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Debatte um kulturelle Aneignung

Mannheim: Tanzgruppe wegen Sombreros bei Bundesgartenschau verboten

  • Aktualisiert: 19.04.2023
  • 07:07 Uhr
  • Viola Haas
Bundesgartenschau in Mannheim vom 14. April bis zum 8. Oktober
Bundesgartenschau in Mannheim vom 14. April bis zum 8. Oktober© Uwe Anspach/dpa

"Weltreise mit dem Traumschiff" - unter diesem Motto wollten die Seniorinnen der AWO-Tanzgruppe auf der Freiluftbühne der Bundesgartenschau (Buga) in Mannheim auftreten. Der Tanz-Freude wurde jetzt jedoch eine Absage erteilt. Der Grund: "Kulturelle Aneignung".

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Das Wichtigste in Kürze

  • Auftritt der AWO-Tanzgruppe auf Buga in Mannheim von Veranstaltern abgesagt.

  • Kostüme wie mexikanische Sombrero-Hüten und japanische Kimonos sollen kulturelle Stereotype ausnutzen.

  • "Kulture Aneignung" ist die Grundlage der erteilten Absage; Thema hat durch "Woke"-Bewegung Prominenz erfahren.

AWO-Tanzgruppe darf nicht auf Buga auftreten

Lebensfreude und Tanz-Action mit mexikanischen Sombrero-Hüten, japanischen Kimonos und indischen Gewändern - der 19. April wäre ein großer Tag für die Seniorinnen der AWO-Tanzgruppe auf der Bundesgartenschau in Mannheim gewesen. Der Veranstalter macht den den motivierten Tänzerinnen jetzt allerdings einen Strich durch die Rechnung

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Stereotypen werden laut Veranstaltern zu Unterhaltung genutzt

Einige der Kostüme wurden von Seiten der Bundesgartenschau, die vom 14. April bis zum 8. Oktober in Mannheim stattfindet, abgelehnt. Das hatte der "Mannheimer Morgen" zuerst berichtet. Eine Sprecherin der Buga in Mannheim begründete die Entscheidung damit, dass kulturelle und religiöse Stereotypen dafür genutzt würden, andere Menschen zu unterhalten. 

In diesem Fall spricht man auch von "kultureller Aneignung".  In ihrem Statement kritisierte die Buga-Sprecherin die klischeebesetzte asiatische Kostümierung sowie die Darstellung von Mexikaner:innen als Menschen mit Sombrerohüten.

Enttäuschung und Unverständnis bei Tanzgruppe

Die ehrenamtlichen Mitglieder der AWO-Tanzgruppe können die Kritik nicht ganz nachvollziehen. So stehe der Verein aus dem Mannheimer Stadtteil Rheinau laut Alexander Mans, Vorstand des Kreisverbandes, für "Vielfalt, Offenheit und Toleranz" wie die "Berliner Morgenpost" berichtet.

Die Enttäuschung ist groß: Das Verbot gleicht einem Auftrittsverbot, denn die bunten Kostüme sind laut den Tänzerinnen der Kern der Performance. Besonders ärgerlich ist die Absage zudem für die Auftretenden, da die Ehrenamtlichen ihre Gewänder selbst genäht hatten.

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Kulturelle Aneignung: Hintergründe zur Debatte

Die Debatte um kulturelle Aneignung hat ihren Ursprung in den 1970er Jahren. Vor allem in den letzten zehn Jahren wurde verstärkt ein Bewusstsein für Missstände und Ausbeutung in der westlichen Welt geschaffen, insbesondere durch die sogenannte "Woke"-Bewegung.

Dabei standen insbesondere Fälle im Fokus, in denen der weiße Teil der Bevölkerung sich Elemente der afroamerikanischen Kultur wie Rap-Musik oder Zöpfe mit geflochtenen Haaren ("Braids") zu eigen machte. Diese Art der kulturellen Übernahme wurde oft kritisiert. Prominente wie Bo Derek oder Kim Kardashian gerieten aufgrund ihrer Frisurenwahl deshalb in die Kritik.

Ein zentrales Merkmal von kultureller Aneignung ist, dass es meist von einer dominierenden Kultur ausgeht und die Symbole und Traditionen einer unterrepräsentierten Kultur übernommen werden. Demnach liegt ein Machtungleichgewicht vor.

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