Kalt gepresst und raffiniert
Pestizide und Schmieröle: Mehrere Rapsöle bei "Öko-Test" durchgefallen
- Aktualisiert: 25.07.2024
- 17:21 Uhr
- Joachim Vonderthann
Ausgerechnet in einem Bio-Produkt taucht das seit Jahren verbotene Pflanzenschutzmittel DDT auf. Aber es gibt auch Lichtblicke: Gut und günstig geht.
Das Wichtigste in Kürze
Die Zeitschrift "Öko-Test" hat sich die in der Küche beliebten Rapsöle genauer angeschaut.
Die Ergebnisse der Tester:innen sind zum Teil ernüchternd.
In manchen Produkten finden sich Pestizide oder Schmieröle.
Rapsöl ist in vielen Küchen beliebt - und das hat gute Gründe: Kaltgepresste Rapsöle bringen eine nussige Note ins Salatdressing. Raffinierte Varianten eignen sich perfekt zum Braten und Frittieren, auch weil sie im Geschmack neutral sind.
Beide Alternativen enthalten dabei wertvolle Fettsäuren - doch leider in vielen Fällen auch Stoffe, die in Salatschüssel oder Bratpfanne nichts zu suchen haben. 30 Rapsöle hat die Zeitschrift "Öko-Test" auf Schadstoffe hin untersuchen lassen (Ausgabe 8/2024), 16 davon sind konventionell und raffiniert, 14 kaltgepresst in Bio-Qualität.
Elf Öle glänzen dabei mit der Note "sehr gut". Doch sieben Produkte rasseln mit den Noten "mangelhaft" und "ungenügend" durch - aus verschiedenen Gründen.
Im Video: "Öko-Test" - Diese 4 Wassereis-Sorten fallen durch
Seit Jahren verbotenes Pestizid im Öl
Einen Mangel beschreiben die Testerinnen und Tester dabei als große Überraschung: In einem kaltgepressten Bio-Rapsöl entdeckten sie Rückstände des Pestizids DDT, das in Deutschland seit 52 Jahren nicht mehr eingesetzt werden darf. Der Raps stammte in diesem Fall aus Rumänien, doch auch dort ist DDT verboten. Denn es gilt als wahrscheinlich krebserregend und wird in der Umwelt nur sehr langsam abgebaut.
Auf "Öko-Test"-Anfrage vermutet der Hersteller daher, dass es sich um eine Altlast handelt. Immerhin: Eine Gefahr für die Gesundheit geht vom nachgewiesenen DDT-Gehalt den Testerinnen und Testern zufolge nicht aus.
Auch Rückstände anderer Pestizide konnten sie aufspüren - und zwar in etwa der Hälfte der Produkte. In drei Fällen handelte es sich um den Stoff Deltamethrin, der als vermutlich krebserregend eingestuft wird.
Auch Mineralöle wurden gefunden
Bei zwei raffinierten Rapsölen bemängelt "Öko-Test" ein Problem mit Transfettsäuren. Sie zählen zu den ungesättigten Fettsäuren und erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wenn man viel davon zu sich nimmt. Die zwei Produkte halten den Grenzwert zwar ein, dürfen also verkauft werden. Sie schöpfen ihn aber zu mehr als 50 Prozent aus - zu viel, findet "Öko-Test".
Rund zwei Drittel der Produkte sind zudem mit Mineralölbestandteilen verunreinigt, für zehn Produkte im Test bedeutet das einen Punktabzug. Zu solchen Verunreinigungen kann es bei Ernte oder Pressung kommen, wenn Raps oder Öl in Kontakt mit Schmierölen geraten, so "Öko-Test".
Doch bei allen entdeckten Mängeln sollte auch das Positive nicht zu kurz kommen: So sind unter den raffinierten Testsiegern auch fünf Produkte zu finden, die zu den günstigsten im gesamten Test zählen. Pro Liter kosten sie 1,39 Euro.
Im Video: Vermutlich krebserregend - "Öko-Test" findet Pestizide in Nektarinen
Auch günstig und gut ist machbar
Im Detail sind das: "Bellasan Reines Pflanzenöl aus Raps" (Aldi), "Frisan Reines Rapsöl" (Norma), "Gut & Günstig Pflanzenöl aus Raps" (Edeka), "Vegola Reines Rapsöl raffiniert" (Netto) und "Vita D'Or Reines Rapsöl" (Lidl). Günstig und gut geht also zusammen.
Und auch für "sehr gute" kaltgepresste Varianten muss man nicht viel Geld ausgeben: Alle drei Testsieger sind für 3,30 Euro pro Liter zu haben.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa