BPA in Dosenmais
Öko-Test untersucht Mais-Konserven: Dosenware stark belastet
- Veröffentlicht: 10.07.2024
- 17:01 Uhr
- Clarissa Yigit
Die Tester:innen von Öko-Test untersuchten Mais in Dosen und Gläsern. Als empfehlenswert stellten sich nur die Gläser heraus.
Öko-Test hat 26 Mais-Konserven genauer unter die Lupe genommen, fünf Produkte im Glas und 21 in der Dose. Untersucht hat das Institut die Produkte unter anderem auf den Schadstoff Bisphenol A (BPA). Aber auch auf Pestizide, Schwermetalle und Schimmelpilzgifte. Lediglich die fünf getesteten Mais-Gläser waren frei von BPA.
Im Video: Öko-Test - Diese 4 Wassereis-Sorten fallen durch
Bisphenol A (BPA)
Laut der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) wird BPA als "besonders besorgniserregend" eingestuft, da es unter anderem die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und gesundheitsgefährdende Effekte durch seine hormonelle Wirkung hervorrufen könne.
Zudem werden auch mögliche Gefahren wie ein Zusammenhang mit Übergewicht oder Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern diskutiert.
Bereits in winzigen Mengen könnte demnach die Verbindung Auswirkungen auf das Immunsystem haben, schreibt Öko-Test und bezieht sich auf ein Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) aus dem vergangenen Jahr. Die EFSA senkte daher die empfohlene Tagesdosis an BPA, die sie noch für gesundheitlich vertretbar hält, drastisch ab – den sogenannten TDI ("tolerable daily intake" oder "tolerierbare tägliche Aufnahmemenge").
So gelangt BPA in die Dosen
Der Mensch nimmt Bisphenol A (BPA) insbesondere über die Nahrung auf. Daher konnte früher der Stoff aus der Doseninnenbeschichtung – die aus Epoxidharzen bestand – so direkt in den Inhalt übergehen.
Auf Nachfrage von Öko-Test werde Epoxidharz allerdings noch für die Außenlackierungen vieler Dosen eingesetzt. So könnten beispielsweise "kleine Mengen von BPA aus den äußeren Beschichtungen durch Kreuzkontamination auf die inneren BPA-ni-Beschichtungen übertragen werden", wie ein Hersteller gegenüber Öko-Test erklärt.
21 Maiskonserven mit BPA kontaminiert
Das Testinstitut Öko-Test orientierte sich daher aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes am TDI der EFSA. Das Deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält diesen TDI allerdings für zu streng.
Bei den 26 Mais-Konserven, die Öko-Test getestet hat, benutzten alle Anbieter von Dosenmais die sogenannten "BPA-non-intent"-Dosen - und in allen Dosen wurde Mengen an BPA nachgewiesen, die die Verbraucherschützer:innen als "stark erhöht" einstufen.
Die "tolerable Tagesdosis schöpft eine 60 Kilo schwere Person mit allen 21 Mais-Konserven aus der Dose im Test um ein Vielfaches aus, wenn sie davon nur 50 Gramm pro Tag isst", kommen die Tester:innen nun zu ihrem Ergebnis. Mit dem Produkt, das am höchsten belastet war, werde sogar das 400-Fache erreicht.
Die fünf Mais-Gläser hingegen waren allesamt BPA-frei und erhielten das Gesamtergebnis "sehr gut".
Zurzeit arbeitet die EU-Kommission daran, ein Verbot von BPA für die Verwendung in Lebensmittelkontaktmaterialien in die Wege zu leiten. Der Entwurf für eine entsprechende Verordnung liege den Mitgliedsstaaten bereits zur Beratung vor.
Im Video: Öko-Test findet Pestizide in Nektarinen
Das sind die Testsieger (Note "sehr gut")
- Demeter: Campo Verde Zuckermais im 250-Gramm-Glas
- Dennree: Süssmais im 250-Gramm-Glas
- Dm Bio: Sonnenmais im 250-Gramm-Glas
- K-Bio (Kaufland): Zarter Gemüsemais im 250-Gramm-Glas
- Demeter: Thüringer Landgarten Zuckermais im 250-Gramm-Glas
Überzeugen konnten die Tester:innen allerdings alle Produkte in puncto Pestizide, Schwermetalle und Schimmelpilzgifte.
- Verwendete Quellen:
- Öko-Test: "ÖKO-TEST: Dosen-Mais stark mit BPA belastet"