Rollenspiele
Gleichberechtigung in der Beziehung
Die Rolle der klassischen Hausfrau am Herd ist lange aufgeweicht, Frauen sind heute in der Regel voll berufstätig. Dabei fällt trotzdem Hausarbeit an – doch wer ist dafür zuständig?
Wann herrscht Gleichberechtigung in einer Beziehung?
Um diese Frage zu beantworten, sollte erst einmal der Begriff Gleichberechtigung geklärt werden. Natürlich kennt jeder das Wort und auf den Punkt gebracht bedeutet es, alle Beteiligten haben die gleichen Rechte. Doch was macht Gleichberechtigung in einer Beziehung aus? Das beide Partner alle Pflichten zu gleichen Teilen ausführen? Geld verdienen, Kinder erziehen und gemeinsam die Haus- und Gartenarbeit erledigen? Oder hat jeder sein Refugium, kann jedoch alle Entscheidungen innerhalb der Familie mittragen?
Tatsächlich entwickeln sich Beziehungen auf unterschiedlichste Weise, nach geraumer Zeit jedoch findet zumeist jeder seinen Platz und sein Refugium. Häufig ist es die Frau, die sich um den Haushalt und die Kinder kümmert, während der Mann, der selbst heute noch häufig mehr verdient als eine gleich positionierte Kollegin, sich für das Haupteinkommen und das Administrative zuständig fühlt. Führen Sie sich einmal Ihre eigene Beziehung vor Augen, es stimmt, oder?
Ist das gelebte Konstrukt sinnvoll?
In Beziehungen fühlt sich häufig noch immer die Frau für den Haushalt zuständig. Hausarbeit bedeutet kochen, putzen, waschen und weitere Tätigkeiten rund um den täglichen Alltag der Familie – zum Beispiel das Betreuen der Kinder. Warum ist das so? Die althergebrachten Werte werden teilweise noch anerzogen. So werden Jungen von den Müttern nicht selten weniger dazu gedrängt, im Haushalt mitzuhelfen als Mädchen. Ist dem so, haben beide Partner eines Paares ein Rollenverhalten erlernt, das inzwischen nahezu anachronistisch ist. Denn alle Kinder, egal welchen Geschlechts, werden in unserer Gesellschaft dazu angehalten, nach der Schule einen Beruf zu erlernen. Gute Schulnoten und Karriereaussichten sind ebenso Teil dieser neuen Gesellschaftsordnung wie ein angestrebter Universitätsabschluss. Sicher haben Sie ähnliches erlebt und wissen auch, dass Ansehen in unserer Gesellschaft sehr auf der eigenen Karriere aufbaut. Aber wird dann von einer Frau tatsächlich erwartet, dass sie nach einem langen und harten Arbeitstag auch noch den ganzen Haushalt erledigt?
Keine Erwartungen voraussetzen
Nicht immer liegen Sie mit dieser Auffassung richtig. Was Ihr Partner von Ihrer Beziehung erwartet, sollten Sie gleich zu Beginn feststellen. Spätestens in der ersten gemeinsamen Wohnung können in der ersten Zeit Regeln festgelegt werden. Fragen Sie Ihren Partner doch einfach einmal, wie er sich das Zusammenleben vorstellt. Sprechen Sie über die Aufgaben, die täglich anfallen, denn nicht immer haben Männer einen Blick dafür (Jäger und Sammler). Im Gespräch können Sie gemeinsam herausfinden, wie Sie als Paar das Projekt Haushalt managen können.
Rollentausch als Rollenspiel
Ist eine Frau schon lange die alleinige Haushaltshaltskraft, kann dies langfristig zu Spannungen in der Beziehung oder Überbelastung führen. Spätestens, wenn die Frau in einer solchen Situation einmal vollständig ausfällt, erkennt der Partner, was es bedeutet, einen Haushalt zu führen. Zeigen Sie Ihrem Mann rechtzeitig, welchen Doppelbelastungen Sie täglich ausgesetzt sind. Legen Sie es als Rollenspiel an und überlassen Ihrem Gatten einfach einmal für ein paar Tage denn vollständigen Haushalt. Ist er darin gar nicht bewandert, erstellen Sie ihm ruhig eine Aufgabenliste. Um Ihren Partner nicht zu verärgern, sollten Sie vorab allerdings erklären, warum Sie dieses Spiel mit ihm spielen wollen.
So sieht modernes Haushaltsmanagement aus
Besser, als dem Partner mühevoll beibringen zu müssen, was es bedeutet einen Haushalt zu führen, ist gleich zu Beginn die Rollen festzulegen. Arbeiten Sie gemeinsam und gleichberechtigt aus, wer welche Arbeiten übernimmt und wie Sie sich dabei am besten ergänzen. Wird das Pensum für Sie beide zu hoch, sprechen Sie über die Einstellung einer Haushaltshilfe, die Ihnen bei Reinigen helfen kann oder geben Sie Ihre Wäsche aus dem Haus. Neben der Arbeitsentlastung führt so ein Gemeinschaftsprojekt zu weiteren Vorteilen in Ihrer Beziehung: Als Team können Sie Problemen besser begegnen und als gleichberechtigte Partner sind Sie in der Lage, ohne Schwierigkeiten auch einmal die Aufgaben des Anderen zu übernehmen.
Sie können über einige Jahre hinweg mit einer hohen Belastung leben, doch irgendwann ist das Limit erreicht. Das muss nicht sein, sofern Sie die anfallenden Aufgaben in Ihrer Familie von Anfang an richtig verteilen.