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Nach Vorwurf der Doppelmoral

Bali-Urlaub: Aktivisten der "Letzten Generation" geben Fehler zu

  • Aktualisiert: 03.02.2023
  • 16:10 Uhr
  • Anne Funk

Als "diskussionswürdig" beschreiben die Aktivist:innen ihre Entscheidung, per Flugzeug nach Asien gereist zu sein. In einem Statement erklärten sie nun ihre Gründe - und teilten gegen die Politik aus, welche "schlechte Entscheidungen" wie die ihre hätte verhindern müssen.

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Wegen eines Urlaubs auf Bali sollen zwei Aktivist:innen der "Letzten Generation" einen Gerichtstermin in Deutschland verpasst haben. Das berichteten in den vergangenen Tagen zahlreiche Medien und bezogen sich auf einen Bericht der "Bild". Das Paar musste sich dem Vorwurf der Doppelmoral stellen: Einerseits blockiert ihr Aktionsbündnis Autobahnen und Flughäfen, andererseits steigen die Mitglieder selbst in ein Flugzeug, um in Asien Urlaub zu machen. 

Nun haben sich die 22-Jährige und der 24-Jährige selbst zu Wort gemeldet und Stellung zu den Vorwürfen genommen. In der "taz" wurde eine Stellungnahme der beiden veröffentlicht. Darin stellen sie zunächst einmal klar: Sie liegen "nicht in Bali in der Sonne" und seien in ihrem Leben auch noch nie dort gewesen. Tatsächlich befänden sie sich aber seit vier Monaten in Südostasien, aktuell in Thailand. "Stimmt, hierfür mussten wir auch ins Flugzeug steigen."

Weltpolitische Konflikte sind schuld

Vor der Reise hätten sie sich allerdings sehr viele Gedanken gemacht, ob sie es mit ihrem "Gewissen vereinbaren können, in ein Flugzeug zu steigen", hätten sich dann aber dafür entschieden. "Diese Entscheidung ist natürlich diskussionswürdig." Das Paar hätte auch darüber nachgedacht, wie man ohne Flugzeug nach Asien reisen könnte. "Über die Seidenstraße mit Zug und Bus!", so ihre Lösung. Doch da machten ihnen aktuelle Konflikte auf der Route einen Strich durch die Rechnung: der russische Angriffskrieg durch Wladimir Putin auf die Ukraine, der Bürgerkrieg in Syrien, die Machtergreifung der Taliban, um nur einige zu nennen.

Anstatt nur an einen Direktflug zu denken, hätten sie aber auch die Möglichkeit in Betracht ziehen müssen, Zug, Bus und Flugzeug zu kombinieren, so ihre Erkenntnis. "Mit Zug und Bus wäre nicht in München Schluss gewesen, wir hätten in den Iran gekonnt und erst dort in ein Flugzeug steigen können." Doch auch dies sei "durch die momentanen Proteste und deren brutale Niederschlagung und Unterdrückung für die Rückreise absolut nicht möglich", argumentieren die beiden. "Aber es ist problemlos möglich, aus der Türkei ohne Flugzeug nach Deutschland zu kommen." Der Flug in die Türkei werde der letzte ihres Lebens sein.

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Politik soll schlechte Entscheidungen verhindern

Bei aller Einsicht und Erklärung ließen es sich die Aktivist:innen aber dann nicht nehmen, auch noch einmal auszuteilen. Um CO2 zu reduzieren, müssten nicht nur die Klimaaktivist:innen in die Pflicht genommen werden, sondern jede:r. Dafür müsse es aber Möglichkeiten geben, die "in so rasanter Weise erweitert werden" müssten, dass sie "nur durch die Politik beschlossen werden können".

Es müsse "auch Aufgabe der Politik sein, für das Klima schlechte Entscheidungen, wie die unsere, zu verhindern und in gute zu lenken". Stattdessen führe man Debatten über den Ausbau von Autobahnen, Werbekampagnen für die Tier­industrie und vieler weiterer Klimakiller, "ohne eine solche Welle der Empörung wie die gegen uns auszulösen, geschweige denn irgendeine". "Reine Individualkritik" werde nicht zu den "großen Veränderungen beitragen", welche "wir so dringend benötigen", so das Statement.

  • Verwendete Quellen:
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