Gefahr für die US-Wahl
Einmischung in US-Wahl: Russische Beiträge im Dark Web nehmen zu
- Veröffentlicht: 15.03.2024
- 15:13 Uhr
- Stefan Kendzia
Im Dark Web scheint es besonders in den ersten Monaten des Jahres einen beachtlichen Anstieg von Beiträgen gegeben zu haben, die sich auf die Wahleinmischung in die US-Wahl beziehen. Interessamt dabei ist, dass die "überwiegende Mehrheit" der Beiträge auf Russisch verfasst sein soll.
Das Wichtigste in Kürze
Einmischung in die US-Wahl - im Dark Web ist ein deutlicher Anstieg russischer Beiträge zu verzeichnen.
Innerhalb von nur zwei Jahren hat sich die Menge derartiger Beiträge vervierfacht.
Man müsse sich aber davor hüten, alle Beiträge als ausländische Einflussnahme auf die US-Wahl zu werten, so Experten.
Laut den Analyst:innen von NordVPN, ein Unternehmen für virtuelle private Netzwerke, soll ein Anstieg speziell russischer Dark-Web-Beiträge über die Einmischung in die US-Wahl im Jahr 2024 zu verzeichnen sein. Allein im Januar und Februar habe das Unternehmen 35 Gespräche verfolgt
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Meisten Beiträge seien auf Russisch verfasst
"Die überwiegende Mehrheit der Beiträge im Dark-Web drehte sich um [die] bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten", sagte Laura Tyrylyte, Leiterin der globalen Öffentlichkeitsarbeit bei NordVPN, gegenüber "Newsweek". "Die meisten Beiträge zu Wahlen, die wir gefunden haben, waren auf Russisch verfasst." Und davon nicht zu wenige. Das Unternehmen zeigte auf, dass es 2022 lediglich 26 Diskussionen über die Wahleinmischung gegeben haben soll - zwei Jahre später seien es bereits 101 solcher Beiträge. Also etwa viermal so viel.
NordVPN warnt allerdings davor, dass es bei den Beiträgen in erster Linie nicht darum gehe, Cyberangriffe oder eine ausländische Einflussnahme auf die US-Wahl zu planen. Allerdings könnten durch KI generierte Inhalte Desinformationen einfacher und überzeugender erstellt werden. "Hacker geben ihre Pläne, Cyberkriminalität zu begehen, nicht öffentlich bekannt", sagte Tyrylyte. Anstatt die Beiträge als "Angriffsversuche oder [die] Planung von Operationen" zu bewerten, deuteten sie eher auf ein "allgemeines Interesse" der Dark-Web-User:innen an Wahlstörungen hin.
Spätestens seit 2016 kennt man die Gefahr
Dass es generell eine hohe Gefahr der Einflussnahme auf die US-Wahl gibt, ist spätestens seit der Einmischung Russlands in die Wahl 2016 bekannt. Damals hatte sich der Kreml "umfassend und systematisch" in die US-Präsidentschaftswahlen eingemischt, wie Sonderermittler Robert Mueller herausgefunden hatte. Hacker sollen bei der Wahl zwischen Donald Trump und Hillary Clinton Dokumente aus dem Demokratischen Nationalkomitee gestohlen und online veröffentlicht haben. Und das zusätzlich flankiert mit einer Social-Media-Kampagne, die Donald Trump begünstigte und Hillary Clinton in Verruf brachte. Der russische Präsident Wladimir Putin soll später gescherzt haben, dass er es bei der Wahl 2020 "auf jeden Fall wieder tun" würde.
Jake Sullivan, nationaler Sicherheitsberater der Biden-Regierung, äußerte sich gegenüber NBC News, es gebe "Grund zur Besorgnis", dass Russland im Jahr 2024 dasselbe versuchen werde. Die Beamt:innen seien jedoch "wachsam". Die größte Sorge bereite allerdings der Einsatz von KI, um durch Fake-Infos den Kandidaten zu schaden.
"Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie Hacker KI nutzen könnten, um die US-Wahlen zu beeinflussen, das ist nur eine Frage der Vorstellung", sagte Tyrylyte und verwies auf den jüngsten Fall einer künstlichen Nachahmung von Biden, der demokratische Wähler:innen in New Hampshire aufforderte, dort nicht wählen zu gehen. Dies sei "ein gutes Beispiel dafür, wie das Klonen von Stimmen genutzt werden kann, um demokratische Prozesse zu unterbrechen." Die Technologie verbessert sich rasant und ist in immer mehr Fällen einsetzbar, um Meinungen zu bilden und zu beeinflussen.
- Verwendete Quellen: