90-Jährige wurde leicht verletzt
Italien: Historische Stadtmauer in der Toskana stürzt auf Straße
- Veröffentlicht: 07.05.2024
- 11:35 Uhr
- Clarissa Yigit
In der italienischen Stadt Volterra ist ein Teil der Stadtmauer abgerutscht und auf die darunter liegende Straße gestützt. Eine Frau wurde dabei leicht verletzt.
Die malerische Ortschaft Volterra in der italienischen Provinz Pisa zählt knapp 10.000 Einwohner:innen. Die Stadt wurde auf einem 550 Meter hohen Hügel errichtet. Hier ist auch die Fortezza Medicea (Medici-Festung) zu finden.
Aber nicht nur die malerischen Gassen, der Palazzo dei Priori, die Kathedrale Santa Maria Assunta und ein römisches Amphitheater ziehen Besucher:innen an. Auch die rund 2.300 Jahre alte Stadtmauer, die teilweise durch die Etrusker errichtet wurde, ist eine Besichtigung wert.
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Teil der historischen Stadtmauer stürzt ein
Am Sonntag (5. Mai) ereignete sich hier allerdings eine Katastrophe. Am Vormittag stürzte ein Abschnitt der Stadtmauer auf die darunter liegende Straße Viale Lorenzini. Feuerwehr, Polizei und Einsatzfahrzeuge griffen umgehend ein und suchten an der Einsturzstelle mit Suchhunden nach möglichen Verschütteten.
Gegen 14 Uhr sei es dann vor laufenden Kameras erneut zu einem Einsturz gekommen, berichtet die "Frankfurter Rundschau" (FR). Dabei seien keine Personen verletzt worden. Allerdings habe es keine Vorwarnung oder sichtbare Anzeichen von Instabilität für einen zweiten Erdrutsch gegeben, erklärt Simone Giani von der Feuerwehr gegenüber "iltirreno.it".
90-Jährige kommt mit leichten Blessuren davon
Eine 90 Jahre alte Fußgängerin sei bei dem Einsturz von einem Teil der Steine getroffen und leicht an einem Bein verletzt worden.
"Ich habe auf meine Tochter und meinen Schwiegersohn gewartet", erzählt Liliana Deri. "Ich war aus dem Haus gekommen und hatte mich während des Wartens auf die kleine Mauer in der Nähe meines Hauses gesetzt: Ich sah den Erdrutsch. Die Mauer stürzte ein, ich versuchte sofort wegzukommen, während die Steine auf die Straße rollten. Einige Steine haben mich am Bein getroffen, aber es geht mir gut, es sind nur leichte Verletzungen."
Allerdings mussten drei unterhalb der Einsturzstelle wohnende Familien evakuiert werden.
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Giro d'Italia muss verlegt werden
Durch die Straße Viale Lorenzini sollte am Donnerstag (9. Mai) die Giro d'Italia - eines der bedeutendsten Etappenrennen im Straßenradsport der Männer - verlaufen.
"In der Viale Lorenzini, wo nach dem Einsturz der mittelalterlichen Mauern Geröll und Schutt gelandet sind, sollte der Giro d'Italia anlässlich der Etappe am 9. Mai vorbeifahren. Die Strecke wird jedoch an diesem Tag nicht befahrbar sein", erklärte der Bürgermeister der Stadt, Giacomo Santi.
Er habe daher versucht, die geplante Etappe zu retten, indem er den Organisatoren eine Änderung der Strecke vorgeschlagen habe. Nach Informationen der italienischen Nachrichtenseite habe Santi daher "sofort die Organisatoren des Giro informiert und ihnen die Situation geschildert".
Zudem habe das Unglück die Stadt gezwungen, die Altstadt für den Autoverkehr zu öffnen, da eine fast vier Meter hohe Schuttmauer die Viale Lorenzini blockiert.
Bereits vor zehn Jahren - in der Nacht des 30. Januar 2014 - stürzte ein 30 Meter langer Abschnitt der mittelalterlichen Mauer ein. Damals waren starke Regenfälle für den Einsturz verantwortlich. Zwar habe es bei dem Einsturz vom Sonntag nicht geregnet, allerdings wurde ein Erdbeben der Stärke 3,1 am Samstag, 20. April, im 40 Kilometer entfernten Poggiobonsi registriert. Offizielle Auskünfte, weshalb es zu dem Unglück in Volterra kam, liegen aber bisher noch keine vor.
- Verwendete Quellen:
- FR: ""Ein Schlag mitten ins Herz!" – Stadtmauer von Italiens Toskana-Juwel stürzt ein"
- iltirreno.it: "Volterra, crollo delle mura: Liliana è salva per miracolo. Il palazzo evacuato, il precedente e milioni di danni in una domenica di paura"