Unterschätzte Gefahr
Immer mehr Infektionen mit dem Fuchsbandwurm: Das müssen Sie wissen
- Aktualisiert: 14.08.2024
- 16:53 Uhr
- Clarissa Yigit
Bereits im Kindesalter wird oftmals vor den Gefahren des sogenannten Fuchsbandwurms gewarnt. Dieser ist ein Parasit, der für den Menschen tödlich werden kann, sofern er nicht behandelt wird. Allerdings kommt dies meist selten vor.
Überwiegend befällt der Fuchsbandwurm Füchse - daher der Name -, aber auch andere Säugetiere, beispielsweise den Marderhund. Zudem kommt er auch im Darm von Hunden und Katzen vor, so das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Laut Robert Koch-Institut (RKI) tritt der Fuchsbandwurm überwiegend in den südlichen Bundesländern der Republik auf.
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Deutliche Steigerung der Infizierten
Insbesondere durch das versehentliche Verschlucken von Fuchsbandwurmeiern infizieren sich Menschen mit dem Parasiten. Symptome wie Müdigkeit oder Oberbauchschmerzen deuten zwar auf eine Infektion hin, sind aber relativ unspezifisch.
Daher wird die Diagnose meist erst nach Jahren oder sogar Jahrzehnten gestellt. Nach der Diagnose allerdings ist die Fuchsbandwurmerkrankung etwa mit Wurmmitteln oder durch Operationen in der Regel gut behandelbar, berichtet die "Tagesschau".
In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Zahl der erkrankten Menschen mit dem Fuchsbandwurm deutlich erhöht. Waren es im Jahr 2001 noch 9 gemeldete Fälle, stieg die Zahl der Erkrankten laut RKI im Jahr 2022 auf 41 bestätigte Fälle.
Zurückzuführen ist dieser Anstieg hauptsächlich auf die wachsende Population der Hauptwirte, wie Füchse und Marderhunde. Diese wurde insbesondere durch die Bekämpfung der Tollwut begünstigt.
Aber auch das zunehmende Vordringen wildlebender Tiere in urbane Gebiete spielt eine wichtige Rolle. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Fuchs und Mensch begegnen, deutlich, da in Wohngegenden das Nahrungsangebot reichhaltig ist und dort keine natürlichen Feinde lauern.
Diese Personengruppen sollten besonders aufpassen
Besonders gefährdet, sich mit dem Fuchsbandwurm zu infizieren, sind Personen, die in der Landwirtschaft arbeiten.
Aber auch Menschen, die einen Küchen- oder Gemüsegarten haben, sollten sich in Acht nehmen. Denn nicht selten könne es passieren, "dass man am Ende die Eier, die an den Händen haften, nach der Arbeit im Garten verschluckt", beschreibt Beate Grüner, Leiterin der Sektion Klinische Infektiologie an der Uniklinik Ulm.
Da Haustiere wie Hunde auch gern in der Erde wühlen oder Mäuse jagen, besteht für diese Tiere ein erhöhtes Risiko, selbst zum Wirt zu werden. Daher sind dann auch deren Halter:innen gefährdet, da diese verstärkt Kontakt mit Fuchsbandwurmeiern haben können, so Grüner weiter.
Allerdings kommen die meisten Menschen im Leben mit den Eiern des Fuchsbandwurms in Kontakt. Zwar stellt der Verzehr von Pilzen, (Wald-) Beerenfrüchten (beispielsweise Heidel- und Preiselbeeren) sowie Gemüse und Obst (Fallobst) als auch Wasser eine mögliche Infektionsquelle dar, so das BMEL.
Dass Menschen beim Sammeln von wilden Pilzen und Beeren allerdings vermehrt eine Fuchsbandwurmerkrankung erleiden, sei nicht bestätigt worden, wie die "Tagesschau.de" schreibt. Auch erkranke nur ein Bruchteil der Infizierten am Fuchsbandwurm. Bei 99 Prozent der Fälle würden die Eier vom Immunsystem bekämpft und erreichen nicht das Larvenstadium, so Grüner.
Zudem findet keine Übertragung von Mensch zu Mensch statt.
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So kann der Mensch sich schützen
Um das Infektionsrisiko einer Fuchsbandwurmerkrankung so gering wie möglich zu halten, sollten einige Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden. So sollte alles, was potenziell infizieren könnte (beispielsweise bodennah gepflückte Beeren), gewaschen werden.
Auch das gründliche Reinigen der Hände nach dem Kontakt mit Erde oder nach getaner Gartenarbeit, nach dem Streicheln von Hunden und nach landwirtschaftlicher Arbeit sollte eingehalten werden.
Ebenso sollten Haustierbesitzer:innen eine regelmäßige Entwurmung ihrer Vierbeine nicht vernachlässigen.
Der Fuchsbandwurm
Der Kopf des Parasiten Fuchsbandwurm ist mit Saugnäpfen ausgerüstet, um sich an der Darmwand des Wirtes anzuheften. Sobald die Endglieder mit reifen Eiern angefüllt sind, werden diese abgestoßen und gelangen über den Kot in die Umwelt.
Meist nehmen Kleinnager wie Mäuse oder Bisamratten die Eier wieder auf und dienen so als Zwischenwirt. Im Darm des Zwischenwirtes schlüpfen die Larven aus den Eiern und wandern in erster Linie zur Leber, wo sie "langsam und tumorähnlich zu einer Vielzahl von Bandwurmanlagen" heranwachsen. Zudem zerstören sie allmählich das Lebergewebe.
Sobald der Fuchs (Endwirt) den Zwischenwirt gefressen hat, schließt sich der Kreislauf, in dem sich die Larven im Darm des Endwirtes freisetzen und zu einem erwachsenen Bandwurm entwickeln.
Der Parasit Fuchsbandwurm nistet sich bei befallenen Tieren oder Menschen im Dünndarm ein. Er wird bis zu vier Millimeter groß.
- Verwendete Quellen:
- Tagesschau: "Wer sich vor dem Fuchsbandwurm schützen sollte"
- BMEL: "Fuchsbandwurm"