Apfel nichts zu tun. Granum kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Korn, was sich auf das Innere des Granatapfels bezieht. Hinter der ledrigen ungenießbaren Schale verbergen sich mehrere Fruchthöhlen, die viele einzelne süß-säuerliche Kerne enthalten. Weil der Granatapfel aus einem Fruchtblatt entsteht und mehrere Samen mit einem Fruchtfleisch einhüllt, ist er eine Beere. Dazu gehören in der Pflanzenkunde übrigens auch Kiwis, Melonen oder Paprika.
Im Clip: So entkernst du einen Granatapfel
Herkunft des Granatapfels
Es gibt wohl kaum eine Frucht, die Bestandteil so vieler Mythen und Symbolik ist. In der griechischen Mythologie steht der Granatapfel für Schönheit, Fruchtbarkeit und ewiges Leben. Er spielt in verschiedenen Religionen eine Rolle, höchstwahrscheinlich war er die Ursache für die Vertreibung von Eva und Adam aus dem Paradies. Bis heute gilt er als Herrschaftssymbol und Aphrodisiakum. Wo genau der Ursprung des Granatapfels liegt, ist unklar. Heute wächst er vor allem in Asien und dem Mittelmeerraum. Herkunftsländer sind unter anderem der Iran, die Türkei, Ägypten oder Spanien. Für ein gutes Wachstum braucht der Granatapfelbaum ein tropisches oder subtropisches Klima. Geerntet wird von September bis Ende des Jahres, deswegen ist der Granatapfel in Deutschland eine klassische Winterfrucht.
Granatapfel-Saft und seine Wirkung: Diese positiven Eigenschaften soll er haben
Granatapfel und Granatapfel-Saft wird bereits seit Jahrhunderten eine positive Wirkung auf die Gesundheit des Menschen nachgesagt. Tatsächlich kann die Frucht mit vielen gesundheitlich relevanten Inhaltsstoffen aufwarten. Granatapfel-Saft enthält die Vitamine A, E, C, B2, B3 und B6. Außerdem wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente wie Magnesium, Phosphor, Zink und Kalium - von letzterem sogar viermal so viel wie die Heidelbeere. Kalium ist ein Elektrolyt, der unseren Flüssigkeitshaushalt reguliert und wichtige Muskelfunktionen unterstützt. Die im Granatapfel enthaltene essenzielle Fettsäure Gamma-Linolensäure (GLA) ist wichtig für das Gehirn und kann den Blutdruck positiv beeinflussen.
Besonders relevante und häufig hervorgehobene Inhaltsstoffe im Granatapfel-Saft sind die Polyphenole. Diese sekundären Pflanzenstoffe sind im Granatapfel in hoher Menge enthalten und schützen deine Zellen vor schädlichen Einflüssen. Verschiedene Studien haben sich mit der Wirkung der roten Frucht befasst und herausgefunden, dass das Zusammenspiel der Inhaltsstoffe im Granatapfel wirksam bei Darmproblemen hilft, die Immunabwehr unterstützt und verschiedene Infektionen bekämpfen kann.
Umfangreiche Forschung gibt es über die Wirkung von Granatapfel-Saft auf Prostatakrebs und andere Krebsarten. Dr. med. Ludwig Manfred Jacob, der in seinem Institut komplementärmedizinische Themen wie Mikronährstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe erforscht, geht davon aus, dass der Granatapfel bei der Prävention und Behandlung von Krebs helfen kann. In Form einer Ernährungstherapie eingesetzt, soll Granatapfel-Saft das Krebswachstum deutlich verlangsamen und die Neubildung von Tumor-Gefäßen verhindern. Dazu soll er das Herz-Kreislauf-System stärken und sich positiv bei der Diabetes-Behandlung auswirken. Betont wird allerdings, dass Granatapfel-Produkte keine sichere Heilung versprechen, aber Standardtherapien wirkungsvoll ergänzen können.
Auch wenn eine Vielzahl an präklinischen Studien existiert, in denen die positiven Eigenschaften des Granatapfels hervorgehoben werden, sollte man diese Ergebnisse durchaus ambivalent betrachten. Bei den meisten handelt es sich um Laborstudien oder Forschungsreihen mit Tieren. Kontrollierte klinische Langzeitstudien, die den Menschen in den Mittelpunkt rücken, sind bisher rar gesät.
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Granatapfel-Saft ein Superfood? Das spricht dagegen
Granatapfel und Granatapfel-Saft enthalten durchaus Inhaltsstoffe, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken können. Ob sie deswegen mit dem sehr inflationär gebrauchten Begriff Superfood bezeichnet werden können, ist fraglich. Studien zur Wirkung gibt es zwar viele, eindeutige wissenschaftliche Belege, die für eine Empfehlung ausreichen, aber nicht. Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat 2022 festgestellt, dass die Studienlage nicht ausreicht, um eine sichere Aussage zur Wirkung des Granatapfels in der Krebstherapie treffen zu können.
Auch die Wirkung der enthaltenen Vitamine wird oft überschätzt. Granatapfel enthält zwar viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, das tun andere Fruchtsorten aber auch. Die Orange kann mit einem siebenmal so hohen Vitamin C Gehalt punkten.
Negativ ist zudem, dass Granatäpfel häufig mit Schadstoffen belastet sind. Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart hat in 83 von 84 untersuchten Granatäpfeln Rückstände verschiedener Pestizide gefunden. Außerdem enthalten Granatapfelkerne auf 100 Gramm 17 Gramm Zucker und immerhin knapp 75 Kalorien. Beim Kauf von Granatapfel-Saft sollte deswegen immer auf die Qualität geachtet werden. Am besten ist 100-prozentiger Direktsaft oder Muttersaft, ohne Zusätze wie Zucker, Farb- und Geschmacksstoffe.
Granatapfel-Saft während der Schwangerschaft
Die Polyphenole im Granatapfel-Saft weisen antioxidative und antientzündliche Eigenschaften auf. Beim Granatapfel besteht die Besonderheit, dass sich die Inhaltsstoffe gegenseitig beeinflussen, was die Wirksamkeit erhöht. Das soll ihn besonders für Schwangere interessant machen. 2019 konnte Terrie Inder, Vorsitzende der Abteilung für pädiatrische Neugeborenenmedizin in Boston, in einer Studie nachweisen, dass sich bei vorbelasteten ungeborenen Babys das Gehirn in der Gebärmutter besser entwickeln kann, wenn die werdende Mutter regelmäßig Granatapfel-Saft trinkt. Der Granatapfel-Saft verbessert die Verdrahtung der Hirnzellen und Gehirnentwicklung deutlich. Empfohlen wird ein Glas Granatapfel-Saft täglich, nicht mehr als 350 Milliliter. Zu viel von dem süßlich-bitteren Saft kann zu einer Übersäuerung des Magens führen und Sodbrennen auslösen.
Tipps & Tricks zum Entkernen von Granatäpfeln für Granatapfel-Saft
So lecker Granatäpfel sind, an die fruchtigen Kerne zu kommen, ist eine lästige Angelegenheit. Es gibt verschiedene Methoden, das Fruchtfleisch von der Schale zu lösen und Granatäpfel richtig zu entkernen. Aber Vorsicht vor Spritzern, die Säfte des Granatapfels färben alles rot.
- Klopf-Methode: Den Granatapfel auf einem festen Untergrund ein wenig hin und herrollen, so lassen sich die Kerne leichter lösen. Dann in zwei Hälften schneiden. Die Hälfte mit der offenen Seite nach unten über eine Schüssel halten und mit einem Kochlöffel oder etwas Ähnlichem oben draufklopfen. Die Kerne sollten sich lösen und in die Schüssel fallen.
- Wasser-Methode: Diese Variante hat den Vorteil, dass die Küche weitgehend sauber bleibt. Den Granatapfel in einer Schüssel voll Wasser auseinanderbrechen. Jetzt können die Kerne mit den Fingern gelöst werden. Die essbaren Kerne sinken nach unten, die weißen Häute schwimmen oben. Am Ende die Häute abschöpfen und das Wasser abgießen.
- Granatapfel-Saft pressen: Wer nur Saft möchte, kann den Granatapfel einfach mit einer Zitruspresse auspressen. Häute und Samen bleiben in der Auffangschale zurück, den Saft kannst du trinken. Um einen Liter frisch gepressten Granatapfel-Saft herzustellen, brauchst du allerdings um die 15 Granatäpfel.
Granatapfel: Leckere Rezept-Ideen und Inspirationen
Dank ihres herb-süßlichen Geschmacks eignen sich Granatapfelkerne sowohl für süße als auch für herzhafte Speisen. Granatapfel-Saft macht Protein-Shakes oder Smoothies interessanter und färbt sie rosarot ein. Hier findest du ein paar Rezepte mit Lebensmitteln und Zutaten, die in Kombination mit Granatapfel leckere Gerichte ergeben:
Granatapfel-Saft: Nicht unbedingt ein Superfood, aber super für eine gesunde Ernährung
Granatapfel und Granatapfel-Saft sind eine gesunde Ergänzung des Speiseplans. Sie enthalten wichtige Mineralstoffe, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, die eine gesunde Ernährung unterstützen. Auch wenn klinische Studien zur Wirksamkeit von Granatapfel-Saft besonders in Bezug auf Krebs, den Blutdruck und das Herz noch rar sind, gibt es genug Forschungsarbeiten, die beweisen, dass die Inhaltsstoffe des Granatapfels medizinische Therapien unterstützen können. Ob der Granatapfel wirklich ein Superfood ist und in unserem Körper mehr bewirkt als einheimisches Obst, scheint eher eine Glaubenssache zu sein. Regional angebaute Früchte wie Erdbeeren oder Heidelbeeren enthalten auch wertvolle Polyphenole und Vitamine. Dazu sind sie leichter zu bekommen und günstiger. Falsch machen kannst du mit einem Granatapfel allerdings nichts. Und die roten Kernchen sehen einfach hübsch aus im Essen.