Im Zollstreit mit der USA
China stoppt Export von seltenen Erden - nicht nur die USA betroffen
- Veröffentlicht: 15.04.2025
- 13:20 Uhr
- Claudia Scheele
Bereits seit Anfang April steht der Export von seltenen Erden und Magneten still. Als Antwort auf die neuen Zölle der USA arbeitet China an einem neuen Exportsystem - nicht nur für die USA.
Als Konsequenz aus dem andauernden Handelskonflikt mit den USA hat China den Export von wichtigen seltenen Erden und Magneten vorerst ausgesetzt. Bereits Anfang April rief die chinesische Regierung mit sofortiger Wirkung auch Ausfuhrkontrollen für seltene Erden in die USA aus. Nun zeigt sich, dass der Export in alle Länder gestoppt wurde.
Seltene Erden machen etwa Smartphones, LEDs, Elektromotoren und Windkraftanlagen leistungsfähiger. Diese Rohstoffe werden vor allem in China abgebaut. Zudem kündigte Peking eine Klage gegen die USA bei der Welthandelsorganisation (WTO) an. Der Exportstopp von Magneten trifft hingegen vor allem Automobilhersteller, Hersteller in der Luft- und Raumfahrtindustrie, sowie Halbleiter- und Rüstungsunternehmen auf der ganzen Welt.
China arbeitet neues Lizenzvergabesystem für Exporte aus
Im Moment arbeitet die chinesische Regierung ein neues Regulierungssystem aus. Dieses könnte für bestimmte Unternehmen, darunter amerikanische Rüstungsunternehmen, bedeuten, dass dauerhaft keine Lieferungen mehr möglich sind. Für den Export von sechs seltenen Erden, die vollständig in China raffiniert werden, und von seltenen Erdmagneten, die zu 90 Prozent in China produziert werden, sollen diese Beschränkungen gelten. Unternehmen benötigen zukünftig spezielle Exportlizenzen dafür.
Da China das neue Lizenzvergabesystem gerade erst aufbaut, sind Branchenmanger:innen besorgt, dass sich dieser Prozess noch in die Länge ziehen könnte. Viele Unternehmen sind auf diesen Fall nicht vorbereitet und haben daher nicht genug Notvorräte, um Produktionsunterbrechungen entgegenzuwirken.
Besonders die Produktion von Elektromotoren wäre betroffen
Ein Exportverbot für diese besonderen Erden würde vor allem die Produktion von Elektromotoren beeinträchtigen. Die Erden werden nämlich in Magneten verwendet, die für viele Arten von Elektromotoren unerlässlich sind. Es handelt sich dabei nicht nur um Motoren für Elektroautos, sondern auch für Drohnen, Roboter, Raketen und Raumfahrzeuge werden diese gebraucht. Sogar in Nicht-Elektroautos kommen die Magneten zum Einsatz, beispielsweise bei der Lenkung.
Besonders amerikanische Firmen zeigen sich besorgt über die Lieferstopps. James Litinsky, Vorstandsvorsitzender von MP Materials, eines führenden amerikanischen Bergbaukonzerns, betont, dass vor allem für Rüstungsunternehmen Probleme entstehen. "Drohnen und Robotik gelten weithin als die Zukunft der Kriegsführung, und nach allem, was wir derzeit beobachten, werden die entscheidenden Inputfaktoren für unsere zukünftige Lieferkette abgeschaltet", sagte er.
MP Materials ist im Besitz der einzigen Seltenerdmine der USA in der kalifornischen Wüste. Eine kommerzielle Produktion ist dort jedoch noch nicht möglich, auch wenn sie hoffen, bis Ende des Jahres damit beginnen zu können, um General Motors und andere Hersteller bedienen zu können.
Wenige Länder könnten längeren Lieferstopp überbrücken
Lediglich einige japanische Unternehmen verfügen noch über Vorräte an seltenen Erden, die länger als ein Jahr reichen. Denn China hatte 2010 im Zuge eines Territorialstreits schon einmal ein siebenwöchiges Embargo auf Exporte nach Japan verhängt.
Während ein andauernder Lieferstopp in China also nur minimale wirtschaftliche Probleme verursacht, hätte er in den USA und anderen Teilen der Welt viel größere Auswirkungen.
- Verwendete Quellen:
- New York Times: "China Halts Critical Exports as Trade War Intensifies"
- Nachrichtenagentur dpa