Anzeige
Im Zollstreit mit der USA

China stoppt Export von seltenen Erden - nicht nur die USA betroffen

  • Veröffentlicht: 15.04.2025
  • 13:20 Uhr
  • Claudia Scheele
Mit einem Anteil von 10,9 Prozent an allen Importen war China im ersten Quartal 2024 der mit Abstand wichtigste Warenlieferant Deutschlands.
Mit einem Anteil von 10,9 Prozent an allen Importen war China im ersten Quartal 2024 der mit Abstand wichtigste Warenlieferant Deutschlands.© Christian Charisius/dpa

Bereits seit Anfang April steht der Export von seltenen Erden und Magneten still. Als Antwort auf die neuen Zölle der USA arbeitet China an einem neuen Exportsystem - nicht nur für die USA.

Anzeige

Inhalt

Als Konsequenz aus dem andauernden Handelskonflikt mit den USA hat China den Export von wichtigen seltenen Erden und Magneten vorerst ausgesetzt. Bereits Anfang April rief die chinesische Regierung mit sofortiger Wirkung auch Ausfuhrkontrollen für seltene Erden in die USA aus. Nun zeigt sich, dass der Export in alle Länder gestoppt wurde.

Anzeige
Anzeige
Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

Immer frisch, immer aktuell! News aus Deutschland und der Welt

KOSTENLOS auf Joyn: Die neuesten Videos zu News und Hintergründen jetzt streamen!

Seltene Erden machen etwa Smartphones, LEDs, Elektromotoren und Windkraftanlagen leistungsfähiger. Diese Rohstoffe werden vor allem in China abgebaut. Zudem kündigte Peking eine Klage gegen die USA bei der Welthandelsorganisation (WTO) an. Der Exportstopp von Magneten trifft hingegen vor allem Automobilhersteller, Hersteller in der Luft- und Raumfahrtindustrie, sowie Halbleiter- und Rüstungsunternehmen auf der ganzen Welt.

China arbeitet neues Lizenzvergabesystem für Exporte aus

Im Moment arbeitet die chinesische Regierung ein neues Regulierungssystem aus. Dieses könnte für bestimmte Unternehmen, darunter amerikanische Rüstungsunternehmen, bedeuten, dass dauerhaft keine Lieferungen mehr möglich sind. Für den Export von sechs seltenen Erden, die vollständig in China raffiniert werden, und von seltenen Erdmagneten, die zu 90 Prozent in China produziert werden, sollen diese Beschränkungen gelten. Unternehmen benötigen zukünftig spezielle Exportlizenzen dafür.

Anzeige
Anzeige

Da China das neue Lizenzvergabesystem gerade erst aufbaut, sind Branchenmanger:innen besorgt, dass sich dieser Prozess noch in die Länge ziehen könnte. Viele Unternehmen sind auf diesen Fall nicht vorbereitet und haben daher nicht genug Notvorräte, um Produktionsunterbrechungen entgegenzuwirken.

Besonders die Produktion von Elektromotoren wäre betroffen

Ein Exportverbot für diese besonderen Erden würde vor allem die Produktion von Elektromotoren beeinträchtigen. Die Erden werden nämlich in Magneten verwendet, die für viele Arten von Elektromotoren unerlässlich sind. Es handelt sich dabei nicht nur um Motoren für Elektroautos, sondern auch für Drohnen, Roboter, Raketen und Raumfahrzeuge werden diese gebraucht. Sogar in Nicht-Elektroautos kommen die Magneten zum Einsatz, beispielsweise bei der Lenkung.

Anzeige
Anzeige

Besonders amerikanische Firmen zeigen sich besorgt über die Lieferstopps. James Litinsky, Vorstandsvorsitzender von MP Materials, eines führenden amerikanischen Bergbaukonzerns, betont, dass vor allem für Rüstungsunternehmen Probleme entstehen. "Drohnen und Robotik gelten weithin als die Zukunft der Kriegsführung, und nach allem, was wir derzeit beobachten, werden die entscheidenden Inputfaktoren für unsere zukünftige Lieferkette abgeschaltet", sagte er.

MP Materials ist im Besitz der einzigen Seltenerdmine der USA in der kalifornischen Wüste. Eine kommerzielle Produktion ist dort jedoch noch nicht möglich, auch wenn sie hoffen, bis Ende des Jahres damit beginnen zu können, um General Motors und andere Hersteller bedienen zu können.

Wenige Länder könnten längeren Lieferstopp überbrücken

Lediglich einige japanische Unternehmen verfügen noch über Vorräte an seltenen Erden, die länger als ein Jahr reichen. Denn China hatte 2010 im Zuge eines Territorialstreits schon einmal ein siebenwöchiges Embargo auf Exporte nach Japan verhängt.

Anzeige

Während ein andauernder Lieferstopp in China also nur minimale wirtschaftliche Probleme verursacht, hätte er in den USA und anderen Teilen der Welt viel größere Auswirkungen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
Alle aktuellen :newstime-Sendungen finden Sie kostenlos auf Joyn
:newstime vom 15. April 2025 | 19:45
Episode

:newstime vom 15. April 2025 | 19:45

  • 26:12 Min
  • Ab 12