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Nahost

Bericht: Israel beauftragte iranische Agenten mit Tötung von Hamas-Führer Hanija

  • Veröffentlicht: 03.08.2024
  • 08:56 Uhr
  • Kira Born

Hat Israel Hamas-Anführer Ismail Hanija durch zwei iranische Agenten töten lassen? Dem britischen "Telegraph" zufolge soll es dafür Belege geben.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Anführer der Terrororganisation der Hamas im Gazastreifen, Ismail Hanija, wurde durch einen Bombenanschlag in Teheran im Iran getötet.

  • Einem Bericht der britischen Zeitung "The Telegraph" zufolge soll Israel iranische Agenten mit dem Sprengstoff-Attentat beauftragt haben.

  • Der Iran und die Hamas machen die israelische Führung für die Tötung Hanijas verantwortlich.

Der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad soll einem Medienbericht zufolge für den tödlichen Anschlag auf Hamas-Anführer Ismail Hanija in Teheran iranische Sicherheitsagenten angeheuert haben. Dies berichtete die britische konservative Tageszeitung "The Telegraph" unter Berufung auf zwei iranische Beamte am Freitag (2. August).

Die Beamten gaben an, dass die iranischen Agenten vom Mossad den Auftrag erhielten, in drei verschiedenen Räumen eines Gebäudes, in dem sich Hanija aufhielt, Sprengstoff anzubringen. Der Hamas-Anführer war in der Nacht zum Mittwoch (31. August) Opfer eines Anschlags geworden. Die Terrororganisation Hamas und der Iran beschuldigen Israel und drohen mit Vergeltung. Israel hat auf die Vorwürfe bislang nicht offiziell reagiert.

Tötung Hanijas war schon für Mai geplant

Ursprünglich sei geplant gewesen, Hanija im Mai zu töten, als er an der Beerdigung des bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommenen Ex-Präsidenten Ebrahim Raisi teilnahm. Wegen der großen Menschenmenge und der hohen Wahrscheinlichkeit eines Fehlschlags sei das Vorhaben abgeblasen worden, hieß es. Stattdessen hätten die beiden vom Mossad angeheuerten Agenten Sprengsätze in drei Zimmern des Gästehauses der Revolutionsgarden, Irans Elite-Streitmacht, im Norden Teherans platziert. Auf Aufnahmen von Überwachungskameras sei zu sehen, wie die Agenten innerhalb weniger Minuten mehrere Räume betraten und wieder verließen, schilderten die beiden Beamten der britischen Zeitung weiter.

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Die Agenten sollen sich anschließend ins Ausland abgesetzt haben, hätten aber in Kontakt mit einer Quelle vor Ort gestanden. Um 2 Uhr nachts am Mittwoch hätten sie dann den Sprengstoff aus dem Ausland per Fernzündung in dem Zimmer detonieren lassen, in dem sich Hanija aufhielt. Bei der Explosion kam der Auslandschef der mit dem Iran verbündeten Islamistenorganisation Hamas ums Leben. Er hielt sich anlässlich der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian in Irans Hauptstadt auf. Stunden vor seinem Tod hatte ihn der iranische Revolutionsführer Ajatollah Ali Chamenei empfangen.

Auch die US-Zeitungen "New York Times" und "Wall Street Journal" hatten unter Berufung auf Informant:innen berichtet, dass einer der wichtigsten Köpfe der Hamas durch eine Bombe getötet worden sei. Der Sprengsatz soll bereits zwei Monate vor Hanijas Reise nach Teheran in dem Gästehaus platziert worden sein, meldete die "New York Times" unter Berufung auf sieben Offizielle aus der Nahost-Region, darunter zwei Iraner und ein US-Regierungsbeamter.

Tod von Hamas-Anführer Hanija

Die Nachricht von der Tötung des politischen Anführers der islamistischen Hamas versetzt den Nahen Osten in Aufruhr. Nach Angaben der Terrororganisation wurde Hanija bei einem israelischen Angriff auf seine Residenz in Irans Hauptstadt Teheran getötet. Während es von israelischer Seite zunächst keine Bestätigung gab, verurteilte der Iran den Anschlag auf das Schärfste. Hanijas Blut werde Israel zum Verhängnis werden, sagte der iranische Außenamtssprecher Nasser Kanaani. Der Ministerpräsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, verurteilte die Tötung Hanijas als einen "feigen Akt". Abbas sprach von einer "gefährlichen Entwicklung".

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Die Nachricht von Hanijas Tötung folgte nur wenige Stunden nach einem israelischen Luftangriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut. Dabei wurde nach Angaben der israelischen Armee Fuad Schukr getötet, ein ranghoher Kommandeur der Schiitenmiliz Hisbollah. Schukr sei verantwortlich für den Raketenangriff auf die drusische Ortschaft Madschdal Schams auf den von Israel annektierten Golanhöhen, bei dem zwölf Kinder und Jugendliche getötet worden waren, teilte Israels Armee mit.

Die Hisbollah ist mit der Hamas im Gazastreifen verbündet. Beide gelten wiederum als Verbündete des Irans, dem erklärten Erzfeind Israels. Seit dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 greift die Hisbollah aus Solidarität mit der Hamas Ziele im Norden Israels an. Ihre Angriffe will sie eigenen Angaben zufolge erst einstellen, wenn es in Gaza zu einem Waffenstillstand kommt. Die Tötung Hanijas werde zu noch mehr Widerstand gegen Israel führen, erklärte die Hisbollah. Nach seinem Tod würden "Widerstandskämpfer an allen Schauplätzen" noch entschlossener kämpfen und "ihren Willen stärken, dem zionistischen Feind gegenüberzutreten."

Im Video: Vergeltungsschlag - Israel meldet Tötung von Hisbollah-Kommandeur in Beirut

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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